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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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sie sich der wahnsinnige Heimbewohner nie erwehren können. Seine Männer hatten ebenfalls die beiden Frauen in dem Heim gesehen, die die Treppe in Brand setzten. Das Heim war bis auf die Grundmauern abgebrannt. Die Hälfte der Patienten war ums Leben gekommen, und Bishop — der arme Hund — hatte seine Frau in den Flammen verloren.
    Das ganze Pflegepersonal war getötet worden, entweder durch das Feuer oder schon zuvor, das würde nie jemand wissen - Bishop und die beiden Beamten hatten mehrere Angestellte tot aufgefunden, bevor das Feuer ausbrach. Einige Patienten waren aus demselben Fenster gesprungen, durch das Bishop und Pecks Männer entkommen waren. Sie waren in die Nacht gelaufen und später von Streifenwagen aufgegriffen worden; andere hatten über die Feuerleiter auf der anderen Seite des Gebäudes entkommen können, und auch diese hatte man später ziellos durch die Nacht irrend aufgefunden. Doch ein paar waren völlig verschwunden. Die Zählung der Üb erlebenden und der Toten am folgenden Tag ergab das.
    Peck kratzte sich mit dem Daumen an der Nase. Er überlegte kurz, ob er einen Großalarm empfehlen sollte, ob man die Öffentlichkeit vor der Gefahr warnen sollte, die auf den Straßen herrschte, verwarf aber den Gedanken. Warum sich einer Überreaktion bezichtigen lassen, wenn es bei den Jungs auf den oberen Etagen lag, solche drastischen Entscheidungen zu fällen? Außerdem war das Ganze bisher auf ein Gebiet südlich des Flusses beschränkt. Es machte keinen Sinn, den Rest der Stadt in Panik zu versetzen. Nein, er würde einfach seinen Bericht abgeben und alles weitere seinen Vorgesetzten überlassen. Das einzige Problem war, dachte er, während er die grünen Stecknadeln auf dem großen Stadtplan von London studierte, der an der Wand seines Büros hing, daß sich das Problem ausweitete. Jede Nadel bedeutete einen neuen Zwischenfall, und der gemeinsame Nenner war, daß sie alle nachts erfolgt waren und daß es mit Wahnsinn zu tun hatte. Was hatte Kulek doch gleich über die Regentropfen am Fenster gesagt? Es schien an Geschwindigkeit zuzunehmen.
    Die Polizeizellen und die Krankenhausstationen waren voll von Leuten, die zu ihrem eigenen Schutz in Haft genommen worden waren. Nicht alle hatten Gewalttaten verübt, aber jeder von ihnen wirkte gleichermaßen verrückt. Im Augenblick hatten sie mehrere hundert Leute in Gewahrsam, die vor allem zu dem Fußballpublikum gehörten. Der Zwischenfall beim Fußballspiel war auf Massenhysterie zurückgeführt worden. Massenhysterie! Gott, die größte Untertreibung aller Zeiten. Zum Glück war das von der Öffentlichkeit als einmaliges Phänomen gesehen worden, und die Behörden hatten die anderen, vergleichbar »kleineren« Zwischenfälle heruntergespielt und keine Verbindung dazwischen hergestellt. Der Zustand der Festgehaltenen verschlechterte sich rapide. Die ersten, die man in Gewahrsam genommen hatte, waren jetzt nur noch leere Schalen. Dutzenden, vor allem aus der Willow Road, war es gelungen, sich irgendwie das Leben zum nehmen, da so viele Menschen nicht dauernd beobachtet werden konnten. Viele wurden intravenös ernährt, ihr ganzer Lebenswille schien geschwunden. Zombies, das war das Wort, das Bishop benutzt hatte, als sie neulich miteinander gesprochen hatten. Es war ein gutes Wort. Passend. Genau das waren sie. Viele schlurften den ganzen Tag herum, einige murmelten, andere waren stumm und reglos, in sich verloren. Die Ärzte waren sprachlos. Sie sagten es sei, als ob sich ein Teil ihrer Hirne verschlossen hätte, der Teil, der die Motivation kontrollierte. Sie hatten einen speziellen Namen dafür, aber es lief auf dasselbe hinaus — sie waren Zombies. Nur eines schien sie in Bewegung zu versetzen, etwas, das sie alle aus den Fenster ihrer Zimmer schauen ließ: Das Kommen der Nacht. Sie alle begrüßten die Dunkelheit. Und das machte Peck mehr Sorgen als alles andere, weil es Kuleks Theorie untermauerte.
    Das andere, was Peck fast ebenso viel Sorgen machte, war die Tatsache, daß über siebenhundert Personen als vermißt gemeldet worden waren. Sie gehörten vor allem zu der Menge, die bei dem Fußballspiel Amok gelaufen war. Sein Sessel scharrte geräuschvoll über den Boden, als er ihn zurückstieß. Er richtete seine Krawatte und begann im Gehen seine Ärmel herunterzurollen, als er wieder zum Fenster schritt. In tiefen, heftigen Zügen sog er an der Zigarette, wollte sie zu Ende rauchen, bevor er zum Commissioner ging. Siebenhundert! Er blickte

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