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Dunkelmond

Dunkelmond

Titel: Dunkelmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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wie man sagt. Ich werde diesem Erbe gerecht werden. Ich werde nicht zusehen, wie das Volk Akusus untergeht.«
    »Das werden wir auch nicht«, sagte Ronan.
    Jetzt wandte Sinan sich doch noch einmal um.
    »Ich glaube nicht, dass es das Siegel gibt oder dass seine Existenz oder Vernichtung etwas auf dieser Welt bewirken können. Doch für den Fall, dass Ronan recht hat und du die bist, die es finden wird, werde ich mich wieder daran erinnern, dass ich einmal eine Schwester hatte. Bis dahin bin ich das einzige Kind meines Vaters.«
    Sanara war bleich geworden wie der Tod – wie dieser Elb, dessen Farben sie trug, dachte Sinan – und erwiderte nichts.
    Es war Ronan, der antwortete. »Wenn ihr euch wieder begegnet, wirst du wissen, dass ich recht habe. Sie hat dich und dein Haus nicht verraten.«
    Sinan bedachte erst Ronan, dann seine Schwester mit einem langen Blick. »Das hoffe ich für dich und alle, die an diese Legende glauben. Wenn die Armeen aufeinandertreffen, würde ich ungern gegen euch antreten. Wir sind dem gleichen Schoß entsprungen, doch ich schwöre hier und jetzt, Sanara Amadian, die du einmal mein Fleisch und Blut warst, dass ich dich töten werde,wenn ich sehe, dass du diesem Elb, der unser Haus auslöschte und es der Schande preisgab, deine Kraft gegeben und dich mit ihm verbündet hast.«
    Damit wandte er sich endgültig ab.
    Er hatte die Brücken zwischen ihnen abgebrochen. Jetzt war er allein.
    Und doch fühlte er sich freier als jemals zuvor.
    Irgendetwas war nicht in Ordnung.
    Es war wie eine Störung in Telarions magischer Essenz. Besorgt sah er zu seinem Bruder hinüber, der sich angeregt mit seiner Königin, einem General und seinem Ziehbruder Iram unterhielt. Nichts wies darauf hin, dass etwas nicht in Ordnung war.
    Telarion konzentrierte sich, doch auch auf der Ebene, auf der er die inneren Magien jedes der Anwesenden wahrnehmen konnte, war nichts Außergewöhnliches zu erkennen. Sein Bruder, der König, war ein blauer Fleck, der goldenen Regen in sich trug. Der General besaß das helle und wellige Blau der Nisan vom Östlichen Meer. In Iram Landarias waberte das dunkle Grün des Laubs von Qentarbäumen.
    Vielleicht lag es daran, dass die Königin anwesend war. Wie so oft bekam Telarion von ihr kein klares Seelenbild. Sie war dunkelblau wie ein tiefer, aber stiller See. Telarion hatte schon häufiger gemerkt, dass Ireti Landarias ihm Unbehagen verursachte. Bisher hatte er immer gedacht, der Grund sei, dass er mit seiner Schwägerin nicht sonderlich gut auskam.
    Er hielt sich demzufolge fern von ihr, doch ihr Entschluss, am Feldzug gegen den Zaranthen teilzunehmen – und der Entscheidung seines Bruders, ihr das zu gestatten   –, sorgte für häufigere und nähere Begegnungen, als ihm lieb sein konnte.
    Und doch war etwas anders als sonst. Er schloss die Augen und horchte in sich hinein.
    Der Luftwirbel in seinem Inneren war in Aufruhr.
    Seitdem die Tochter des Siwanon ihn mit ihrer Magie vergiftet hatte, war es nicht so schlimm gewesen. Die Hitze, die er seitdem spürte und an die er sich im letzten Zehntag langsam gewöhnt hatte, ließ mit einem Mal nach. Kälte strich um ihn, ein Gefühl, das ihn erschreckte und das er nicht kannte. Es war, als ziehe jemand die Wärme, die die Dunkelmagierin in ihn gepflanzt hatte, langsam ab.
    Es war wider Erwarten ein unangenehmes Gefühl. Er dachte daran, dass Vanar seinen Kindern in der ersten Schlacht mit den Menschen die Gabe verliehen hatte, dem dunklen Volk die Lebenskraft zu entziehen, und wusste nun, dass er liebend gern darauf verzichtet hätte, zu erfahren, wie sich das anfühlte.
    Unruhe erfasste ihn, als er daran dachte, dass er Gomaran mit der Tochter des Siwanon allein gelassen hatte.
    Er stand auf, murmelte eine Entschuldigung und wollte das Zelt trotz der vorwurfsvollen Blicke der Königin und des enttäuschten Tarinds verlassen – als Gomaran von Malebe hereingestürmt kam.
    »Mein Fürst!«
    Telarion packte seinen Ziehbruder an der Schulter und riss ihn herum. Kurz blickte er in Gomarans Gesicht und in sein Inneres. Der Baum, aus dem Gomarans Magie bestand, war düster; es schien, als schimmere seine Rinde an ein paar Stellen rötlich gelb, so als habe jemand versucht, den Stamm anzuzünden.
    »Sie ist fort«, wisperte Gomaran.
    Telarion fuhr zurück. Ihm kamen nicht eine Sekunde Zweifel daran, dass Gomaran von der Tochter des Siwanon sprach. Sein Milchbruder kleidete nur in Worte, was Telarion befürchtet hatte.
    »Nun,

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