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Dunkle Ernte

Dunkle Ernte

Titel: Dunkle Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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suchen, zur Not auch Regime, die für Demokratie nicht so viel übrig hätten – versteckte Drohungen, Einschüchterungsversuche, das übliche Topmanager-Gequatsche.
    Außerdem wartete er dringend auf Neuigkeiten von Sir Clive über das zehnte Modul. Nbotou musste das komplette Set vorliegen, sonst hätten sie keine Rechtfertigung für ihre Operation.
    Sir Clive dachte über Harvey Newmans Frage nach. Lief alles nach Plan? Nicht unbedingt, aber bislang waren sie auf dem richtigen Weg. Es gab keinen Grund zur Panik. Noch nicht. »Das kommt darauf an, wessen Plan Sie meinen«, erwiderte er. »Monsieur Blanc befindet sich mitsamt den zehn Modulen auf dem Weg in den Kongo. Das einzige Problem ist, dass das letzte Modul noch in dem jungen Mann steckt.«
    Harvey Newman stieß einen verärgerten Fluch aus.
    »Außerdem hat es in einem College in Cambridge drei Tote gegeben, zwei Söldner und einen marokkanischen Arzt. Da wird es jede Menge Nachfragen geben«, sagte Sir Clive. Es war jedenfalls ziemlich unwahrscheinlich, dass er auf absehbare Zeit zu offiziellen Anlässen ins King’s College eingeladen wurde.
    »Was ist schiefgelaufen?«, fragte Harvey.
    »Der Arzt hat kalte Füße bekommen und Monsieur Blanc bedroht. Hatte offenbar Angst, dass er sein Geld nicht kriegt. Er war Zivilist, wahrscheinlich hat ihn die ganze Sache mental überfordert. Monsieur Blanc musste den jungen Mann sedieren und in ein Flugzeug verfrachten.«
    »Bin gespannt, wie unser Freund Clement darauf reagiert«, sagte Harvey gedämpft.
    »Wenn Monsieur Blanc das Modul nicht während des Fluges entfernen kann, wird der General sicher nichts dabei finden, es höchstpersönlich herauszuoperieren. Oder er lässt es einen seiner Kindersoldaten machen.«
    »Kein schönes Ende für den jungen Mann«, bemerkte Harvey.
    Sir Clive biss die Zähne zusammen. »Nein«, sagte er. »Leider nicht. Trotzdem ist unsere Hauptsorge im Moment die Frage, wie wir Nbotou entmachten können. Sobald Monsieur Blanc bei ihm ist, haben wir den perfekten Vorwand, um ihn auszuschalten.«
    »Wie werden Sie das Ihrer Regierung beibringen?«, wollte Harvey wissen. Es klang, als hätte er irgendetwas im Mund, einen Kugelschreiber vielleicht, der rhythmisch gegen seine Zähne schlug. Sir Clive war immer wieder erschüttert über die schlechten Manieren, die dieser Mann an den Tag legte.
    »Ich werde ein paar Stunden verstreichen lassen und dann eine Sondersitzung einberufen. Ich werde den Ministern erzählen, dass der Geheimdienst Hinweise auf eine mögliche Bedrohung der Datensicherheit Großbritanniens bekommen hat. Und schließlich werde ich vorschlagen, dass wir die Gefahr am besten gleich im Keim ersticken, ehe sie sich ausweitet.«
    »Ist das alles?« Harveys Stimme klang ungläubig.
    »Manchmal ist weniger mehr, Mr. Newman. Außerdem geht es nicht darum, eine Invasion gebilligt zu bekommen oder die britische Armee in einen langen Krieg ohne klare Ausstiegsstrategie zu schicken. Wir wollen nur die Erlaubnis, eine kleine Sondereinheit mit Elitesoldaten in eine Region im Kongo zu entsenden, um einen skrupellosen und widerwärtigen Despoten auszuschalten. Einen Mann, der, den Kenntnissen des Secret Service zufolge, schon lange versucht mittels Cyber-Terrorismus die Datensicherheit Großbritanniens zu untergraben.«
    »Hm«, machte Harvey. Sir Clives Zuversicht rang ihm Bewunderung ab, ein Gefühl, das ihm so fremd war, dass er es nicht mit Worten zum Ausdruck zu bringen vermochte. »Nun ja, ich werde jetzt gleich zusammen mit meinem Strategieteam zum Flughafen fahren. Rufen Sie mich an, sobald Sie die offizielle Zusage für die Operation haben. Da wir den großen Vogel nehmen, müssen wir …«
    »Den was?«, fiel ihm Sir Clive ins Wort.
    »Den großen Vogel, die firmeneigene 747. Den Learjet habe ich Monsieur Blanc geliehen. Wir müssen also auf einem größeren Flughafen landen. Ich habe ein paar Muster dabei, die ich Ihnen gern zeigen würde. Prototypen des neuen Systems. Wir könnten Ihre Jungs damit ausstatten und ein bisschen im Kongo herumballern. Als eine Art Praxistest. Um zu sehen, wie sie sich in Kampfsituationen bewähren.«
    »Schauen wir mal«, entgegnete Sir Clive zurückhaltend. Er würde ein hochspezialisiertes und erfahrenes Team bestimmt nicht mit unerprobten Waffen in eine Geheimoperation schicken. Schlimm genug, dass sich dieser Mensch in seine Pläne, Nbotou zu entmachten, einmischte. Fast rechnete er damit, dass Newman mit einem Haufen Rambos auftauchen

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