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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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spürte die zugleich kühle Nachtluft in seinem Gesicht, die durch die größer werdenden Öffnung drang. Draht und Glas lösten sich aus dem Rahmen, als die Tür hinter ihm barst, er zerrte und riß, sah, daß genug Platz da war, um sich hindurch zu zwängen ...
    ... fühlte die Hände an seinen Schultern ...
    Sie klammerten sich an seinen Körper, stießen ihn zu Boden und ihre Schreie, die von den Kachelwänden widerhallten, schrillten in seinem Kopf. Er trat um sich, und seine eigenen Schreie vermischten sich mit den ihren. Sie warfen sich auf ihn, hielten seine Arme und Beine fest. Eine Hand griff in seinen geöffneten Mund, um seine Zunge herauszureißen und er biß fest zu, schmeckte Blut, bevor die zappelnden Finger zurückwichen. Er schrie, als stechender Schmerz durch seine Leistengegend hochschoß, wahnsinnige Hände ihn mit gnadenloser Rohheit packten. Sein Hemd wurde aufgerissen und scharfe Fingernägel gruben sich in seine Brust, drangen in seine Haut und zogen blutige Linien.
    Seine Handgelenke wurden festgehalten und trotz des Wirrwarrs konnte er spüren, daß jemand die Finger der einen Hand zurückbog und sie zu brechen versuchte. Bevor das gelang wurde er hochgehoben und sein sich windender Körper festgehalten. Entstellte Gesichter drängten sich um ihn, als er seinen Kopf hin und her drehte, und er warf einen Blick auf die beiden Frauen, die große und die kleine, die im Türeingang standen. Ihr Lächeln war auch jetzt nicht böse, nur freundlich.
    Er bog seinen Körper. Das runde Licht, das wie eine große Sonne in die Decke eingelassen war, füllte sein Blickfeld, blendete ihn. Schock packte ihn, als er fallengelassen wurde und Wasser seinen Körper umhüllte. Er keuchte, als es in seine Nase und seine Kehle drang, die Luft in gewaltigen Blasen heraustrieb. Das Licht über ihm wurde in wilden Mustern gebrochen, als die Wasseroberfläche sich stürmisch bewegte. Er konnte die verschwommenen Silhouetten derer sehen, die sich über die Wanne beugten und ihn festhielten. Der Körper des toten Mannes bewegte sich neben ihm.
    Der unlogische Gedanke, daß Crouchley plötzlich von den Toten erwacht sei, versetzte ihn noch mehr in Panik, obwohl das Quäntchen Vernunft, das ihm geblieben war, ihm sagte, daß es nur das Wasser war, das den Körper schaukelte. Er stieß sich nach oben, widersetzte sich den Händen, die ihn zurückhielten und zwang seinen Kopf über die Oberfläche. Er hustete Wasser aus seinen Lungen und sog gleichzeitig keuchend Luft ein, doch sein Kopf wurde schon wieder gepackt und er wurde erneut nach unten gestoßen, Hände zerrten an seinen Beinen, um ihn unterzutauchen. Das Wasser schlug an sein Gesicht, bedeckte sein Kinn, Nase und Augen. Dann war er wieder unter der Oberfläche, die Welt wurde plötzlich still, das Schreien zu einem imaginären Geräusch in seinem Kopf. Seine Hände griffen zu den Rändern der Wanne und feuriger Schmerz verriet ihm, daß man auf sie einschlug, daß sie von der glatten Emailleoberfläche gezerrt wurden. Ein Schatten ragte über ihm auf und er spürte ein lastendes Gewicht auf seiner Brust. Ein weiteres plötzliches Gewicht auf seinen Hüften preßte ihn hilflos an den Körper des Toten. Sie standen auf ihm.
    Seine Atemluft begann zu entweichen, das Gewicht auf ihm preßte sie aus seinen Lungen. Er schloß seine Augen und die Dunkelheit färbte sich rot. Seine Lippen waren fest geschlossen, aber die Luftblasen drangen unaufhörlich hinaus. Sein Verstand begann wie sein Körper zu ersticken, und er spürte, wie er nach unten sackte. Da war keine Röte mehr, nur eine tiefe, saugende Schwärze, und jetzt durchlebte er seinen ständigen Alptraum. Sein Körper sank in die Tiefen hinab. Kleine weiße Flecken, von denen er wußte, daß sie Gesichter waren, warteten dort auf ihn. Pryszlak wollte ihn. Aber Pryszlak war tot. Und doch wollte Pryszlak ihn.
    Er schwamm jetzt tief unten im Ozean, und sein Körper war reglos, zappelte nicht mehr, fügte sich in seinen Tod. Die letzte silberne Luftperle floh von seinen Lippen und begann ihre eilige, kilometerlange Reise zu der Oberfläche des Ozeans hoch droben. Da unten warteten viele, viele Gesichter auf ihn; sie grinsten und riefen seinen Namen. Pryszlak war unter ihnen, schweigend und beobachtend; Dominic Kirkhope, voller Schadenfreude; der Mann, der versucht hatte, ihn zu erschießen, Braveman — er und seine Frau lachten. Andere, von denen er einige aus Beechwood wiedererkannte, streckten runzlige,

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