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Dunkel wie der Tod

Dunkel wie der Tod

Titel: Dunkel wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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Schreiben gelernt hat, damit er mit Ihnen korrespondieren kann.“
    â€žEr ist von ihr besessen“, stellte Will richtig, „und zwar auf recht krankhafte Weise. Das ist etwas völlig anderes, als wenn sie ihm etwas bedeuten würde.“
    â€žIch denke schon, dass man es eine Besessenheit nennen könnte“, gestand Adam ein, „aber ist es denn wirklich krankhaft, wenn man jemanden so sehr …“
    â€žBegrifflichkeiten tun doch nichts zur Sache“, unterbrach Nell ungeduldig. „Würden Sie bitte beenden, was Sie gerade ausführen wollten. Bitte“, fügte sie in etwas milderem Ton hinzu. „Einerseits scheine ich ihm sehr viel zu bedeuten. Und andererseits?“
    Adam nahm sich seine Serviette vom Schoß, faltete sie ordentlich zusammen und legte sie links neben den Teller mit dem unberührten Dessert. „Mein Grund, seine vorzeitige Entlassung noch einmal in Ruhe zu überdenken, hatte mit gewissen Bemerkungen Duncans zu tun, die er in letzter Zeit gemacht hatte. Wenngleich ich nun – da ich weiß, was er von Virgil den Sommer über alles erfahren hat – fast nachvollziehen kann, weswegen er so …“ Er seufzte tief.
    â€žWeswegen er so …?“, drängte Nell ihn ungeduldig weiter.
    â€žNun ja, weswegen er so wütend war. Er hat einige Dinge gesagt, die ich … ein wenig beunruhigend fand. Natürlich nicht andauernd, aber doch immer mal wieder, wenn … ja, wenn er auf Sie und Harry Hewitt zu sprechen kam.“
    â€žMoment mal“, horchte Nell auf. „Sie wussten davon? Schon bevor Sie gerade diese Briefe gelesen haben?“
    Er nickte. „Duncan hatte mir davon erzählt. Ich wollte von ihm wissen, wie er es herausgefunden hatte, aber er meinte nur vielsagend, er habe da so seine Kanäle. Und da habe ich ihn nicht weiter gedrängt. Wenn ein Gefangener das Gefühl hat, dass ich mich ungebeten in seine Privatangelegenheiten einmische, wird er mir nie mehr etwas anvertrauen – davon war ich zumindest bislang immer ausgegangen.“
    â€žIch nehme mal an, dass er von dem vermeintlichen Verhältnis nicht sehr erfreut war“, sagte Will, während er sich eine Zigarette anzündete.
    â€žOh, er war völlig außer sich – verzweifelt, enttäuscht. Da saß er nun, hinter Gittern, und sein Rivale kommt aus einer der reichsten und einflussreichsten Familien Bostons. Er führte sich auf, als wäre er in seinen Grundfesten erschüttert worden.“
    â€žRivale?“, wiederholte Will und stieß eine Rauchwolke aus. „Ihm ist immer noch nicht bewusst, dass es zwischen ihm und Nell vorbei ist? Man sollte eigentlich meinen, dass nach all diesen Jahren … und mein Gott noch mal, nach allem, was er ihr angetan hat …!“
    â€žEr fühlt noch immer – mit Leib und Seele –, dass sie die seine ist.“ An Nell gewandt fügte er hinzu: „Die Vorstellung, Sie könnten ihn mit Harry betrügen, hat ihn schier um den Verstand gebracht.“
    Will beugte sich vor, seine Ellenbogen auf den Tisch gestützt. „Hat er gedroht, ihr etwas anzutun?“
    Mit untröstlicher Miene blickte Adam hinab auf sein feinsäuberliches Arrangement aus Tasse, Teller und Serviette. „Sie müssen versuchen zu verstehen, dass seine Gefühle daher rühren …“
    â€žWas ich bislang verstehe“, unterbrach Nell ihn, „ist, dass er noch immer versucht, mich zu besitzen, mich zu kontrollieren, mich selbst aus dem Gefängnis heraus noch zu bedrohen. Was ich überhaupt nicht verstehe, ist hingegen, warum Sie mir gegenüber nichts davon andeuteten, als ich am Mittwochnachmittag das Gefängnis besucht hatte. Ebenso wenig hat Duncan etwas dergleichen erwähnt. Sie haben für mich das Bild eines Mannes entworfen, der zu Gott gefunden und sich grundlegend verändert habe, und genau diese Rolle hat Duncan auch gespielt, als ich dann bei ihm war – ziemlich gut sogar. Ein paarmal hätte er mich beinah überzeugt. Aber schauspielern konnte er schon immer. Nichts konnte er besser, leider.“
    â€žEr hat Ihnen nichts vorgespielt“, sagte Adam. „Er versucht wirklich, sich zu ändern. Aber jede Veränderung ist eine Reise, auf die man sich begibt, und die eine Weile dauern kann, bevor man am Ziel angelangt ist. Ich habe Ihnen bewusst nur erzählt, was ich Ihnen erzählt habe, weil ich dachte, wenn

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