Dunkel
des Korridors zurückwichen, spürte jeder der drei Männer noch etwas - etwas das an seinem Verstand nagte, etwas, das Zugriff zu erlangen versuchte.
Der neue Angriff wurde von einer alten Frau begonnen, die in der Mitte des Korridors nahe der brennenden Treppe stand. Ihre dürren Beine waren weit gespreizt, ihre Hände geballt, und sie hielt ihre Arme starr abgewinkelt in die Seiten gestemmt; Flammen leckten zu der Decke über ihr hoch. Der Schrei begann irgendwo in ihren Körper und begann lauter zu werden, drang in ihre Brust, dann hoch in ihre Kehle, bis er als ein schrilles Kreischen herauskam. Die anderen fielen in ihren anschwellenden Schrei ein, lösten sich aus ihrer Erstarrung rannten auf die Männer zu.
Die Decke über der Treppe und der nächsten Treppenflucht war glühendheiß geworden; die Flammen darunter leckten hoch, und das alte Holz übergab sich willig dem Feuer. Eine riesige Feuerkugel lohte in den Korridor, umhüllte die weißgekleideten Gestalten, die ihr im Weg standen, und versengte andere, die ihr zu nahe waren.
Schwarzer Rauch wirbelte auf die drei Männer zu und sie begannen zu keuchen; ihre Augen brannten in der sengenden Hitze. Bishop wurde zu einem Fenster gezerrt. Sein Körper bebte, als seine Lungen versuchten, den eingeatmeten Rauch auszustoßen. Er wurde in eine Ecke geschoben, während die beiden Männer sich mühten, ihren einzigen Fluchtweg zu öffnen. Das Feuer breitete sich jetzt rasend schnell aus und die Patienten liefen in die offenen Türen zu beiden Seiten des Korridors, viele von ihnen mit brennenden Hemden.
»Es ist verriegelt, verflucht!« hörte Bishop einen der Männer schreien.
»Zerschieß das verdammte Glas!« brüllte sein Gefährte zurück. Beide Männer traten von dem Fenster weg, hoben ihre Pistolen und pumpten Kugeln in das Glas. Das Fenster zerschellte, und ein kalter Windhauch fuhr in die Flammen.
Bishop wurde aus der Ecke gezerrt und auf das Fenster zugestoßen. Er sog die Luft tief ein und spürte, daß er wieder zu Sinnen kam, als er sich in die Nacht hinauslehnte.
»Da - da ist keine Feuerleiter«, brachte er heraus.
»Springen Sie! Es ist nur eine Etage!«
Er kletterte auf den Fenstersims und ließ sich fallen. Es schien lange zu dauern, bis er auf die weiche Erde unten aufschlug.
10
Peck starrte auf den langsam fließenden Verkehr hinab und füllte seine Lungen mit Zigarettenrauch. Er fragte sich, ob die Menschen, die da in ihren winzigen Spielzeugautos herumfuhren, überhaupt eine Ahnung davon hatten, was in der Stadt vorging. Es war unmöglich, absolutes Schweigen über die bizarren Ereignisse der letzten paar Wochen zu bewahren; die Medien hatten die Verbindung zwischen den Ereignissen im Stadion und in der Willow Street vor Tagen schon hergestellt, sich aber widerwillig einverstanden erklärt, mit der ganzen Geschichte so lange zu warten, bis die Behörden eine logische Antwort gefunden hatten, um die wachsende Unruhe in der Öffentlichkeit zu dämpfen.
Es war keine gute Zusammenarbeit zwischen den Behörden und den Medien, dazu eine, die unzweifelhaft scheitern würde, wenn sich der nächste große Zwischenfall ereignete. Nur so lange ließen sich die Reporter hinhalten.
Er nahm die halb gerauchte Zigarette mit Zeigefinger und Daumen aus seinem Mund, die Handfläche um den Stummel gewölbt. Janice sagte ihm immer, daß er es nie zum Commissioner bringen würde, wenn er weiter Zigaretten mit solchem Manierismus rauchte. Manchmal glaubte er, daß seine Frau das ernst meinte.
Langsam wandte Peck sich vom Fenster ab und ließ sich in seinen Sessel vor dem Schreibtisch fallen, drückte die Zigarette an der Wand des Abfalleimers aus und ließ die Kippe hineinfallen. Manierismus? Sie hatte zehn Jahre gebraucht, bis er mit dem Drehen von Zigaretten aufhörte. Der Knoten seiner Krawatte hing lose über seiner Brust, die Hemdsärmel waren bis zu den Ellenbogen hochgerollt. Er strich sich mit einer Hand über das Gesicht und war sich des kratzenden Geräusches bewußt, das sein Kinn verursachte, dann studierte er die letzte Seite des Berichtes, den er gerade beendet hatte. Er sollte sich lieber schnell rasieren, bevor er das dem Commissioner zeigte, sagte er sich. Diesem wichtigtuerischen Bastard war es völlig egal, ob man Jack the Ripper verhaftet hatte, wenn man nicht rasiert war.
Während er die letzten Zeilen seines Berichtes noch einmal las, wandte seine Hand unbewußt zur Rückseite seines Kopfes. Kalte Finger störten seine
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