Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)
sind, gebe ich Ihnen meine private Tele fonnummer und meine Handynummer , so dass Sie mich jederzeit erreichen können«, antwortete er.
»Vielleicht möchten Sie wegen der Finanzierung schon mal mit Ihrer Bank sprechen und die nötigen Schritte einleiten. Das spart Zeit, wenn Sie dann etwas gefunden haben.«
Christian nickte. Er war enttäuscht von dem kurzen Mittagessen mit Vanessa. Sie hatten sich nett unterhalten, und er schaute sie wahnsinnig gern an, dennoch hatte er das Gefühl, nicht mehr über sie zu wissen als vorher. Und er wollte mehr über sie wissen. Nach ihrer Begegnung in der Galerie war es ihm schwergefallen, nicht die ganze Zeit an sie zu denken. Irgendetwas an ihr zog ihn magisch an.
Andererseits sollte er sich eigentlich gar nicht mit ihr einlassen, denn zwei Dinge sprachen eindeutig gegen sie. Wenn sein Eindruck von gestern Abend stimmte, bewegte sie sich in Kreisen, die ihn beinahe zerstört hätten. Der zweite Grund, der gegen sie sprach, war ihr Kind. Sie hatte einen Sohn, dem der Vater fehlte. Christian konnte und wollte aber kein Kind großziehen. Auf dem Schoß seines eigenen Vaters hatte er nichts gelernt, was ihn dazu befähigt hätte, ein guter Vater zu sein.
Am besten wäre es wohl, wenn er Vanessa ein Haus für sich suchen lassen würde, und das war’s dann. Als sie bei Wallace Realty ankamen, fragte Christian sich, warum er nie das tat, was am besten für ihn war.
5
Das Mittagessen war nett gewesen, doch Vanessa hatte sich nicht richtig entspannen können, weil sie die ganze Zeit die Anziehung gespürt hatte, die Christian Connor auf sie ausübte. Und sie offenbar auch auf ihn.
Obwohl sie inzwischen an einem Punkt angekommen war, an dem sie das Gefühl hatte, ihr Leben wieder in die Hand nehmen zu können, fürchtete sie sich davor, allzu schnell einem Mann ihr Vertrauen zu schenken, dauerhaftes Glück für möglich zu halten.
Sie war fast erleichtert, als sie bei Wallace Realty vorfuhren. »Ich komme nur schnell mit rein und gebe Ihnen meine Telefonnummern«, sagte Christian beim Aussteigen.
»Ich bin sicher, dass wir etwas finden werden, was genau Ihren Wünschen entspricht«, meinte Vanessa und fügte vorsichtig hinzu: »Auch wenn es vielleicht eine Weile dauern wird.«
Er lächelte. »Ich lebe jetzt schon zweieinhalb Jahre in der Mietwohnung, da kommt es auf ein paar Monate mehr oder weniger auch nicht an.«
Sie betraten das Büro, und Vanessa blieb abrupt stehen, als sie einen großen, dunkelhaarigen Mann und eine grob knochige blonde Frau mit harten Augen im Wartebereich sitzen sah. Die beiden erhoben sich, als Vanessa und Christian die Tür hinter sich schlossen.
Offenbar hatten sie auf sie gewartet. Vanessas Magen zog sich zusammen. Den dunkelhaarigen Mann kannte sie; sie hatte ihn zum ersten Mal an jenem Morgen gesehen, als er zu ihr gekommen war, um ihr mitzuteilen, dass man Jims Auto auf der Brücke gefunden hatte. Zum letzten Mal hatte sie ihn an dem Tag gesehen, als er sie aufgesucht hatte, um ihr mitzuteilen, dass man die Akte Jim Abbott offiziell geschlossen hatte. Detective Tyler King.
»Detective King«, sagte sie, während ihr tausend Fragen durch den Kopf schossen.
Was machte er hier? Was konnte er von ihr wollen? Hatten sie Jims Leiche nach all der Zeit nun doch gefunden?
»Mrs. Abbott.« Er streckte ihr die Hand entgegen. Der Handschlag war kurz und fest; dann deutete er auf die Frau, die neben ihm stand. »Das ist meine Kollegin, Detective Tompkins.«
Die Frau starrte sie an, als wäre Vanessa für jedes Verbrechen verantwortlich, das in Kansas City je begangen worden war. »Wir müssen mit Ihnen sprechen.
Wäre es Ihnen möglich, gleich mit aufs Revier zu kommen?«, fragte Detective King.
Panik loderte in ihr auf. »Geht es um meinen Sohn? Ist Johnny was passiert?«
»Nein, nichts dergleichen«, beruhigte Detective King sie schnell.
»Haben Sie Jim gefunden?« Er schüttelte den Kopf. »Worum geht es dann? Was ist passiert?« Vanessa war sich der Anwesenheit von Christian Connor undeutlich bewusst. Er stand direkt hinter ihr, und Klatschmaul Alicia hockte an ihrem Schreibtisch wie ein hungriges Tier, das die Witterung von rohem Fleisch aufgenommen hat.
»Es geht um die Ausstellungseröffnung gestern Abend in Andre’s Gallery. Wir brauchen ein paar Informationen von Ihnen«, antwortete King.
»Was denn für Informationen? Bitte sagen Sie mir doch, was los ist.« Vanessa blickte von Detective King zu seiner Kollegin.
»In der vergangenen
Weitere Kostenlose Bücher