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Dunkel wie der Tod

Dunkel wie der Tod

Titel: Dunkel wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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Hewitt … warten Sie – als ich Sie das letzte Mal gesehen habe, steckten Sie blutbesudelt und recht ramponiert in einer Arrestzelle.“
    â€žIch hatte seitdem Gelegenheit, mir etwas anderes anzuziehen.“
    â€žSteht Ihnen.“
    â€žTeufel noch mal, Will!“ Harry deutete mit seiner Zigarre auf Nell. „Warum hast du sie mitgebracht, diese verdammte …“
    â€žSie halten sich in Gegenwart einer Dame zurück“, warnte ihn Cook, „sonst verpasse ich Ihnen gleich ein weiteres blaues Auge. Und es ist mir völlig egal, wie Sie heißen“, fügte er grimmig hinzu.
    Nell hätte von Will erwartet, dass er Cook fragte, ob seine Leute für Harrys Blessuren verantwortlich seien. Doch er fragte nicht und warf wortlos die beiden Geldbündel auf den Schreibtisch.
    Harry schob sie den Konstablern aus Salem hin, ohne das Geld auch nur eines Blickes zu würdigen. Dann machte er Anstalten aufzustehen und meinte: „Ich nehme mal an, dass ich jetzt gehen kann.“
    Die beiden sagten, dass sie fürs Erste mit ihm fertig seien, bedankten sich bei Detective Cook für die Unterstützung der Bostoner Polizei und verabschiedeten sich. Harry drückte seine Zigarre aus und stand auf. Doch als er sich seinen Homburg und den obligatorischen Seidenschal vom Garderobenständer in der Ecke nehmen wollte, bemerkte Will ruhig: „Bevor du gehst, würde ich ganz gern noch ein Wörtchen mit dir reden.“
    â€žHör zu“, Harry senkte die Stimme zu einem Flüstern herab, „ich zahle es dir zurück, sobald das Glück mir wieder mal …“
    â€žEs geht gar nicht um das Geld.“ Will sah Nell und Cook fragend an und meinte: „Würde es Ihnen etwas ausmachen …?“
    â€žÃœberhaupt nicht – kommen Sie.“ Cook führte Nell aus seinem Büro und schloss die Tür hinter sich. Deren obere Hälfte war genau wie die Tür von Harrys Büro in der Tuchfabrik verglast, sodass Nell die beiden Hewitt-Brüder zwar nicht hören, sie wohl aber sehen konnte. Harry ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen und goss sich mit leidender Jetzt-geht-das-schon-wieder-los-Miene noch einen Whiskey ein. Er bot auch Will einen an, doch der schüttelte den Kopf. Will sagte etwas, sein Bruder verzog das Gesicht.
    â€žDas ist ein ganz Schlimmer“, sinnierte Cook mit düsterem Blick auf Harry.
    â€žWas ist mit seinem Gesicht passiert?“, fragte Nell.
    â€žIch weiß schon, was Sie denken, aber ich versichere Ihnen, dass er schon so aussah, als er hier ankam. Selbst diese Hinterwäldler aus Salem sind nicht so blöd, einen Hewitt zu verprügeln. Uns hat er erzählt, dass er nach übermäßigem Absinthgenuss einen kleinen Unfall hatte.“
    â€žAh ja.“
    â€žDas war ja ganz schön viel Geld, was da gerade über den Tisch gegangen ist“, bemerkte Cook. „Wer hätte gedacht, dass eine gute Kirchgängerin wie Sie sich auf solche Spielchen einlassen würde?“
    â€žIch nehme es eher widerwillig zur Kenntnis, als dass ich mich darauf einließe.“
    Will hatte sich jetzt über seinen Bruder gebeugt, beide Arme auf den Schreibtisch gestützt, und redete eindringlich auf Harry ein, der mit leerem Blick vor sich hin starrte und seinen Whiskey noch nicht angerührt hatte.
    â€žDann sitzen wir beide im selben Boot“, sagte Cook. „Eigentlich sollte ich diesen beiden Spaßvögeln aus Salem ja zeigen, was Sache ist, weil sie noch nie zuvor einen Mordfall aufklären mussten – aber die wollten meinen Rat überhaupt nicht, sondern nur ein schönes Büro, wo sie dann solche Geschäfte machen können, wie wir beide sie gerade mit ansehen durften.“
    â€žAlso, ich bitte Sie, Detective“, sagte Nell, „tun Sie doch nicht so, als wären Sie gegen derlei Versuchungen immun. Sie können sich gewiss noch daran erinnern, dass ich da von Ihnen mal etwas ganz anderes gehört habe.“
    Cook sah sie achselzuckend an und trank seinen Tee aus. „Was würden Sie denn tun, Miss Sweeney, wenn Sie einen so mickrigen Lohn bekämen, Ihnen dafür aber von allen Seiten Geld zugesteckt würde, und Sie zu Hause eine so wunderbare Frau hätten wie ich, die was Besseres verdient hat, als in Fort Hill zu leben und jeden Tag nur Kartoffeln und Brei aus getrockneten Erbsen zu essen? Natürlich landen hin und wieder auch mal ein paar

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