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Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Titel: Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.L. Jannings
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eine Weile zu und sagte dann: „Ich glaube, du hast dir jetzt genug den Kopf zerbrochen, was du als nächstes zu tun hast. Du weißt es ja sowieso. Also, lass uns nach Kapstadt fahren. Wasch dich, zieh einen ordentlichen Anzug an und fahr weiter zum Premierminister nach Pretoria. Der wird die Claims unter staatliche Aufsicht stellen. Er hat doch gar keine andere Wahl, wenn er den Boden nicht aus dem Markt bomben will. Das hilft Dir auch erstmal, die Sintflut der Digger abzuwehren, wenn die Funde bekannt werden. Dann hast du Zeit genug einen Deal auszuhandeln. Egal wie der Handel am Ende aussehen wird, Hans, du bist ein gemachter Mann. Es ist mehr, als du je erwartet hast. Im Club der ganz Großen mitzumischen, sollte eigentlich für dich kein Grund zur Betrübnis sein. Also leg dich jetzt hin, morgen früh fahren wir nach Alexander Bay. Mein Gott, werd’ ich froh sein, wenn wir das ganze Zeug sicher nach Kapstadt gebracht haben.”
    Hans brummte noch ein wenig herum, zog die Stiefel aus und ließ sich krachend auf sein Feldbett im dunkelsten Winkel des Schuppens fallen.
     
    *****
     
    „Warum hast du mich nicht einfach erschossen? Du hast doch mehr bekommen, als du dir jemals erträumt hast. Du kannst jetzt alles tun, was du willst. Stattdessen hockst du hier in diesem Drecksloch und musst Angst haben, dass ich dich hochgehen lasse, sobald ich mich wieder bewegen kann. Logik ist nicht deine Stärke, was?” Robert ließ erschöpft den Kopf zurück auf den fleckigen Kopfkeil des Eisenbetts fallen. Es war das erste Mal, dass er mit halbwegs klarem Kopf mit Plaatje sprechen konnte.
    „Oh nein mein Schöner. Du wirst mich nicht hochgehen lassen. Schließlich habe ich dir das Leben gerettet, zweimal jetzt schon, nicht wahr? Wo hast du denn die Diamanten her? Wenn du sie gefunden hast, gibt es sicher an der Stelle noch mehr davon. Wie soll ich den Rest finden, wenn du tot bist? Oder hast du sie gestohlen? Vielleicht jemanden deswegen ermordet? Dann wird uns dieses kleine Geheimnis noch enger aneinander binden. Auf jeden Fall wirst du mir erst einmal helfen, den Inhalt des Beutels hier zu Geld zu machen. Sagen wir mal, dass ich dich auch als Agent brauche.”
    Robert hatte nur eine verschwommene Vorstell ung, wie er mit Plaatje hierher gekommen war. Die letzte klare Erinnerung war, dass sie am Strand entlang in Richtung Grenze geritten waren und er den Beutel mit Diamanten in seinem Hosenbund versteckt hatte. Dann war alles dunkel und verschwommen. Er glaubte, zeitweise auf einem Boot gewesen zu sein mit vielen Männern, die laut durcheinander schrien. Dann war lange überhaupt nichts. Schließlich war er in diesem schäbigen Zimmer aufgewacht, dessen Einrichtung aus zwei Eisenbetten, einem Nachttopf, einer Waschkommode und einem zerrütteten Sofa bestand. Das Hotel Oranje in Alexander Bay galt als das beste Haus am Platz, schon allein weil es auf der südafrikanischen Seite des Flusses im Umkreis von dreihundert Meilen das einzige war. Anderen Kriterien hätte es nicht standgehalten. Robert hörte mit geschlossenen Augen zu, als Plaatje ihm erzählte, wie sie hierher gekommen waren. Selbstverständlich war seine Rettung vor dem sicheren Tod in der Wüste ganz allein Plaatjes Mut und seinem Verantwortungsbewusstsein zu verdanken. Er verstrickte sich in einer widersprüchlichen Geschichte, nach der er am zweiten Tag, als sämtliche Wasservorräte zu Ende waren und Robert in tiefe Bewusstlosigkeit gefallen war, ein Boot weit entfernt von der Küste vor Anker gehen sah. Als niemand sein verzweifeltes Winken und Schreien bemerkte, stürzte er sich in die eiskalten Fluten und schwamm unter Lebensgefahr mit letzten Kräften, umzingelt von Haien, auf das Schiff zu, wo man ihn mehr tot als lebendig an Bord zog. Soweit Plaatjes Version, die bei Robert nicht die erwünschte Dankbarkeit auslöste.
    In Wirklichkeit hatte ein Boot mit Robbenfängern das kleine Lager an der Küste früh am nächsten Morgen entdeckt. Als sie durch das Fernglas die vor Durst schreienden Maultiere und die zwei bewegungslosen Körper im Sand liegen sahen, ruderten sie in einem Beiboot zum Strand um zu sehen, ob noch jemand außer den Tieren am Leben war. Sie fanden Robert im Delirium und neben ihm den laut schnarchenden Plaatje, der erschrocken aus dem Schlaf fuhr, als ihn einer der Robbenfänger wach rüttelte. Er war bauernschlau genug, ihnen den halbwegs glaubwürdigen Bären aufzubinden, er und der deutsche „Pertaniker” wären von Strauchdieben

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