Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)
seiner Stirn.
»Anscheinend hat Casey – mein Wachmann – hinter mir jemanden gesehen, der mich mit irgendwas niederschlagen wollte. Als Casey schrie, rannte der Mann weg. Dann hat Casey die 911 gewählt, und kurz darauf brachte mich der Ambulanzdienst hierher.«
»Hat er den Typen erwischt, der das getan hat? Hat er ihn erkannt?«
»Als Casey ihn angebrüllt hat, ist der Mistkerl abgehauen. Casey konnte der Polizei nur sagen, dass es sich definitiv um einen Mann handelte. Wer weiß, vielleicht war es der junge Arbeiter, den ich letzte Woche gefeuert habe.«
Vanessas Herz schlug schneller, als ihr klarwurde, was hätte geschehen können. Wenn der Wachmann nicht da gewesen wäre, wenn er den Angreifer nicht gesehen und gestört hätte …
»Schau nicht so ängstlich«, sagte Christian und sah sie lächelnd an. »Mir geht’s gut. Ich bin nur noch hier, weil ich alleine lebe und die Ärzte mich über Nacht beobachten wollten, für den Fall, dass ich eine Gehirnerschütterung habe. Glücklicherweise ist mein Schädel aber genauso dick, wie immer alle behaupten.«
»Du hättest tot sein können«, sagte sie mit einer Stimme, die ihre Erschütterung verriet.
»Was mich umbringt, ist die Tatsache, dass ich ein Mittagessen mit dir verpasse.«
Vanessa hielt es nicht mehr aus; sie musste Christian berühren, seine warme Haut spüren. Sie griff nach seiner Hand und drückte sie fest. »Fahndet die Polizei nach dem Mann, den du entlassen hast?«
»Heute Morgen war ein Beamter hier, dem habe ich Name und Adresse genannt.«
Christian drückte Vanessas Hand. »Wirklich, mir geht es gut, und die Polizei kümmert sich um alles. Lass uns doch über etwas anderes reden. Wie ist es dir denn so ergangen?«
Sie verwarf den Gedanken, ihm von dem beängstigenden Anruf letzte Nacht zu erzählen. Er hatte selbst genug Probleme, da musste sie ihn nicht noch mit ihren Dramen belasten. »Bei mir ist alles in Ordnung. Gestern habe ich die ersten Weihnachtsgeschenke gekauft. Die Geschäfte sehen so schön aus mit all der Weihnachtsdekoration.« Sie ließ seine Hand los und lehnte sich zurück.
»Hast du auf dem Schoß vom Weihnachtsmann gesessen?«
Vanessa grinste. »Ich wollte, aber dann standen so viele Drei-und Vierjährige in der Schlange, dass ich beschlossen habe, es ein andermal zu versuchen.«
»Ich kann mich ja als Santa verkleiden, und dann setzt du dich auf meinen Schoß.« In Christians Augen blitzte der Schalk.
»Das klingt mir ein bisschen gewagt für einen Mann, der mit einem geblümten Nachthemd im Krankenhausbett liegt«, gab Vanessa zurück. »Im Ernst, wie sehen deine Pläne für Weihnachten aus? Fliegst du nach Hause?«
»Nein. Meine Eltern sind verreist, es hat also keinen Sinn, dass ich nach Denver fliege.« Die Falten auf seiner Stirn schienen noch tiefer zu werden.
»Warum kommst du am Vierundzwanzigsten dann nicht einfach zum Abendessen zu uns?«
»Ich möchte auf keinen Fall irgendwelchen Familientraditionen in die Quere kommen«, antwortete er.
»Das tust du nicht. Johnny und ich sind am Weihnachtstag meist bei Jims Eltern, aber den Abend vorher verbringen wir allein zu Hause, ganz in Ruhe. Du bist herzlich willkommen.«
»Vielen Dank. Dann nehme ich die Einladung gern an.«
Sie runzelte die Stirn. »Vielleicht sollten wir aber auf unsere Freitagabendverabredung verzichten. Dir wird wahrscheinlich nicht danach sein, etwas zu unternehmen.«
»Doch, natürlich.« Seine rauchblauen Augen suchten ihren Blick. »Seit ich hier im Bett liege, denke ich die ganze Zeit nur daran, dass wir in zwei Tagen einen ganzen Abend miteinander verbringen.«
»Bist du sicher, dass es dir nicht zu viel wird?«
»Hundertprozentig. Ich habe sogar schon Pläne gemacht für unser Gourmet-Fertigmenü.«
Vanessa musste lachen. »Gourmet und Fertigmenü, das klingt irgendwie paradox. Weißt du was, ich bringe einen Nachtisch mit. Hast du einen Lieblingskuchen?«
»Schwarzwälder Kirschtorte, aber die musst du nicht machen«, protestierte er.
»Stimmt, muss ich nicht, möchte ich aber«, antwortete sie.
In dem Moment klopfte es an der Tür, und ein Polizeibeamter kam herein. »Es tut mir leid, Mr. Connor, aber ich hätte noch ein paar Fragen an Sie.«
Vanessa erhob sich. »Ich gehe jetzt, dann kannst du in Ruhe mit dem Officer sprechen.« Sie beugte sich zu ihm hinunter und berührte leicht mit den Lippen seine Wange, auf der über Nacht helle Bartstoppeln gewachsen waren.
Als sie vor dem Krankenzimmer stand, wunderte
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