Dunkelmond
dafür tun, dass die Magien von Feuer und Erde sich denen des Wassers und der Luft unterwerfen.«
Tarind nickte. Dann klatschte er laut in die Hände. Ein Soldat erschien und der König schickte ihn nach seinen Beratern. »Und vergiss Iram Landarias nicht.«
Der Soldat verneigte sich und ging davon.
»Wann, glaubst du, können wir aufbrechen?«, fragte der König seinen Bruder. »Die Königin braucht Unterstützung. Sie vermutet, diese Feuerhexe könnte auch eine Seelenmagierin sein, denn sie tötete den Soldaten nicht, sondern nahm Einfluss auf seine Magie. Das Wasser in dem Mann kocht bis heute und ist nicht zu beruhigen. Selbst die Heiler vermögen es nicht abzukühlen. Wir können nicht nach Solife aufbrechen, bevor wir unsere Hauptstadt nicht gründlich gesäubert haben. Ireti wird mit allem beginnen, aber sie wird unsere Hilfe und die des Heers dabei brauchen.«
Telarion seufzte und stand auf. Er ging ein paar Schritte im Zelt hin und her und blieb dann vor dem Tisch stehen. »Warum tötet Ireti die Magierin nicht einfach? Menschen wie diese Feuerhexe sind gefährlich, wer weiß, was sie von ihrem Kerker aus anrichtet!«
Tarind schüttelte den Kopf. »Ich will den Zaranthen in seinem eigenen Wüstenland besiegen. Ich brauche magische Kräfte wie die dieser Hexe dabei.« Er stand auf und ging zu seinem Bruder. »Ihre Magie wird gedämpft, aber du weißt, ich brauche sie stark. Wir müssen sie auf unsere Seite zwingen. Doch meine eigene Heilmagie ist dafür nicht stark genug. Ich brauche dich und deine Kraft. «
Auf Telarions Gesicht zeigte sich Abscheu. »Wie kannst du das von mir erwarten?«
»Stehst du nicht auf meiner Seite – und auf der des Lebens?«, fragte der König unverhohlen lauernd.
Telarion wich dem Blick seines Bruders nicht aus, aber er antwortete auch nicht sofort. Der Gedanke, sich auf die feurige Seele einer Dunkelmagierin einlassen zu müssen, verursachte ihm Übelkeit. Und doch wusste er so gut wie Tarind, dass er es tun würde.
Um dessen Mundwinkel zuckte es zufrieden.
»Ich würde vorschlagen, wir brechen in drei Tagen auf«, sagte Telarion schließlich und sah seinen Bruder an. Beide wussten, dass es so geschehen würde, wie Tarind es wollte.
»Wir können in zwei Zehntagen in Bandothi sein. Doch derÜbergang über den Lithon war schwierig und hat nach der Überschwemmung und dem Erdrutsch weitere Opfer gefordert. Meine Männer sollten ein wenig im Wald ausruhen dürfen. Eine Rast wird auch den Gefangenen gut tun.«
In Tarinds Augen glitzerte es. »Eine Rast für die Gefangenen?«
Telarion hob die dichten, geraden Augenbrauen. »Ja.«
»Und wieder lässt du mich an deiner Loyalität zweifeln, Bruder.«
Das Gesicht des Heermeisters blieb unbewegt. »Heißt das, du würdest unsere Männer in dieser Hitze weitermarschieren lassen, nur um den Kindern des Akusu einen Tort anzutun?«, fragte er dann.
Für einen Augenblick sah es so aus, als wolle Tarind aufbrausen. Doch eine belustigte Stimme aus dem Hintergrund hielt ihn davon ab.
»Euer Bruder hat recht, Daron Tarind. Die Männer sind erschöpft. Lasst sie ruhen, sodass sie danach umso schneller nach Bandothi zurückreisen können.«
Telarion nickte dem Neuankömmling nur kurz zu. Iram ging auf den König zu und nahm das Schreiben der Königin von ihm entgegen. Seine Miene verfinsterte sich, als er es las. »Die Königin hat recht. Wir wussten schon länger, dass der Zaranth Spione in der Stadt hat, doch dass er sie nun so offen einsetzt, ist beunruhigend. Auch wenn die schlimmsten Aufrührer scheinbar gefangen wurden.«
»Die schlimmsten Aufrührer? Bisher sind es nur ein Weber und eine Schankmaid, die sich gegen Ungerechtigkeiten wehrten. Dieses Volk reagiert empfindlich auf Gewalt, die man ihm antut. Sie unterstützen sich dann gegenseitig. Damit haben wir auch hier täglich zu kämpfen«, sagte Telarion. »Noch konnte die Königin nicht herausfinden, ob die Kraft in ihnen wirklich ausreicht, um gefährlich zu werden.«
Tarind sprang auf, nahm ein Messer, das auf dem Tisch lag und rammte es in einen der Zeltpfosten. »Es geht nicht darum, ob einoder zwei Spione wirklich gefährlich werden können. Es geht darum, dass dieser verfluchte Feuermagier es tatsächlich wagt, sich mir entgegenzustellen!«, rief er. »Wie sicher muss er sich fühlen, wenn er seine Leute in meiner Stadt offen zum Aufstand aufruft! Aber er wird sich wundern, wenn sich diese Leute gegen ihn stellen und ihn mit seiner eigenen Kraft besiegen! Doch
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