Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkelerde: Gesamtausgabe

Dunkelerde: Gesamtausgabe

Titel: Dunkelerde: Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
das geschah Dank dem Geheimbuch von Harald Magnus, das uns mit in die schicksalhafte Begegnung einwob.”
    „Es wird ein Finale geben - und da erst spielen wir die entscheidende Rolle!”, sinnierte Jule laut.
    „Es wird sich zeigen.”
    „Genau, Pet: Es wird sich zeigen!”, bestätigte Jule und hielt ihre Fäuste vor: „Vier!”
    „Ziemlich mutig von dir, Jule: Baum!”
    Sie öffneten ihre Fäuste: Jeder hatte zwei Hölzchen darin, also hatte Jule eindeutig gewonnen.”
    „Ja!”, jubelte Jule.
    „Glückskind!”, kommentierte Pet verstimmt und: „Na warte!” Sie hatten die Regeln insoweit geändert, dass jetzt immer der Verlierer ansagen musste. Also wartete er, bis auch Jule ihre beiden Fäuste wieder vorgestreckt hatte und sagte: „Vier!”
    Jule grinste anschließend so schief, dass er genau wusste, schon wieder verloren zu haben, schon ehe sie etwas sagte...
    Auf diese und ähnliche Weise verging wieder gut eine Woche, ehe die SEEWOLF schließlich Kaschinir erreichte.
    Der Zustand Barasch-Dorms hatte sich in dieser Zeit von Tag zu Tag deutlich gebessert.
    Seine Lebenskraft schien nach und nach zurückzukehren. Die Hände waren weniger dürr. Neues Fleisch schien sich unter der welken Haut gebildet zu haben.
    Das zerfurchte, aufgesprungene Gesicht wurde wieder glatter und hier und da mischte sich sogar schon etwas Schwarz in das Weiß seiner Haare.
    Barasch-Dorm führte eigenartige Zeremonien durch, magische Rituale, die diesen Prozess der Regeneration offenbar unterstützten.
    Die Darscha-Dosch an Bord der SEEWOLF mussten ihm dafür allerhand Zutaten besorgen. Manchmal reichte ein bestimmter Fisch, hin und wieder waren Kräuter von Nöten, die in der Uferregion des Üruschil wuchsen.
    Auch das hatte den Fortgang der Reise nicht unerheblich aufgehalten, aber Koschna-Perdoschna Wolfsauge hatte nichts dagegen einzuwenden gehabt. Schließlich war der Erfolg dieser Fahrt zu offensichtlich davon abhängig, dass Barasch-Dorm sie zu dem versprochenen Schatz bringen konnte.
    Als die SEEWOLF jetzt in den Flusshafen von Kaschinir einlief, dem bedeutendsten Handelsplatz hier im Süden, stand der Magier am Bug.
    Seine Augen blitzten so lebendig wie Koschna sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. Erwartung stand in seinen Zügen.
    Zahllose Schiffe drängelten sich an den Anlegestellen, kleine Flussbarken ebenso wie größere Segler, die von hier aus entweder weiter gen Süden fuhren oder flussabwärts bis ins Delta-Gebiet des Üruschil.
    „Wie weit ist diese Ruinenstadt, in der der Schatz zu finden sein soll, von hier entfernt?”, fragte Koschna, der von hinten an den Magier herangetreten war.
    Barasch-Dorm fuhr herum. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich. Er richtete den Zeigefinger auf Koschna.
    „Ich werde dir nur das Wissen zuteil werden lassen, das du unbedingt brauchst, um mir zu helfen”, zischte er. „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass es sinnlos ist, mich nach Einzelheiten fragen zu wollen.”
    „Du bist auf uns genauso angewiesen wie wir auf dich”, erwiderte Koschna.
    „So, glaubst du?” Der Magier kicherte in sich hinein. „Nun, in gewisser Weise vielleicht, aber...”  Er sprach nicht weiter. Da war etwas in seinem Tonfall, das Koschna-Perdoschna Wolfsauge zutiefst missfiel. Eine warnende Stimme meldete sich in ihm und es war nicht das erste Mal, dass er sie vernahm.
    Trau diesem Mann nicht, ging es ihm durch den Kopf. Du kennst nicht einmal seine wahren Ziele.
    Etwas später, als die SEEWOLF in den Hafen eingelaufen und vertäut worden war, wandte sich der Kapitän an Schusska Bogenschütze.
    „Pass auf den Magier auf - noch mehr als bisher sogar!”, sagte er.
    „Das brauchst du mir nicht zu sagen, Kapitän. Ich habe ihm von Anfang an nicht getraut.”
    „Ich weiß. Und ich sage ja auch nur, dass du deine Augen besonders weit offen halten sollst.”
    Er schaute nach Jule und Pet, die in der Nähe standen. Ihre Blicke begegneten sich und Koschna wusste, dass sie sich einig waren: Auch die beiden würden keine Sekunde ihre Aufmerksamkeit vermissen lassen.
    Es beruhigte ihn mehr als er jemals offen zugegeben hätte.
     
    *
     
    „Wie gehen wir jetzt weiter vor?”, fragte Koschna-Perdoschna Wolfsauge, an Barasch-Dorm gewandt.
    „Es gibt einen Handelsherrn in Kaschinir, dessen Name ist Schtusska-Al-Noschass. Er rüstet Karawanen aus, die weit in die Wüste hinaus ziehen. Er handelt vor allen Dingen mit Salz.”
    „Kennst du diesen Schtusska-Al-Noschass gut?”, fragte

Weitere Kostenlose Bücher