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Dunkle Beruehrung

Dunkle Beruehrung

Titel: Dunkle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Dach?«
    Er nickte.
    »Warum?«
    »Weil ich dich sehen wollte.« Er strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht. »Du warst unruhig an jenem Abend.«
    »Ich habe Probleme mit dem Einschlafen«, gab sie zu und legte ihm ganz selbstverständlich die Hand auf die Hüfte. Dann dachte sie an das, was sie gewöhnlich tat, wenn sie unruhig war, und stöhnte leise. »Du hast also gesehen, was ich getrieben habe?«
    »Ja. Du warst wunderschön.« Mit einer Fingerspitze fuhr er ihr über den Saum der unteren Wimpern. »Ich hätte so gern mit dir geschlafen.« Seine Fingerkuppen glitten tiefer und strichen ihr über die Unterlippe. »Du hast mir damals Lust bereitet. Als ich dir zusah, habe ich die Lust mit dir geteilt.«
    »Dies ist ein Traum.« Sie strich ihm über die Taille und den muskulösen Bauch. »Nichts von alledem geschieht wirklich.«
    Das schien ihn zu amüsieren. »Und wenn doch?«
    Jessa verbarg ihr Gesicht an seiner Brust und lachte. »Dann sind wir jetzt quitt.« Bei diesen Worten berührten ihre Lippen seine Haut und sie spürte, wie sein Körper sich anspannte. »Wie wirklich sich das anfühlt!«
    »Und es kann Wirklichkeit werden.« Seine Hand wiegte ihren Kopf und sein anderer Arm schlang sich um sie und zog sie näher. »Zwischen uns kann alles Wirklichkeit werden, was du dir ausgemalt hast – und mehr als das.«
    »Kaum berühre ich jemanden, sehe ich das Hässliche, das er in sich birgt. Nun aber streichele ich dich, und alles, was ich sehe, bist du.« Jessa hob das Gesicht. »Wer bist du, und was machst du in meinem Traum?«
    »Die Götter haben uns zusammengebracht«, sagte er leise und senkte den Kopf. »Nichts vermag uns zu trennen.«
    Ehe Matthias sie küssen konnte, erwachte sie von dem Gefühl, dass etwas sie an der Schulter anstupste. In der Erwartung, ihn zu sehen, öffnete sie die Augen, blickte aber nur in Rowans finsteres Gesicht.
    »Los, Prinzesschen«, sagte das Mädchen und stupste sie erneut mit einem Holzlöffel. »Aufwachen – ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Jessa setzte sich blinzelnd auf. »Wie spät ist es?«
    »Frühstückszeit.« Rowan stellte ein Essenstablett auf dem Fußende des Bettes ab. »Es gibt Arme Ritter mit Mandelbutter, Pfirsichschnitze und schwarzen Kaffee.« Sie zog einen sauber gefalteten Stapel Kleidung unterm Arm hervor und warf ihn neben das Tablett. »Unterwäsche und Klamotten – brandneu und in Ihrer Größe. Bevor Sie fragen: Ich habe gestern, während Sie schliefen, nachgesehen, welche Marken Sie tragen.«
    »Danke«, sagte Jessa.
    »Bringen Sie das Tablett dann in die Küche zurück. Wenn Sie duschen wollen: Ihr Bad liegt rechts am Ende des Gangs. Das heiße Wasser reicht für fünf Minuten – Sie sollten sich also sputen.«
    Jessa warf einen Blick auf den Stuhl, der wieder an seinem Platz neben dem Waschgestell stand. Wie hatte Rowan ihn von der Tür entfernt und zurückgestellt, ohne sie zu wecken? Oder war Matthias gekommen und … Am liebsten hätte sie sich unterm Bett verkrochen. »Ist er hier eingedrungen, um nach mir zu sehen?«
    Rowan runzelte die Brauen. »Prinzesschen, ich koche für ihn, aber ich überwache ihn nicht per GPS .«
    Es kann nur ein Traum gewesen sein, entschied Jessa – einer, über den sie später nachdenken würde, wenn sie allein wäre. »Die Küche war gestern Abend abgeschlossen.«
    »Die ist offen, wenn Matthias und ich wach und nicht so leicht mit Küchenmessern zu erdolchen sind.« Sie wandte sich zum Gehen.
    »Um euch umzubringen, bräuchte ich nicht in die Küche«, sagte Jessa. »Dafür genügt es, eine Vitrine aufzubrechen.«
    Rowan blickte sich zu ihr um. »Womit? Mit den Zähnen?«
    Guter Einwand. »Warum habt ihr all diese alten Waffen hier unten?«
    »Matt sammelt sie einfach gern. Das ist ein Jungsding.« Sie zögerte und setzte dann schroff hinzu: »Ich bereite pro Tag drei Mahlzeiten zu, aber Sie können die Küche benutzen, wenn ich nicht darin arbeite. Was Sie verschmutzen, machen Sie wieder sauber oder wir bekommen Ärger miteinander. Matthias ist Vegetarier, und ich koche für ihn – suchen Sie also nichts, was Beine hatte.«
    Jessa sah auf den Holzlöffel in Rowans Hand. Offenbar wusste sie von ihrer Begabung, sonst hätte sie ihn nicht benutzt, aber hinter der anhaltenden Feindseligkeit steckte noch etwas. »Wenn Sie wollen, helfe ich gern beim Kochen.«
    »Ah, die tastende Freundschaftshand ist ausgestreckt, genau nach Fahrplan.« Rowan verzog die Oberlippe. »Von wegen!« Mit diesen Worten

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