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Dunkelziffer

Dunkelziffer

Titel: Dunkelziffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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lachte. »Ich garantiere Ihnen, Stefan Willner, das ist ein sehr nebensächliches Problem.«
    »Okay«, sagte Steffe, »ich bin bereit.«
    »Gut«, sagte die Frau. »Wir lassen von uns hören.«
    Dann war sie weg.
    Steffe vermisste ihre warme Stimme sofort. Er wandte den Blick zur unheimlichen Homepage des Kurtz of Darkness.
    Er würde nie sagen können, was er in den nächsten Minuten durchlebte. Er würde nie, am wenigsten sich selbst gegenüber, die Frage beantworten können, wie er zu seinem Entschluss kam.
    Aber er kam zu seinem Entschluss.
    Der Deckname >Kurtz of Darkness< leuchtete in einem anderen Licht als der Rest des Textes auf der Homepage. Er klickte ihn an und erhielt eine E-Mail-Adresse.
    Er wechselte in sein eigenes E-Mail-Programm und schrieb langsam: »Ich weiß, dass ihr gejagt werdet. Ich weiß, wer euch jagt. Ich habe Bilder von ihnen. Ich weiß, wie ihr sie finden könnt. Was ist es wert?«
    Es dauerte noch einmal fünf Minuten, bis er die Mail abschickte. Er wusste nicht recht, was er fühlte, als er sie abschickte.
    Steffe hatte eine Grenze überschritten. Aber er wusste nicht recht, welche.
    26
    Es waren nicht viele Leute auf dem Flur der A-Gruppe, wie Kerstin Holm feststellte, als sie aus der Tür ihres Zimmers schaute.
    Sie vermisste die Kampfleitzentrale, den kleinen Sitzungsraum der A-Gruppe, in dem sie sich zu sammeln pflegten, um alle Aspekte eines Falles gründlich zu drehen und zu wenden.
    Es war schon nach zwölf, und sie hatte seit gestern nichts von Bengt Äkesson gehört, kurz bevor er bei Paul Hjelm eingetreten war, um hingerichtet zu werden. Sie hatte keine Ahnung, was danach geschehen war. Und irgendwie wollte sie nicht zuerst anrufen. Sie zwang sich dazu, die Sache ruhen zu lassen. Falls er sie brauchte, würde er sich schon melden. Der Gedanke, sie könnte ihn brauchen, stand überhaupt nicht zur Debatte.
    Sie ging zurück in ihr Zimmer und las die E-Mail von Sara noch einmal. Es war schwer zu schlucken.
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als noch einmal darüber nachzudenken, wie sie sich mit dem Inhalt der Mail Birgitta Flodberg nähern sollte.
    Denn jetzt war es vollkommen klar. Birgitta Flodberg alias Hanna Ljungkvist saß auf der Lösung des Rätsels. Aber sie wollte nicht reden.
    Kerstin Holm ließ sie noch ein paar Minuten in dem einsamen Vernehmungszimmer sitzen, in dem sie sie vor zwei Stunden allein gelassen hatte. Aber jetzt war es an der Zeit. Sie musste nur den richtigen Ansatzpunkt finden. Saras Mail hatte einige Voraussetzungen verändert.
    Schließlich stand sie auf und ging in den leeren Korridor hinaus. Auf dem Weg zum Flodberg'schen Vernehmungszimmer hatte sie zwei Kontrollpunkte zu passieren.
    Der erste war Raum 302, in dem Arto Söderstedt und Viggo Norlander seit urdenklichen Zeiten hockten. Sie trat ein, ohne anzuklopfen. Hauptsächlich um zu kontrollieren, dass das Trennen von türkisen und hellblauen Büroklammern nicht zur Ganztagsbeschäftigung wurde.
    Sie saßen über einen Bildschirm gebeugt und betrachteten die widerwärtigste Kinderpornografie, die Kerstin Holm je untergekommen war. Es drehte ihr den Magen um.
    »Pfui Teufel!«, stieß sie aus, ohne sich beherrschen zu können.
    »Ja«, sagte Viggo Norlander. »Arto und ich haben gerade gesagt, dass wir zusammen sieben Kinder haben. Sieben Kinder, die allesamt zu Opfern von Kurtz of fucking Darkness und seiner verfluchten Gemeinde werden könnten. Und Ragnar Hellberg sind ebenso wie uns die Hände gebunden. In Schweden treibt der vielleicht schlimmste Pädophilenring aller Zeiten sein Unwesen, und wir können nur zusehen.«
    »Und so sieht das aus«, sagte Arto Söderstedt mit einer Handbewegung zum Bildschirm. »Wir leben wirklich in einer wunderbaren Welt.«
    »Dies hier ist eine seiner zehn Homepages«, sagte Norlander, »und er ist, wie gesagt, nur einer in dem Ring. Zwar das Zentrum, aber trotz allem einer von mehreren hundert schwedischen Männern, die jeden Tag den Schmerz von Kindern genießen, sich an ihnen vergreifen und Fotos davon machen, sodass der Missbrauch im Internet immer und immer wieder stattfindet. Ich fühle nicht oft das Bedürfnis zu töten.«
    »Und mit dem Gefühl bist du nicht allein«, sagte Söderstedt, klickte voller Ekel das Bild weg und wandte sich zu Kerstin Holm um. »Es ist jetzt ziemlich klar, dass dieser Pädophilenring einem Frontalangriff ausgesetzt ist. Woher der kommt, wissen wir nicht, aber sie schlagen hart zu. Sie gehen so rücksichtslos wie möglich zu

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