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Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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sie sich selbst, wie richtig es sich angefühlt hatte, ihn zu küssen. Irgendwie hatte Christian Connor es in sehr kurzer Zeit geschafft, sich einen Platz in ihrem Herzen zu erobern.
    Es war eine Sache, sich einzureden, dass sie es langsam angehen sollte, aber es war etwas ganz anderes, diese sich rasant entwickelnde Beziehung künstlich zu verlangsamen.
    Wie konnte ein Mann fünfunddreißig Jahre alt werden, ohne jemals einen Luftballon geschenkt bekommen zu haben? Noch nicht einmal als Kind? Noch nicht einmal zum Geburtstag oder zu irgendwelchen besonderen Anlässen? Vanessa vermutete, dass Christians Beziehung zu seinen Eltern alles andere als gut war, und sie fragte sich, warum.
    Der Wind blies immer noch heftig, als sie das Krankenhaus verließ, und die eisige Luft stach ihr ins Gesicht. Sie schlang den Mantel fest um sich und rannte zum Parkplatz. Dann holte sie den Autoschlüssel aus der Tasche und versuchte mit klammen Fingern, die Tür aufzuschließen.
    Als Vanessa endlich hinterm Lenkrad saß, startete sie im Leerlauf den Motor und hoffte inständig, dass es nicht zu lange dauerte, bis es im Wagen warm wurde. Während sie regungslos dasaß, hatte sie auf einmal das unheimliche Gefühl, von jemandem beobachtet zu werden.
    Sie suchte den Parkplatz ab. Leute eilten zu ihren Autos oder stiegen gerade aus, aber es war niemand darunter, den sie kannte oder der sie auch nur im Geringsten beachtete.
    Als sie vom Krankenhausparkplatz herunterfuhr, hatte Vanessa immer noch dieses unheimliche Gefühl. Sie redete sich ein, dass es eine Reaktion auf die letzten vierundzwanzig Stunden war. Der Anruf. Der Anschlag auf Christian. All das wirbelte in ihrem Kopf herum und ließ sie überängstlich reagieren.
    »Das muss es sein«, sagte sie laut, als könnte der entschlossene Klang ihrer Stimme sie überzeugen. Konnte er aber nicht.

    Das Arschloch hatte Glück gehabt. Christian Connor hätte tot sein sollen, rotgemalt und tot. Aber der Wachmann hatte ihn gestört, und der Scheißkerl Connor hatte überlebt.
    Der Mörder verließ den Krankenhausparkplatz zehn Minuten nach ihr, und in seinem Innern loderte die Gier nach Rache.
    Es hatte ihn nicht überrascht, dass sie hier aufgetaucht war. Wie mit Engelsflügeln war sie an die Seite ihres Liebhabers geeilt. Aber sie war kein Engel. Sie war der Teufel in Menschengestalt. Sie war ein verdammtes Miststück, das Eiterbläschen auf ihrem Körper verdiente. Sie war eine verdammte Hure, die es verdiente, allein zu sein und schreckliche Angst auszustehen, bevor sie ihrem vorzeitigen Tod ins Auge blickte.
    Auf einmal spürte er, wie seine Gefühle ihn zu überwältigen drohten, und fuhr an den Straßenrand. Er atmete schwer, und sein Herz raste so schnell, dass er fürchtete, einen Herzinfarkt zu bekommen.
    Beinahe hätten sie ihn geschnappt. Beinahe hätte dieser Wachmann ihn eingeholt.
    Christian Connor zu finden, war einfach gewesen. In der näheren Umgebung gab es mehrere Baustellen mit CONNOR-CONSTRUCTION-Schildern.
    Eigentlich hatte er gar nicht vorgehabt, ihn gestern Abend anzugreifen. Er hatte ihn nur beobachtet und seine Gewohnheiten studiert, aber dann ergab sich die Gelegenheit, und die Versuchung brachte das Blut in seinen Adern zum Kochen.
    »Scheiße«, brüllte er und schlug mit der Faust aufs Lenkrad. Der Mann sollte tot sein. Und sie sollte um ihn weinen. Sie sollte genauso leiden, wie er in den vergangenen zwei Jahren gelitten hatte.
    Als er daran dachte, wie einsam er sich in den letzten Jahren gefühlt hatte, wie viele Träume verloren waren, wie viele Hoffnungen zerstört, schnürte es ihm die Kehle zu.
    Eine Weile kämpfte er gegen die Verzweiflung an, doch dann gab er nach und ließ den Tränen, die in seinen Augen brannten, freien Lauf. Schluchzend schlug er mit dem Kopf aufs Lenkrad, während die Tränen flossen und der Druck in seiner Brust immer stärker wurde.
    Er wusste nicht, wie lange er geweint hatte, doch genauso schnell, wie die Tränen gekommen waren, versiegten sie auch wieder, und er fing an zu lachen … lachte so schallend, dass es befreiend war.
    Zumindest hatte er einen Vorgeschmack auf das bekommen, was Rache bedeutete; er wusste, dass sie süßer schmeckte als alles, was er je gegessen hatte, und dass sie ihn genauso erregte wie Sex. Zwei Namen waren schon verschwunden von der Liste in seinem Kopf, auf der alle standen, die an der Zerstörung mitgewirkt hatten.
    Andre war tot. Und Matt war tot. Aber es gab noch andere, die büßen mussten. Er

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