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Dunkelmond

Dunkelmond

Titel: Dunkelmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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erfreue dich am Feuer, solange wir es haben.«
    Es hielt Sinan nicht mehr auf seinem Lager. Sosehr er selbst sich schämte, er konnte nicht zulassen, dass Aedan in dieser Weise über Berennis sprach. Er trat vor den Eingang, sah Berennis, die schon beinahe wieder am Lagerfeuer war, und blieb vor Aedan stehen. »Wenn du nicht dein Schandmaul hältst, werde ich es dir persönlich stopfen! Du weißt, dass Berennis, wie uns allen, keine Wahl blieb und deshalb deinen Spott nicht verdient. Soll sie sich töten lassen, statt bisweilen zu einem von ihnen ins Bett zu kriechen?«
    Aedan zuckte zusammen, als er Sinan sah. Er war nur ein wenig jünger als der Schmied, aber er wusste sehr wohl, dass Sinan ihn im Faustkampf jederzeit besiegen konnte. Er brummte etwas Unverständliches.
    Githalad sah erst Sinan, dann Aedan nachdenklich an. Doch er mischte sich nicht ein, sondern aß weiter.
    Sinan ließ Aedan nicht so einfach davonkommen. »Was war das? Oder wagst du nicht, es zu wiederholen?«
    Trotzig sah Aedan zu ihm auf. »Ich sagte, sie werden erst dann die Menschen besiegt haben, wenn alle so denken wie dieses kleine Flittchen. Oder so wie Githalad!«, ereiferte er sich und funkelte Sinan wütend an. »Noch gibt es Kinder des Dunklen Mondes, die sich gegen die Elben zur Wehr setzen und mit ihnen nichts zu tun haben wollen! Ich dachte, du würdest zu ihnen gehören!«
    Sinan schnaubte verächtlich. »Ich gehöre nicht zu den Piraten von Undori und auch nicht zu den Nomaden der Wüste! Was lässt dich denken, dass die Elben das Wüstenreich Solife nicht erobern werden?«
    »Sinan hat recht«, warf Githalad ruhig ein. »Tarind wird den Zaranthen besiegen, ob wir uns wehren oder nicht. Hinter ihm stehen die Völker der Elben. Und wer steht auf der Seite des Zaranthen? Nicht einmal der Parom von Undori.«
    Aedan spuckte aus. »Dieser verfluchte Elb kann in der Wüste von Solife nur mithilfe von Dunkelmagiern gewinnen. Solange es Menschen wie euch gibt, die sich ihm und seinem verfluchten Bruder nicht entgegenstellen, und Weibsbilder wie Berennis, die es den Elben gestatten, sich an ihrer Kraft zu laben, haben die Kinder des Vanar leichtes Spiel! Sogar dort!«
    Es folgte ein langes Schweigen.
    Sinan nagte an seiner Unterlippe. Er hatte sich das nie überlegt, aber nun, da Aedan es ausgesprochen hatte, wusste er auf einmal, warum Berennis immer wieder seine Nähe gesucht hatte. Es war vielleicht auch das Interesse an ihm als Mann, doch als Feuermagier war er auch wärmer als sie. Unbewusst hatte er ihr von seiner Kraft und Wärme im Schlaf abgegeben, und heute Abend hatte sie sich revanchieren wollen.
    Doch er hatte sie abgewiesen. Diese Erkenntnis trug nur zur Mehrung der Schuld bei, die er ohnehin schon empfand. Und doch mischte sich auch wieder ein Funken Wut auf die Herrscherzwillinge in seine Scham.
    Niedergeschlagen ließ er sich neben Aedan auf dem Baumstumpf nieder.
    Schließlich ergriff Githalad wieder das Wort. »Was schlägst du vor, Aedan? Tarind ist unter anderem so erfolgreich, weil die Elben ihn als ihren König anerkennen. Er befiehlt, und sie folgen ihm. Alle. Hast du je erlebt, dass jemand ihm oder seinem Bruder widersprochen hätte?«
    »Wir Menschen werden uns ihnen nie unterordnen. Wir ordnen uns niemandem unter! Das ist nicht die Art der Kinder des Akusu«, widersprach Sinan. Er mochte weder Aedan noch Githalad besonders, doch in diesem Fall stand er ganz auf Aedans Seite.
    Githalad stand ächzend auf. »Ich würde euch raten, solch aufrührerische Reden nicht vor anderen zu führen. Ich würde es bedauern, wenn ein Elb euch ersäufen oder ersticken ließe. Wenn er es überhaupt dabei belässt, nur euch zu töten. Ihr kennt die Gesetze, die Tarind Norandar aufgestellt hat. Sinan war heute beim Hauptmann des Heermeisters und hat es am eigenen Leib erfahren!« Er wandte sich an Sinan. »Der Kessel, in dem die Frauen uns Essen gekocht haben, ist noch nicht leer. Wenn ich mit der Suppe wiederkomme, will ich euch über ein anderes Thema reden hören, verstanden?«
    Damit ging er in Richtung Feuer.
    Aedan grunzte ärgerlich und spuckte aus. »Er gebärdet sich, als hätte Tarind ein Recht darauf, die Kinder des Dunklen Mondes zu unterjochen.«
    Sinan schwieg eine Weile. Er suchte Zuversicht in sich, fand aber keine.
    »Vielleicht hat Tarind das auch«, hörte er sich plötzlich murmeln. Es war, als habe sich seine Hoffnungslosigkeit, die auch von der Begegnung mit dem Heermeister herrührte, ein Ventil

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