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Dunkelmond

Dunkelmond

Titel: Dunkelmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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fuhr herum. »Mir gefällt nicht, was Ihr andeutet, Fürst!«, sagte er laut. »Ich saß Euch gegenüber und habe das Zelt nicht verlassen!« Er atmete tief durch, als er Irams spöttischen Gesichtsausdruck bemerkte, wollte sich vom Ziehbruder seines Zwillings nicht aus der Fassung bringen lassen. »Ich bin sicher, dass ihr jemand half, mein König«, sagte er dann wieder ruhiger.
    »Ein Kind des Akusu? Hier, in meinem Heerlager?«, stieß Tarind hervor. Plötzlich nahm er den Weinbecher, der vor ihm auf dem Tisch stand und warf ihn mit einem lauten Schrei durch das Zelt. Der aus hauchdünnem Marmor geschliffene Becher prallte gegen den Baumstamm, um den herum das ethandin aufgebaut war, und zerschellte.
    »Wir hatten die Waffe, die diesen Krieg hätte entscheiden können!«, schrie Tarind wütend. »Und mein eigener Bruder lässt sie entkommen!«
    Ireti versuchte, ihn zu beruhigen. »Wer könnte hier im Lager einer Kraft widerstehen, wie Euer Bruder sie besitzt, mein König?« Sie warf Telarion einen Blick zu, der ebenfalls zornig wirkte, auch wenn Telarion eher vermutete, dass sie es, um ihrem Gemahl zu gefallen, vortäuschte. Sie legte eine blasse Hand auf Tarinds Arm.
    Telarion zauderte. Er setzte ein paar Mal an, bevor er über die Lippen brachte, was er seinem Zwilling bisher verschwiegen hatte. »Ihr wisst, dass es mir schwerfiel, die Magie der Tochter des Siwanon der meinen zu unterwerfen. Doch es lag nicht nur an der dunklen Stärke, die diese Frau in sich trägt, mein König. Es liegt auch daran, dass sie mit der Kraft der Ys gesegnet ist.«
    Die Gäste tauschten beunruhigte Blicke.
    Tarind wirbelte herum. »Warum hast du mir das nicht gesagt?«
    Telarion wich Tarinds wütendem Blick nicht aus. »In meinem Hochmut dachte ich, dass die Gabe des Lebens, die ich besitze, in jedem Fall ihrer tödlichen Feuer- und Seelenmagie überlegen sei, ob nun von Ys gesegnet oder nicht«, sagte er dann. »Ich sehe jetzt, dass ich mich getäuscht habe.«
    Ireti hob die Augenbrauen, sagte jedoch nichts dazu.
    Im Zelt war es still.
    Telarion ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen. Aller Augen waren auf ihn gerichtet, doch er ließ sich nicht anmerken, wie bitter er persönlich diese Niederlage empfand. Mehr denn je wünschte er sich, er hätte damals dem Ruf der Wachen nicht Folge geleistet, hätte ihr Gefängnis nie betreten und nie versucht, sie zu heilen.
    Und doch. Er hatte es getan. Er hatte sie geheilt, und nun war seine Seele mit ihr verbunden, ohne dass er einen Weg wusste, diese Verbindung wieder aufzuheben.
    Er verbannte die Reue.
    »Mein König, ich werde gehen und die Tochter des Siwanon zurückholen. Sie wird nicht ungestraft davonkommen.«
    Iram mischte sich ein. »Es spricht für Eure Tapferkeit, Fürst, dass Ihr damit die Scharte auswetzen wollt, die sie Euch zufügte. Aber wie wollt Ihr sie denn in den Bergen finden, wenn sie die Spuren ihrer Flucht so meisterlich verbergen konnte?«
    »Sie entkam durch die Erde«, erklang Gomarans Stimme hinter Telarion. »Die Erde vor der hinteren Zeltbahn, mein Fürst, ist locker, als habe dort jemand gegraben und den Tunnel wieder zugeschüttet. Wir werden morgen früh nach dem Ausgang suchen – sobald die Weiße Sonne aufgegangen ist.«
    »Doch wohin könnte sie geflohen sein?«, wollte einer der Generäle wissen.
    »Nach Süden«, erwiderte Telarion sofort. »Zu dem, den sie als ihren Herrn anerkennt: dem Zaranthen.«
    Ireti nickte langsam. »Ich glaube, das ist richtig. Euer Bruder wird sie finden.«
    Telarion wandte sich an Gomaran. »Beginne damit, das Notwendigste zusammenzupacken. Stelle einen Trupp zusammen, in dem auch Wassermagier sind, die in der Wüste Quellen finden können, dazu einen Halbelb, der sich auf Pferde versteht. Wir brechen im Morgengrauen auf.«
    Gomaran nickte düster. »Mendaron«, fügte er halblaut hinzu. »Ihr verlangtet danach, den Schmied zu sehen. Doch er ist nicht zu finden. Wahrscheinlich hat er sie befreit und ist dann mit ihr geflohen.«
    Bevor Telarion darauf reagieren konnte, war Tarind vorgetreten und stand jetzt dicht vor seinem Zwilling.
    »Vielleicht solltest nicht gerade du diese Dunkelmagierin verfolgen«, sagte er halblaut. »Du bist ein guter Kämpfer, aber …« Er zögerte.
    Der Fürst runzelte die Stirn. »Worauf willst du hinaus, Bruder?«
    Der König schwieg und schlug die Augen nieder, so als wage er nicht, den Satz zu beenden.
    Telarion starrte ihn verständnislos an. »Was lässt dich denken   …« Dann

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