Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)
Besichtigungstour verfiel Vanessa in ihren routinierten Maklerton und wies auf die Besonderheiten des Hauses hin. Ihre Nerven beruhigten sich allmählich, und sie konzentrierte sich auf das, was sie am besten konnte: Immobilien verkaufen.
Als sie plötzlich in dem großen, begehbaren Kleiderschrank des Elternschlafzimmers stand, spannten sich ihre Nerven wieder an. Christian blockierte den Eingang, und für einen Moment schlug ihr das Herz bis zum Hals, während Adrenalin durch ihre Adern schoss.
Sie wusste zwar, dass dieser Mann keine physische Bedrohung für sie darstellte. Schließlich war er ein enger Freund von Andre, und der schenkte sein Vertrauen bei weitem nicht jedem. Die Gefahr, die sie spürte, ging von Connors Anziehungskraft aus. Sie reagierte auf seine Nähe in einer Weise, die sie beängstigte und erregte.
»Wie Sie sehen, gibt es reichlich Regalfläche. Ein spezielles Schuhregal, eine Kleiderstange für Hosen und Regale unter der Decke, wo man alles Mögliche unterbringen kann.«
Sie lächelte, und an der Art, wie sie lächelte, erkannte Christian, dass sie nervös war. Sie trug ihr dunkles Haar heute offen. Es fiel weich und wellig über ihre Schultern nach unten, und er spürte den Drang, die Hand auszustrecken und es zu berühren.
Am gestrigen Abend hatte er Vanessa schön gefunden, doch jetzt verschlug es ihm bei ihrem Anblick fast den Atem. Die klassische blaue Bluse betonte ihre vollen Brüste und passte perfekt zu ihrer Augenfarbe.
Christian hatte schon lange keine feste Beziehung mehr gehabt. Viel zu lange. Die Arbeit war seine Geliebte gewesen und hatte ihn ganz mit Beschlag belegt, seit er den Sitz seiner Firma von Denver nach Kansas City verlegt hatte. Für ein Privatleben war ihm kaum Zeit geblieben.
Das Geschäft lief gut, besser, als er sich je hätte träumen lassen, und jetzt spürte er das Verlangen nach weiblicher Gesellschaft – und mehr.
Als er sich bewusst wurde, dass er sie anstarrte, wandte er den Blick ab und musterte die Regale. »Schöner Schrank«, bestätigte er und trat einen Schritt zurück. »Schönes Haus, aber ich muss gestehen, es ist nicht das, wonach ich suche.«
»Wenn Sie mir sagen, was Ihnen an diesem Haus gefällt und was nicht, werde ich versuchen, Ihnen etwas zu zeigen, was mehr nach Ihrem Geschmack ist.«
Sie verließen das Schlafzimmer und machten sich auf den Weg zum Ausgang. Vanessa ging vor Christian her, und er bemühte sich, nicht auf ihren Hüftschwung und ihren Hintern zu achten. Sie hatte einen tollen Hintern.
An der Haustür angekommen, drehte sie sich zu ihm um. Sie musste seinen Blick gespürt haben, denn ihre Wangen waren leicht gerötet, was ihr hervorragend stand, wie er fand.
»Ich dachte gerade, die Einzelheiten könnten wir vielleicht später bei einem Abendessen besprechen.« Die Einladung entschlüpfte seinem Mund völlig unerwartet, doch als er sie ausgesprochen hatte, wusste er, dass es genau das war, was er wollte: mit Vanessa essen gehen.
Ihre Augen weiteten sich kaum merklich. Er konnte nicht erkennen, ob sie sich freute oder verärgert war. »Heute Abend geht es leider nicht. Ich müsste sonst jemanden finden, der auf Johnny aufpasst.«
Ihr Sohn. Den hatte er völlig vergessen. Christian interessierte sich nicht für Kinder, wollte auch selbst keine. Die Tatsache, dass Vanessa ein Kind hatte, hätte eigentlich genügen müssen, um ihn davon abzubringen, etwas mit ihr anzufangen.
»Wie wäre es mit einem Mittagessen?«, fragte er. Es ist ja nur eine Mahlzeit, sagte er sich, ganz sicher nicht der Grundstein für eine wie auch immer geartete Beziehung.
Sie blickte auf ihre Armbanduhr, dann sah sie ihn an, mit leichtem Argwohn, wie ihm schien. »Es müsste aber ein schnelles Mittagessen sein. Um ein Uhr habe ich einen Termin mit anderen Kunden.«
»Wir können uns ja beeilen«, sagte er.
»Haben Sie Familie hier in der Stadt?«, fragte er ein paar Minuten später, als sie in Vanessas Wagen saßen und zu einem Restaurant in der Nähe von Wallace Realty fuhren.
»Nein, es gibt nur Johnny und mich. Meine Eltern sind gestorben, als ich noch ein Kind war. Und mein Großvater, bei dem ich aufgewachsen bin, starb, als ich auf dem College war«, erklärte sie. »Jims Familie wohnt in der Nähe. Sie sind alle ganz wunderbar.«
»Keine Geschwister?« Ihr Parfüm stieg ihm in die Nase, ein exotischer, würziger Duft. Er hätte gern gewusst, wo genau sie es aufgesprüht oder aufgetupft hatte. In der kleinen Kuhle am Hals oder
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