Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)
dann konzentrierte er sich wieder auf den Verkehr. »In eins meiner Lieblingslokale. Einen Schuppen namens Frank’s Place. Da gibt’s die besten Steaks weit und breit, außerdem haben sie eine kleine Tanzfläche und eine Band, die alte Klassiker spielt.«
»Hört sich nicht gerade nach einem der typischen Single-Clubs an.«
»Ist es auch nicht. Als ich neu in der Stadt war, habe ich die angesagten Clubs ausprobiert, fand aber die Bands zu laut, die Tanzerei zu hektisch und die Leute zu sehr auf der Suche. Nicht mein Stil.«
»Meiner wäre das wahrscheinlich auch nicht. Aber unsere Empfangssekretärin verbringt beinahe jeden Abend in irgendwelchen Clubs.«
»Das überrascht mich nicht. Sie hat diesen typischen suchenden Blick, der jeden vernünftigen Mann sofort in die Flucht schlägt.«
Vanessa fragte sich, ob sie diesen Blick auch hatte. Diesen hungrigen Ausdruck in den Augen, den Alicia immer sofort bekam, wenn ein attraktiver Mann das Büro betrat.
Und falls sie ihn jetzt noch nicht hatte, ob sie ihn dann in einem Jahr bekommen würde, oder in zwei Jahren, nachdem sie mit einer endlosen Reihe von Männern ausgegangen war, immer auf der Suche nach Mr. Right? Nein, niemals, dachte sie. Sie konnte auch allein leben. Sie brauchte niemanden, war von niemandem abhängig.
»Du sagtest, es gab ein Problem auf der Baustelle? Ich hoffe nichts Schlimmes.« Vanessa blickte Christian von der Seite an und musterte sein markantes, klassisches Profil. In seinen Zügen lag eine Stärke, die Vertrauen erweckte.
Er seufzte. »Ich war gezwungen, einen Arbeiter zu entlassen, was ich nur höchst ungern tue. Die Sache hat sich zugespitzt, und am Ende mussten meine Security-Leute ihn von der Baustelle schaffen.«
»Das klingt heftig.«
»War es auch. Der Typ ist noch jung und hat Familie, und zu dieser Jahreszeit ist es nicht gerade leicht, einen neuen Job auf dem Bau zu finden. Aber der Bursche hat getrunken, und mein Vorarbeiter und ich vermuten, dass er auch Drogen nimmt. So etwas kann ich nicht dulden. Viel zu gefährlich für alle.«
Er winkte ab. »Jetzt haben wir aber genug über meine Arbeit geredet.« Und mit dem für ihn typischen unwiderstehlichen Lächeln fügte er hinzu: »Heute Abend wollen wir es uns so richtig gutgehen lassen, phantastische Steaks essen und schön langsam miteinander tanzen.«
Bei den letzten Worten schmolz sie dahin. »Das klingt wunderbar.«
Eine Weile fuhren sie schweigend weiter, doch es war keine unbehagliche Stille. Vielmehr schienen sie darauf zu warten, dass sie an ihrem Zielort ankamen, wo sie alles andere gemeinsam tun würden.
Christian hatte nicht übertrieben, als er Frank’s Place als Schuppen bezeichnete. Das Lokal lag ein Stück zurückgesetzt von der Straße neben einem Tattoo-Studio, und man hätte es leicht übersehen können, wenn man nicht von seiner Existenz gewusst hätte.
»Wie um alles in der Welt hast du denn dieses Lokal entdeckt?«, fragte Vanessa, als sie auf den Eingang zugingen.
»Andre hat es mir gezeigt.« Ein trauriges Lächeln spielte um seine Lippen, als er an den verlorenen Freund dachte. »Er hat Clubs gehasst, aber er liebte gute Musik. Keine Ahnung, wie er den Laden entdeckt hat, auf jeden Fall kam er fast jeden Freitagabend nach Geschäftsschluss hierher, trank Bier und lauschte der Band.«
Als sie das dämmerige Lokal betraten, stieg Vanessa der Duft von gegrilltem Fleisch in die Nase, und das Wasser lief ihr im Mund zusammen.
»Wie schön, Sie zu sehen, Mr. Connor«, sagte die Empfangsdame, eine ältere Frau, und lächelte ihn an.
»Danke, Madge. Ist unser Tisch frei?«
»Bitte folgen Sie mir.« Sie nahm zwei Speisekarten von einem Stapel und führte Vanessa und Christian zu einem Tisch in der Nähe der Tanzfläche. Die kleine Bühne war leer, und aus Lautsprechern ertönte leise Hintergrundmusik. »Ihr Kellner kommt sofort. Einen angenehmen Abend.« Damit ließ sie die beiden allein.
»Die Band beginnt erst nach acht«, erklärte Christian, als er den Stuhl für Vanessa vom Tisch abrückte und dann ihr gegenüber Platz nahm. Auf dem kleinen Tisch brannte eine Kerze, deren Lichtschein eine intime Atmosphäre schuf.
»Es ist wirklich nett hier.« Vanessa nahm die Speisekarte und schlug sie auf.
»Ich hoffe, du isst gern Steaks. Das ist definitiv die Spezialität des Hauses.« Christian ließ seine Speisekarte ungeöffnet auf dem Tisch liegen. »Die Filets sind ausgezeichnet, genau wie die Strip-Steaks.«
»Ich vertraue deinem Urteil. Ein
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