Dunkelerde: Gesamtausgabe
Darscha-Doschs. Getroffen kippte er über die Reling der SEEWOLF hinein in die Fluten.
Doch der valuremische Schütze kam nicht mehr dazu, einen zweiten Pfeil einzulegen, denn Proschta Schädelspalter hatte seine Wurfaxt herausgerissen und mit einer wuchtigen Bewegung in Richtung des Gegners geschleudert.
Mitten in die Stirn wurde der valuremische Bogenschütze getroffen. Nicht einmal mehr für einen Schrei blieb ihm noch Zeit.
Für die darscha-doschen Seefahrer gab es jetzt kein Halten mehr. Koschna-Perdoschna, der Kapitän der SEEWOLF, kletterte als einer der Ersten an Bord des valuremischen Seglers.
Dicht hinter ihm Schauron Axtmann, der eine gewaltige Streitaxt schwang, um damit Tod und Verderben unter den valuremischen Seeleuten zu säen.
Etwas zischte durch die Luft.
Koschna duckte sich im letzten Moment. Eine scharfe, blitzende valuremische Klinge schnellte dicht über ihn hinweg.
Den nächsten Hieb parierte Koschna mit seinem eigenen Schwert. Metall schlug klirrend auf Metall.
Der Valuremier holte erneut aus, aber ehe er seinen Schlag wirklich anbringen konnte, hatte Koschna-Perdoschna Wolfsauge ihm den Kopf vom Rumpf getrennt.
Überall auf dem Schiff war jetzt Waffengeklirr zu hören. Es mischte sich mit den Schreien der Sterbenden und den barbarischen Kriegsrufen der Darscha-Dosch.
Der Übermacht der geballten Kampfkraft der Darscha-Dosch hatten die valuremischen Seeleute auf Dauer nichts entgegen zu setzen.
Die Verteidiger waren zum Untergang verurteilt. Einer nach dem anderen sank blutüberströmt auf die Planken oder in die salzige See.
Schauron Axtmann ließ seine gewaltige, fast schon monströs wirkende Streitaxt kreisen.
Proschta Schädelspalter hieb mit einem einzigen Schwertstreich seinen Gegner in der Mitte durch.
Koschna drang indessen ins Innere des Schiffes vor. Er stieg eine schmale Treppe hinab, die unter Deck führte.
Ein Mann in einem dunkelroten, tunikaartigen Gewand stürmte ihm entgegen.
Sein dunkles Haar kräuselte sich etwas und zeigte Ansatz zur Lockenbildung. Die eine Hand umklammerte ein langes, schlankes Schwert, die andere einen Wurfspeer. Das Gesicht dieses Mannes war zu einer Maske der Wut verzerrt.
Er schleuderte seinen Speer. Koschna wich zur Seite. Nur eine Handbreit neben ihm fuhr der Speer entlang und zerschmetterte eine der Sprossen jener Holztreppe, über die Koschna soeben hinabgestiegen war.
Mit der Wucht derselben Bewegung stürzte der Valuremier nun vorwärts, ließ dabei das Schwert kreisen. Seine Hiebe folgten rasch aufeinander.
Koschna vermochte sie nur mit Mühe zu parieren. Er wich aus, taumelte zu Boden.
Der Valuremier war über ihm, fasste das Schwert mit beiden Händen, um Koschna-Perdoschna Wolfsauge den Todesstoß zu versetzen, als sich ein Pfeil in die Brust des Valuremiers bohrte.
Mit einem verständnislosen Ausdruck in den Augen sank er zu Boden.
Koschna kam wieder auf die Füße. Er atmete tief durch, blickte dann hinauf zu jener Luke, durch die er hinab gestiegen war.
Dort sah er das breite, bärtige Gesicht von Schusska Bogenschütze.
„Das war knapp, Kapitän”, sagte Schusska. Er stieg jetzt ebenfalls hinab, übertrat dabei die von dem Speerwurf zerstörte Sprosse.
Oben, an Deck, war der Kampflärm inzwischen abgeebbt. Die Schreie der Sterbenden verstummten.
Koschna legte Schusska eine Hand auf die Schulter.
„Du hast etwas gut bei mir, Schusska.”
Schusska Bogenschütze lachte dröhnend.
„Ich denke, auf dieser Fahrt werden sich noch genügend Gelegenheiten ergeben, bei denen du dich revanchieren kannst, Kapitän.”
„Da magst du wohl Recht haben”, nickte Koschna.
Schusska ließ kritisch den Blick umher schweifen.
Einige Kisten und Fässer standen in diesem Raum herum und waren durch Taue gut befestigt, damit sie während der Fahrt bei hohem Seegang nicht in Bewegung gerieten.
Schusska zog sein Schwert, hieb eines der Taue durch und kantete eine der zugenagelten Kisten auf.
Er verzog angewidert den Mund.
„Eingelegtes Salzfleisch, pah und Stockfisch.”
„Hast du Kisten voller Gold erwartet?”, fragte Koschna.
Schusska grinste.
„Jedenfalls wäre mir das lieber als dieser Fraß hier.”
Eine hochauf geschossene Gestalt schälte sich aus dem Halbdunkel des Laderaums heraus.
Die Gestalt trug einen kuttenartigen Kapuzenmantel. Unwillkürlich fasste Koschna den Schwertgriff fester und auch durch die Gestalt von Schusska Bogenschütze ging ein Ruck. Seine Rechte ließ das Schwert fallen. Mit einer
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