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Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Titel: Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.L. Jannings
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wie ich schon erwähnt habe, zum heutigen Zeitpunkt noch nicht zur Verfügung. Auch ist auf keinen Fall gesagt, dass Druck und Hitze allein die Verdichtung des Atomgitters herbeiführen wird. Ich bin auch geneigt zu glauben, dass das Leben des erfolgreichen Wissenschaftlers, dem dieser Wurf tatsächlich eines Tages gelänge, in ernster Gefahr wäre, und das ganz sicher nicht nur durch das Risiko einer Explosion seiner Hochdruckpresse. Es gibt, um das Thema abzuschließen, bis heute keine neuen Erkenntnisse, die das Urteil von Charles Parsons grundlegend revidieren würden, dass es nach dem jetzigen Stand der Wissenschaft und Apparatetechnik nicht möglich ist, Diamant synthetisch aus Kohlenstoff herzustellen. Mehr kann ich zu Ihrer Frage zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Ich möchte nun zum Abschluss dem Präsidenten und allen Mitgliedern der Deutschen Physikalischen Gesellschaft für die Einladung danken, hier an der renommierten Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität zu sprechen. Ich danke auch allen Zuhörern für i hr Interesse. Auf Wiedersehen.”
    Die letzten beiden Worte sagte er auf Deutsch, nickte kurz mit dem Kopf und verließ mit langen Schritten das Podium. Small Talk und die Entgegennahme von Ovationen waren nicht seine Sache. Unter dröhnendem Beifallsgeklopfe hastete ihm ein Schwanz von Honoratioren hinterher, die Rücken unter der Last ihrer eigenen Wichtigkeit gebeugt.
    „Na, das war doch einfach Klasse, was?” Robert wandte sich mit leuchtenden Augen Jayata zu. „Haben Sie je so eine Koryphäe in Fleisch und Blut gesehen? Er ist erst 44 Jahre alt, was für ein Unterschied zu den Tatterern von der Physikalischen Gesellschaft! Sind in Amerika alle Wissenschaftler so modern?” Er legte die Hand auf ihre Schulter. „Es hat Ihnen doch auch gefallen, oder? Sie haben sich doch sicher nicht gelangweilt?”
    Jayata schüttelte den Kopf, wenn auch aus Gründen, die mit der Brillanz des Vortrags nur am Rande zu tun hatten. Robert war aufgestanden, hatte sie an den Schultern in Richtung Ausgang gedreht. „Kommen Sie, wir gehen jetzt etwas essen. Sie müssen ja schon halb verhungert sein. Sie haben doch Zeit, oder?”
    Mit diesen Worten schob er sie, ohne eine Antwort abzuwarten, sacht in Richtung Ausgang. Jayata hätte sich für alle Zeiten so von ihm durch die Menge steuern lassen können. Sie schloss die Augen. Nur noch eine einzige köstliche Minute so gehen. Es würde ihr einziger Abend mit ihm sein, denn sie hatte ihn nur als Übersetzerin interessiert, die er, im Nachhinein gesehen, nicht gebraucht hatte. Sie musste sich dieses unglaubliche Gefühl genau einprägen, denn anders als Professor Bridgmans Experimente würde es nicht wiederholbar sein. Aber das Berliner Wetter meinte es gut mit ihr und sorgte für die Verlängerung des Glückszustandes. Draußen trieb der kalte Wind einen heftigen Regen vor sich her. Robert spannte einen großen Schirm auf, bot ihr wohlerzogen den Arm an und weiter ging es, ganz nahe neben ihm. „Unter den Linden” war die einzige Straße der Welt, die in dieser Nacht mit dicker, weicher Watte gepflastert war.
    Über ihr resümierte Robert gut gelaunt über den Vortrag, stellte ihr Fragen, deren Antwort er in seinem Überschwang gar nicht abwartete, und Jayata war es recht. Sie lachte viel, stimmte ihm in allem zu und das Dach des Regenschirms schuf gerade so viel Intimität, dass sich bei beiden ein Gefühl der Vertrautheit einstellte. Sie kam erst wieder zur Besinnung, als Robert auf das Hotel Adlon zusteuerte. Dieser Abend sollte einen würdigen Ausklang finden. Außerdem war der Professor dort abgestiegen und man konnte ja nie wissen. Jayata überlegte fieberhaft. Harry war mit rheinländischen Stahlbaronen heute Abend im Adlon. Sie hatte Robert erzählt, dass ihr Vater an der amerikanischen Botschaft arbeitete. Warum, das wusste sie selbst nicht so genau. Wahrscheinlich hatte sie sein fadenscheiniger Wintermantel davon abgehalten. Wie dem auch sei, wenn es eine kleine Chance gab ihn wiederzusehen, dann durfte sie ihn nicht in das Fadenkreuz ihres Vaters kommen lassen.
    „Müssen wir wirklich ins Adlon gehen? Ich dachte, Sie könnten mir vielleicht ein richtiges Berliner Lokal zeigen.”
    „Lokalkolorit möchten Sie also. Kontrastprogramm zur seriösen Wissenschaft? Garantiert unquantifizierbar!” Er lachte, als sie aufgeregt zustimmte und winkte einem Taxifahrer. „Ins Romanische Café, bitte!”
    Plötzlich verschwendete er auch keinen mehr Gedanken daran,

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