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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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nur durch den Einbruch der Dunkelheit? Er blinzelte, konnte aber bei der Beleuchtung keinen Unterschied feststellen, und fragte sich, ob sich eine halluzinatorische Spannung in allen Anwesenden aufgebaut hatte, eine gedämpfte Form von Massenhysterie, die falsche Furcht erzeugte.
    »Edith, ich kann nichts sehen.«
    »Es ist hier, Chris. Es ist hier.«
    Etwas wirbelte in einem Winkel von Bishops Blickfeld und er drehte den Kopf, um zu sehen, was sei. Da war nichts. Eine weitere Bewegung, diesmal rechts. Da war nichts ...
    Edith stemmte sich gegen den Sessel, ihre Hände umfaßten den Sitz fest. Ihr Atem ging schwer.
    Bishop spürte die Kälte auf seinem entblößten Gesicht, das prickelnde Gefühl sich schließender Poren, gespannter Haut. Die Kälte kroch durch seinen ganzen Körper. Wieder eine Bewegung, und diesmal nahm er etwas Schattenhaftes wahr. Es wehte wie ein Vorhang, verschwand, als er sich darauf konzentrierte. Ein Geräusch, wie es der Wind macht, wenn er plötzlich um eine Hausecke weht. Verschwunden. Schweigen. Die Lichter wurden düsterer.
    Bishop sprach; er hoffte, das Mikrofon würde seine Worte aufnehmen. »Es fängt an«, sagte er nur.
    Doch in der Kontrollbaracke konnten sie nur das statische Rauschen hören. Alle Blicke waren auf die weißgekleideten Gestalten gerichtet, bis Marinker sagte: »Die Lichter müssen überprüft werden — sie scheinen zu schwinden.«
    Ein Techniker drehte einen Regler, und die Lichter wurden wieder heller. Doch langsam, unmerklich fast, schwand die Helligkeit wieder.
    Ein leises Stöhnen drang aus Edith, und Bishop wollte sich zu ihr wenden, als seine Bewegung erstarrte. Etwas berührte ihn. Etwas strich mit einer Hand über seinen Körper.
    Er blickte an sich herab und sah, daß die Falten seines weißen Anzugs sich glätteten. Doch das Material bewegte sich von selbst; nichts drückte darauf. Das Weiß des Anzugs wurde im schwindenden Licht zu einem dunklen Grau. Die -Kälte in seinem Körper begann in Bishops Verstand zu kriechen, ein betäubender Frost suchte Korridore, und das vertraute Gefühl von Angst beschleunigte diesen Vorgang. Er versuchte zu sprechen, versuchte die anderen zu warnen, aber seine Kehle war wie zugeschnürt. Die Dunkelheit senkte sich, eine schattige Schwärze, die alles Licht auszulöschen drohte.
    Bishop wollte aufstehen, aber ein seltsames Gewicht drückte ihn nieder. Dieselbe kalte Hand, die seinen Körper erforscht hatte und jetzt zu einer gigantischen, unsichtbaren Klaue gewachsen war, hielt in gefangen. Er wußte, daß es nur sein Verstand war, der ihn täuschte, der ihn das Unmögliche glauben ließ, doch der Druck existierte so, als sei er real. Wieder versuchte er, Edith anzufassen, doch seine Arme wurden an seinen Seiten festgehalten, waren zu schwer, als daß er sie hätte heben können. Er sah, wie das Medium aus ihrem Sessel zu gleiten begann, und ihr Stöhnen steigerte sich zu einem kläglichen Jammern.
    Dann begann die Gestalt zu erscheinen.
    In der Kontrollbaracke redete Sicklemore eindringlich auf Marinker ein. »Um Himmelswillen, schalten Sie die Maschinen ein! Können Sie nicht sehen, was draußen passiert?«
    Marinker wirkte unsicher, seine Blicke schwankten zwischen der Ansammlung von Kontrollen vor ihm und den kaum sichtbaren Gestalten draußen. »Bishop hat sein Visier nicht heruntergezogen. Ich kann nicht riskieren einzuschalten, wenn er so ungedeckt ist.«
    »Seien Sie nicht dumm, Mann! Er wird die Maske benutzen, sobald die ultravioletten Lichter brennen. Tun Sie's, das ist ein Befehl!«
    Die Gestalten waren nur dunkle, ätherische Konturen, ihre Formen hatten noch keine deutlichen Umrisse gefunden. Sie trieben näher, drängten zu den beiden Menschen an der Grube, schwarze Schatten, die Teil der Schwärze um sie waren. Sie ragten über Bishop und Edith auf, und der Mann wurde von einer unsichtbaren Kraft auf seinem Sitz festgehalten, die Frau kauerte auf dem Boden. Bishop rang keuchend nach Atem; er fühlte sich, als versinke er in dickem Schlamm, und sein Mund und die Nase waren verstopft von einer faulig stinkenden Substanz. Mühsam zwang er seine Arme hoch, langsam, mit gewaltiger Anspannung, ballte seine Fäuste und zitterte. Er versuchte, das unsichtbare Ding, das auf seine Brust preßte, zu fassen - und fand dort nichts, weder Form noch Substanz. Aber der Druck blieb.
    Die Soldaten ringsum hielten ihre automatischen Gewehre und die Maschinenpistolen schußbereit; sie wußten, daß die Tatenlosigkeit zu Ende

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