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Dunkel wie der Tod

Dunkel wie der Tod

Titel: Dunkel wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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Geliebte.“
    â€žIm Ernst?“ Will grinste. „Ich fühle mich tatsächlich geschmeichelt.“
    â€žWas ist in diesem Umschlag?“, fragte sie und wünschte sich, seine Reaktion würde sie nicht ganz so erfreuen.
    Will zog einen Bogen einfaches Notizpapier heraus, faltete ihn auseinander und reichte ihn Nell. „Der Bote hatte es mir gerade gebracht. Er war ausdrücklich angewiesen worden, das Schreiben nur mir persönlich zu übergeben.“
    Will,
    nach gestern Abend bist du wahrlich der letzte Mensch auf Erden, den ich jetzt sehen will, aber …
    â€žWas war gestern Abend?“, fragte Nell. Am vorigen Tag hatte sie Will zuletzt gesehen, als er sich bei Einbruch der Dämmerung am Rande des Boston Common von ihr und Gracie verabschiedet hatte.
    â€žLesen Sie einfach.“ Er legte ihr die Hand auf den Rücken und führte sie mit sanftem Nachdruck durch die Eingangshalle und an den Empfang, wo er den Rezeptionisten bat, ihm seine Tasche aus dem Tresor zu holen.
    â€¦ aber du bist der Einzige, den ich um Hilfe bitten kann, ohne dass Vater was davon mitbekommt. Ich bin in der City Hall, im Büro irgendeines Detective. Sie scheinen zu denken – „Sie“ meint zwei Bullen aus Salem plus die aus Boston, die ihnen wohl zeigen sollen, wo’s langgeht –, also sie nehmen allen Ernstes an, dass ich was mit dem Tod von Bridie und diesem Knastbruder, den sie beschlafen hat, zu tun haben könnte, was natürlich völlig absurd und vermessen ist. Sie haben mir gesagt, dass du die Leichen gefunden hast, und ich will verflucht sein, wenn ich mir nicht schon denken kann, wie du in die Sache überhaupt hineingeraten bist.
    Die Angelegenheit muss hier und jetzt ins Reine gebracht werden, bevor sie noch auf die Idee kommen, mich zu verhaften. Ich will auf keinen Fall – und ich betone auf GAR KEINEN Fall –, dass unserem alten Herrn etwas zu Ohren kommt, denn dann stünde ich ohne einen einzigen Cent da, und ich weiß nicht, ob ich das überleben würde.
    Wenn du also bitte so gut sein würdest, mir 1.000 Dollar in bar zu bringen (die beiden aus Salem wollen das Geld in großen Scheinen) – und zwar SO BALD ALS MÖGLICH, damit ich aus diesem Schlamassel hier rauskomme und mir überlegen kann, wo ich den Rest auftreiben soll, ohne dass der alte Herr was davon erfährt (die 1.000 sind nämlich nur eine Anzahlung, um das Schlimmste abzuwenden) –, dafür wäre ich dir zutiefst dankbar.
    Will, ich weiß, dass du gerade nicht gut auf mich zu sprechen bist, aber sie haben mir gesagt, dass man mich dafür hängen kann! Ich bin auch bereit, dir das Geld mit Zinseszins zurückzuzahlen, aber bring es verdammt noch mal her.
    H.
    Ohne jeglichen Kommentar faltete Nell das Schreiben wieder zusammen, doch ihre Miene musste ihre Gedanken verraten haben, denn Will sagte: „Er hat sonst niemanden, an den er sich wenden kann, Nell. Und Sie wissen ja, dass mein Vater angekündigt hat, ihn zu enterben, sobald er noch einmal in Schwierigkeiten gerät.“
    â€žIst Ihnen bewusst, dass Sie sich damit auf eine Stufe mit all jenen stellen, die Harry Hewitt immer wieder geholfen haben, sich aus allem Ungemach freizukaufen?“
    â€žUnd ist Ihnen eigentlich bewusst, wie meine Mutter es aufnehmen wird, wenn schon wieder einer ihrer Söhne des Mordes verdächtigt wird und ihm der Tod durch den Strang droht? Besten Dank“, meinte er an den Rezeptionisten gewandt, als der ihm eine prall gefüllte, krokodillederne Tasche über den Empfangstisch reichte.
    â€žDas ist ja ein Arztkoffer“, stellte Nell fest, als Will sie in einen etwas abgeschiedenen Teil der Eingangshalle führte, wo sie ungestört waren.
    â€žBitte keine voreiligen Vermutungen.“ Auf einem kleinen Teetisch stellte er die Tasche ab, holte ein Schlüsselbund aus seinem Frack hervor und schloss sie auf.
    Nell hielt den Atem an, als sie die Geldscheine sah – bündelweise, stapelweise –, die zwischen kleine Säckchen gestopft waren, die zum Bersten mit Münzen gefüllt waren, die sogar groß genug schienen, um Double Eagles – goldene Zwanzigdollarstücke – zu sein.
    â€žIhre Spielbeute, nehme ich mal an.“
    â€žGenau.“ Will ließ zwei Bündel in seinem Frack veschwinden, verschloss den Koffer und brachte ihn wieder dem Rezeptionisten.
    â€žIch wusste ja gar nicht, dass Sie so viel

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