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Dunkle Beruehrung

Dunkle Beruehrung

Titel: Dunkle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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wenn die Statue datiert und für echt befunden ist«, teilte Williams den Journalisten mit. »Aber ich kann Ihnen sagen: Sollte der neue Beweis seriös sein, müssen viele Geschichtsbücher umgeschrieben werden.«
    2. Oktober 2008
    Tragödie bei Lehr-Ausgrabung in Ostia Antica
    Sechzehn amerikanische Archäologiestudenten und ihr Ausbilder Jeffrey Williams sind heute beim Einsturz eines Tunnels ums Leben gekommen, nur einen Tag nachdem sie bei einer Ausgrabung eine tadellos erhaltene Statue der Göttin Minerva entdeckt hatten.
    Maria Salza vom Zentrum für Archäologische Studien in Rom veröffentlichte folgende Stellungnahme: »Unser tiefes Mitgefühl gilt auch den Familien der jungen Amerikaner, die ihr Leben durch diese schreckliche Tragödie verloren haben.«
    Augenzeugen zufolge hatten die Studenten und ihr Ausbilder den Tunnel betreten, um einige Geräte zu holen, als die Decke einstürzte. Zwar hatten die Rettungskräfte in den ersten Stunden noch Hoffnung, auf Überlebende zu stoßen, doch die spätere Prüfung des Geländes durch spezielle Geräte ergab, dass alle Verschütteten sofort tot waren.
    Inzwischen wurde mit der furchtbaren Arbeit begonnen, den Tunnel freizulegen, um die Opfer zu bergen und die Ursache des tragischen Unfalls zu ermitteln. Ein Suchteam, dessen Einsatz das amerikanische Biotechnologie-Unternehmen GenHance finanziert, wird am Nachmittag am Unglücksort eintreffen, um weitere Hilfe zu liefern.
    »Unsere Leute werden alles tun, um bei der Bergung zu helfen«, sagte Jonah Genaro, Chef von GenHance, den Journalisten. »Und wir überführen die Opfer der furchtbaren Tragödie in ihre Heimat. Das ist das Mindeste, was wir für ihre Familien und Freunde tun können.«
    Die Polizei befragt gegenwärtig noch Zeugen, von denen viele behaupten, kurz vor dem Einsturz des Tunnels eine Explosion gehört zu haben.

11
    Jessa verbrachte den Großteil der ersten Nacht in Matthias’ unterirdischem Labyrinth damit, Tunnel und Räume abzusuchen. Er und Rowan schienen die einzigen Bewohner zu sein, und beide ließen zu, dass sie sich frei bewegte. Erst auf dem Rückweg merkte sie, dass sie aus Kommunikationszentrale, Küche und Bibliothek ausgesperrt blieb.
    Vermutlich wollte Matthias verhindern, dass sie sich Zugang zu Rowans Messern und zum Computersystem verschaffte, doch sie verstand nicht, warum sie die Bibliothek nicht betreten durfte. Alte Möbel und Bücher waren keine große Gefahr – es sei denn, sie verbargen etwas.
    Hätte ich empfindliche Daten zu schützen, überlegte Jessa, würde ich sie sicher nicht in einer Hängeregistratur verstecken.
    Nichts verriet ihr, wo sie war, doch offenbar befand sie sich unter der Erde. Sie musste sich vorsichtig bewegen, damit ihre Schritte nicht hallten; die dicken Betonwände der Tunnel und das Fehlen jeglicher Fenster gaben dem Ort etwas Höhlenartiges. Zum Glück hatte sie nie unter Platzangst gelitten – sonst würde sie längst die Wände raufgehen.
    Nichts, was sie entdeckte, wirkte neu; die vielen Flecke und Risse im Beton ließen darauf schließen, dass die Anlage mindestens dreißig oder vierzig Jahre alt war. Jessas Vater hatte ihr Geschichten über Atombunker erzählt, die viele Amerikaner während des Kalten Krieges aus einem Gefühl der Bedrohung gebaut hatten; eine Zeit lang war es offenbar schick gewesen, hinterm Haus eine unterirdische Zuflucht zu haben.
    War das so ein Bunker? Falls ja, warum hatte Matthias dann einen Kamin eingebaut? Der Rauch musste ja durch einen Schornstein oder eine Lüftungsanlage an die Erdoberfläche gelangen, damit er und Rowan nicht erstickten. Wie aber sollte das geschehen, ohne den Bunker zu verraten?
    Sie blieb unvermittelt stehen, als ihr eine Bemerkung von Matthias einfiel:
GenHance will Ihre Gabe. Und die bekommt die Firma nur, indem sie Ihren Körper ausschlachtet
.
    War sie hier in einem Forschungslabor, vergleichbar mit den unterirdischen Einrichtungen, auf die Paracelsus bei seiner Suche nach Beweisen aus ihrer aller Vergangenheit gestoßen war? Hatte man sie hierher gebracht, damit sie erneut als Versuchskaninchen diente?
    Jessa drückte die nächste Klinke und stellte fest, dass die Tür sich öffnen ließ. Doch als sie ins Zimmer dahinter spähte, sah sie keine Reagenzgläser, Bunsenbrenner oder medizinischen Geräte, sondern große, gemütlich wirkende Kissen, die auf dem Fußboden verteilt waren, während an den Wänden ringsum Regale standen. Schmale, farbenfrohe Bücher standen akkurat nach

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