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Dunkelziffer

Dunkelziffer

Titel: Dunkelziffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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auf der Welt. Als ich fast beim Fußballplatz war, flog ein Schwärm Krähen auf, wahrscheinlich Krähen, mit einem richtigen Knall, ungefähr zehn Meter vor mir. Sie haben mich zu Tode erschreckt. Mit rasendem Herzen trat ich auf den Fußballplatz hinaus und sah mich um.«
    »Okay«, sagte Gunnar skeptisch. »Die Zeugenaussage von Lisa Lunden, oder? Die erste? Felicias Edelkaufhaus-Mutter?«
    Sara nickte und wiederholte eine Passage mit starker Betonung: »Als ich fast beim Fußballplatz war, flog ein Schwärm Krähen auf, wahrscheinlich Krähen, mit einem richtigen Knall, ungefähr zehn Meter vor mir.«
    »Okay«, wiederholte Gunnar genauso wie vorher.
    »Warum fliegen diese Krähen auf?«
    »Weil Mama Lisa sie zu Tode erschreckt hat. Hat sie bei mir auch getan.«
    »Nein«, sagte Sara. »Sie ist zu weit weg. Das kann nicht stimmen. Diese Krähen fliegen sicher aus einem anderen Grund auf.«
    »Du meinst...?«
    »Weil noch jemand da ist.«
    »Wer? Sten Larssons Mörder?«
    Sara nickte, stand auf und sagte: »Wir müssen noch mal in den Wald.«
    Und sie waren wieder draußen im Wald. Diesmal schlugen sie den Weg über den Fußballplatz ein. Sie blieben auf dem gemähten kleinen Platz stehen, ungefähr in der Mitte zwischen den beiden Toren, die keine Netze hatten. Sara Svenhagen warf einen Blick in die Zeugenaussage.
    »Das ist hier ja ein richtiges Dschungelquiz«, sagte Gunnar Nyberg.
    »Felicia und Vanja müssen von Süden gekommen sein«, sagte Sara und zeigte nach Süden. »Am anderen Ende tauchte meine hübsche Felicia auf, zusammen mit dieser unerträglich unförmigen Vanja, die sie immer im Schlepptau haben muss. Sie tat, als sähe sie mich nicht. Der Pfad ging auf der anderen Seite des Fußballplatzes weiter, ich folgte ihm und kam kurz darauf an den Fluss.< Dort im Osten verläuft der Pfad, siehst du ihn? Mutter Lisa muss also genau von Westen gekommen sein. Und ein paar hundert Meter in genau dieser Richtung haben wir Sten Larssons vergrabenen Körper gefunden.«
    Sie ging langsam an der westlichen Längsseite des Fußballplatzes entlang. Im dichten Wald tat sich eine natürliche Öffnung auf. »Hier ist sie hineingegangen«, sagte Sara und trat in den Wald.
    Gunnar seufzte und folgte ihr.
    Während sie durch den Wald stapften, sagte Sara: »Hier irgendwo muss sie die Krähen gesehen haben, die aufflogen. Zehn, zwanzig Meter entfernt. So weit kann man hier nicht sehen. Sie muss auf so etwas wie einer Lichtung gewesen sein.«
    »Dahinten ist es etwas heller«, sagte Gunnar und zeigte nach Westen.
    Er kämpfte sich durch das Unterholz und kam zu einer Stelle, die einer Lichtung ähnelte. Er blieb am südlichen Ende stehen und wartete auf Sara.
    Sara blieb stehen und zeigte: »Hier muss Lisa durchgekommen sein. Also müssen die Krähen am anderen Ende der Lichtung, im Norden, aufgeflogen sein.«
    Und sie ging dorthin.
    Hinter einem besonders dicken Kiefernstamm fanden sich deutliche Vertiefungen in der Moosdecke. Fußspuren. Große Fußspuren.
    Und am Baumstamm etwas, das aussah wie - Hautfetzen? »Hat er hier gestanden und sich vorgebeugt?«, sagte Sara und zeigte auf den Stamm. »Haben wir so viel Glück?«
    »Es sieht tatsächlich fast so aus«, stimmte Gunnar zu.
    »Vielleicht sollten wir unsere DNA-Sammlung vergrößern«, sagte Sara und wählte eine Nummer auf ihrem Handy.
    Während sie mit Kommissar Alf Bengtsson sprach, um die Kriminaltechniker kommen zu lassen, wanderte Gunnar Nyberg umher und dachte nach.
    Als Sara Svenhagen das Gespräch beendete, hatte er genug nachgedacht. »Wir können die ganze Geschichte jetzt wohl rekonstruieren. Da die Krähen aufflogen, muss er sich bewegt haben. Wie spät war es da? Wir wissen, dass Lisa Lunden hier ankam, unmittelbar nachdem sie gesehen hatte, wie Jesper Gavlin Emilys Stoff fetzen fand, oder? Da war es ungefähr zwanzig nach eins. Ist er da gekommen? Die Abdrücke deuten darauf hin, dass er ziemlich lange gestanden hat. Was geschieht? Emily ist bereits seit zwanzig Minuten im Wald. Jesper Gavlins Gruppe sieht Sten Larsson ungefähr fünf Minuten später in Gestalt eines Elchs. Da ist Sten noch am Leben. Emily müsste weit weg sein. Sten bewegt sich in die Richtung hierher, zu der Stelle hundert Meter weiter im Westen, wo er sterben wird. Der andere Mann steht hier und wartet. Alle drei bewegen sich also in einem Gelände, in dem sich eine Menge Menschen an einer Suchaktion beteiligen.«
    »Man kann sich natürlich vorstellen, dass Emily sich im Wald

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