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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Adrenalin durchfloß ihn wieder und gab ihm die Kraft, die er brauchte.
    Unten warteten die beiden Frauen. Die Kleinere spritzte eine Flüssigkeit aus einer Dose auf die breite Treppe. Sie wich zurück, stellte die Dose zu ihren Füßen ab und lächelte ihre Begleiterin an. Die größere Frau entzündete ein Streichholz und warf es auf die Treppe.
    Das Petroleum entzündete sich mit einem gleißenden Wuuusch, und die drei Männer oben auf der Treppe hoben ihre Arme schützend vor der lodernden Hitze. Die Flammen kletterten hungrig die Holztreppe hoch auf sie zu, und dahinter konnten sie die beiden Frauen zurückweichen sehen, die erfreut grinsten.
    »Wir können nicht runter!« schrie einer der Männer. »Es muß einen anderen Weg nach draußen geben — vielleicht einen Notausgang.«
    In Bishops Kopf drehte sich noch alles, dennoch hörte er den anderen Mann sagen: »Schaffen Sie's, Bishop? Wir werden's am Hinterausgang versuchen.«
    Er nickte, und die drei Männer drehten sich gleichzeitig um, bereit, die Treppe wieder hoch und zum hinteren Teil des Gebäudes zu laufen. Oben blockierte ein Kreis weißgekleideter Menschen ihren Weg.
    Die Patienten schlurften vorwärts, ihre Nachtgewänder von den Flammen rotgefärbt, und Bishop sah, daß Lynn unter ihnen war.
    »Lynn! Ich bin's, Chris!« rief er, trat vor die beiden Männer und flehte sie an: »Komm mit uns, Lynn, bevor das ganze Haus in Flammen aufgeht.«
    Für einen kurzen Augenblick glaubte Bishop ein winziges Flackern des Erkennens in Lynns Augen zu sehen, aber falls sie begriffen hatte, wer er war, so erneuerte die Erinnerung nur ihren Haß. Sie riß sich aus der Menge los und rannte mit erhobenen Armen auf ihn zu, die Hände klauengleich ausgestreckt. In seinem geschwächten Zustand konnte er sie nicht abwehren, er fiel, und sie stolperte über ihn. Ihre Hände krallten sie an die Stufen, als sie auf die Flammen zurutschte, und Bishop versuchte verzweifelt, ihre Knöchel zu fassen. Er berührte ihre Ferse, aber das Bein war verschwunden, bevor er sie halten konnte. Ihre Schreie übertönten alle anderen Geräusche, als sie in das Feuer stürzte und ihr Nachthemd und ihr Haar in Flammen aufloderten. Verloren in dem Inferno endeten ihre Schreie.
    »Nein! Nein!« Bishops Schrei verebbte in einem leisen Stöhnen. Er wurde von den beiden Männern vor der sengenden Hitze fortgezogen. Sein Körper war jetzt völlig schlaff, seine Sinne vom Schock gelähmt.
    Die Patienten waren zurückgewichen. Das Entsetzen über den Tod ihrer Gefährtin hämmerte Furcht in ihren umnebelten Verstand. Die Männer bei Bishop sahen, daß der Wahnsinn, der sie getrieben hatte, was immer das auch gewesen sein mochte, nun von ihrer natürlichen Angst vor dem Feuer wich. Die Patienten begannen zu jammern, als die Hitze stärker wurde und Rauch den Korridor erfüllte.
    »Gehen wir, solange wir noch können, Mike«, sagte der Mann, der Bishop hielt.
    »Richtig«, stimmte sein Kollege zu, dessen Rücken durch die Hitze anzusengen begann.
    Sie bewegten sich langsam vorwärts, Bishop zwischen ihnen, ihre 38er Webleys auf die Gestalten in dem gefüllten Korridor gerichtet.
    »Hier entlang, Ted«, sagte der Mann, der Mike gerufen wurde und deutete mit der Mündung seiner Waffe nach rechts. »Am Ende des Korridors ist ein Fenster. Oh, Scheiße!«
    Die Lichter im Korridor erloschen plötzlich. Hatte das Feuer die Kabel geschmolzen oder hatte jemand die Hauptsicherung ausgeschaltet? Beide Männer dachten an die zwei Frauen, die das Feuer gelegt hatten.
    »Weiter!« rief Mike grimmig.
    Der Korridor war in ein rotes, waberndes Glühen getaucht, dunkle Schatten hoben sich und tanzten an den Wänden. Die jammernden Patienten starrten auf die Männer, die sich über den Korridor zurückzogen und vorsichtig über die hingestreckten Leichen stiegen. Dann drängten die weißgekleideten Gestalten vorwärts und Türen zu beiden Seiten der drei Männer begannen sich zu öffnen.
    Der Mann namens Ted blickte nervös von links nach rechts. Das einzige Geräusch, das jetzt zu hören war, war das Knistern und Brüllen des sich ausbreitenden Feuers. »Sie werden sich wieder auf uns stürzen«, sagte er.
    Die Irren schoben sich auf den Korridor, stellten sich ihnen in den Weg, beobachteten stumm, hoben aber noch nicht die Hände.
    Doch die Spannung wuchs wie eine riesige Blase; die zurückweichenden Männer wußten, daß sie überwältigt werden würden, wenn sie platzte. Und als sie weiter in die Schwärze am Ende

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