Dunkle Begierde - Teil 1 - erotischer Psychothriller - Roman (German Edition)
Schatten?
Er
ging darauf zu, ohne zu wissen, was es war. War es vielleicht ein Feind?
Vielleicht ein hungriger Mensch? Hunger? Jetzt bekam er welchen. Und dann sah er
es, mit dem Rücken zu ihm gedreht. Es war ein Kind. Ein Mädchen. Sie trug ein
Kleid, von Dreck überhäuft war, aber ohne Löcher. Sie war so schmutzig, dass
Thomas die Farbe nicht erkennen konnte. Vielleicht war es weiß, vielleicht
blau. Wer wusste das schon? Wen interessierte das überhaupt? Wen interessierte
es, ob die Ruinen Kirchen oder Synagogen oder Moscheen waren? Es waren Ruinen.
Er
folgte der kleinen Person, ängstlich und neugierig zugleich. Doch sie entfernte
sich immer mehr. Er begann zu laufen und wollte schreien, damit sie stehen
blieb, doch seine Stimme versagte. Er war doch ein großer starker Mann, wieso
konnte er nicht schreien? Warte, warte , wollte er rufen, doch nichts kam
über seine Lippen. Seine Lippen waren verschlossen. Nach einer Weile des
Hinterherlaufens brach er zusammen. Ein großer starker Mann war nicht in der
Lage ein kleines Kind einzuholen und brach zusammen. Auf dem Boden liegend sah
Thomas nicht, wie es auf ihn zukam. Leisen Schrittes. Und als es ganz nahe bei
ihm war, war er nicht in der Lage sich umzudrehen, um zu sehen, wer sie war. Er
hörte nur eine zärtliche junge Stimme, die eines Kindes, von der man nicht
sagen konnte, ob sie ein Junge oder ein Mädchen war.
„Ich
kenne dich. Endlich bist du wieder da ... Thomas.“
Gerade
als er dachte, er hätte die Kraft sich umzudrehen, um das Gesicht zu erkennen,
schrak er hoch. Er war schweißgebadet, der Traum war vorbei. Er befand sich
wieder in der Realität. Doch er wollte wieder schlafen. Er musste wissen, wer
dieses Kind war. Wie konnte er jetzt aufwachen? Doch er wachte nicht von selbst
auf. Es war seine Frau, Claudia, die ihn weckte.
„Schatz,
alles in Ordnung? Du hattest einen Alptraum“, versuchte sie ihn zu beruhigen.
Alles
in Ordnung. Du hast die Frechheit mich zu fragen, ob alles in Ordnung ist? Du
Schlampe. Wer hat dir erlaubt mich zu wecken. Wer? Du verdammte Hure. Jetzt
werde ich nie erfahren, wer dieses Kind war. Dies hier ist doch alles deine
Schuld. Wegen dir kann ich nicht der sein, der ich sein will. Du verdammte
Hexe, dachte er, doch antworten tat er: „Ja, danke Schatz. Leg dich wieder schlafen.
War nur ein Albtraum.“
Dann
umarmte er seine Frau. Er ballte seine rechte Hand unter der Decke zur Faust
und entließ seine Wut in die Faust.
Totschlagen
und den Geiern vorwerfen. Diese blöde Hure , dachte sein innerstes Ich. Claudia
erwiderte die Umarmung. Die restliche Nacht versuchte Thomas vergeblich
einzuschlafen, in der Hoffnung, nochmal denselben Traum zu haben. Doch er blieb
wach, während seine Frau friedlich neben ihm schlummerte.
Fühl
dich nicht zu sicher, du kleine Hexe, nicht zu sicher , waren seine Gedanken,
ehe er irgendwann erschöpft einschlief.
Kapitel 11
An
diesem Tag war Thomas sehr ruhig und nachdenklich. Er sprach während des
gesamten Frühstücks kein Wort, gab seiner Frau keinen Begrüßungskuss, auch nahm
er Tobi nicht auf den Arm, wie er es die letzten Tage tat. Tobi bemerkte, dass
mit seinem Vater etwas nicht stimmte und, dass es besser war ihn nicht darauf
anzusprechen. Sein Vater hatte ihn seit jenem schicksalhaften Tag vor drei
Jahren, nicht mehr wehgetan gehabt. Nur über eins war sich Tobi sicher: dass
Papas merkwürdiges Verhalten mit diesem Mann zu tun hatte, den sie ins
Krankenhaus gefahren hatten. Tobi mochte diesen Mann nicht. Er hatte sogar
jetzt, wo dieser Mann nicht in ihrer Nähe war, Angst vor ihm. Ein bloßer
Gedanke reichte dafür schon aus. Es musste etwas mit diesem Mann zu tun haben,
denn vorher war sein Papa so, wie er ihn mochte. Er war gut gelaunt, spielte
mit Tobi und hatte Zeit für ihn. Aber seit sie diesem Fremden begegnet waren,
hatte sich Thomas verändert gehabt.
Wieso
mochte Thomas ihn? Tobi konnte es sich nicht erklären. Doch sein Gefühl sagte,
dass dieser Mann gefährlich war. Und es auch noch sein würde. Er hatte gestern
mit seiner Mami über diesen Mann gesprochen und sie sagte ihm, dass sie ihn
auch nicht mochte, aber, dass sie es nicht dem Papa sagen dürften, da er dies
nicht gerne hören würde. Und außerdem würden sie ihn, wenn sie wieder in Köln
wären, eh nicht mehr sehen. Trotz seiner erst acht Jahre war Tobi ein sehr
aufgeweckter und heller Junge, daher fiel es ihm schwer, den Worten seiner
Mutter zu glauben, denn ihr Gesicht sprach
Weitere Kostenlose Bücher