Dunkle Flammen Der Leidenschaft
greifen konnte, weil der Vampir, der mich bis in den Schlaf verfolgte, Gedanken lesen konnte und wissen würde, was ich tat, und schlimmer noch: Er würde wissen, dass ich dabei an ihn dachte. Blieb also nur noch eins.
Obwohl ich mich noch immer wie ein weich geklopftes Schnitzel fühlte, stand ich auf und ging zur Kommode, aus der ich eine Hose und einen Sport- BH zog. Maximus hatte mir gesagt, dass es hier einen Fitnessraum gab. Den würde ich aufsuchen und all mein fehlgeleitetes, nutzloses Verlangen verbrennen, bis ich zu müde war, um an etwas anderes als Schlaf zu denken.
Als ich angezogen war, ging ich nach unten. Die große Halle sah leer aus, aber ich wusste es besser.
»Hallo? Ich suche den Fitnessraum«, verkündete ich.
Kaum hatte ich bis drei gezählt, trat eine Gestalt hinter einer der großen Steinsäulen hervor.
»Er ist einen Stock tiefer«, antwortete der Vampir mit dem angenehm irischen Akzent. »Ich führe Sie hin.«
Ich wollte ihn schon dankbar anlächeln, als eine Stimme mit weit weniger starkem Akzent mich erstarren ließ.
»Nicht nötig, Lachlan. Ich zeige ihr, wo er ist.«
Am liebsten hätte ich gestöhnt. Es war schwer genug, Vlad aus meinen Gedanken zu verbannen, wenn ich ihn nur beim Essen sah. Lief ich ihm tagsüber auch noch über den Weg, hatte ich keine Chance.
Und weil er dummerweise Gedanken lesen konnte, wusste er das jetzt auch.
Lachlan verneigte sich vor Vlad und verschwand wieder. Ich wartete, ohne den Kopf zu wenden. Eine narbige Hand glitt über meinen Arm und hinterließ eine Gänsehaut, nicht weil sie im Kontrast zu dem kühlen Flur so heiß war, sondern einfach nur, weil er mich berührte.
»Bist du immer so warm?«, fragte ich, ohne ihn anzusehen.
Aus dem Augenwinkel konnte ich etwas Großes und Dunkles sehen. »Wenn ich von meiner Macht Gebrauch mache, bin ich sogar noch wärmer, aber das weißt du ja. Wenn ich schlafe, sinkt meine Körpertemperatur auf die eines normalen Vampirs.«
Also war jeder Körperteil von ihm so erhitzt. Beschwor das nicht Gedanken herauf, die ich besser nicht haben sollte?«
»Fitnessraum«, brachte ich heraus. »Wo ist er?«
Seine Finger schlossen sich um meinen Arm. »Komm mit.«
Er wusste, dass ich ihm folgen würde, also war es nicht nötig, dass er meinen Arm nahm. Und er hatte meinen rechten gewählt, wenn ich also nicht aufpasste, würde ich ihn mit der Hand berühren und wieder diese erotische Vision haben. »Ich bin mir immer sicher, wenn ich etwas tue«, hatte er gesagt. Wollte er die Vision heraufbeschwören, damit ich sah, dass sich nichts geändert hatte?
Vlad musste meine inneren Wallungen mitbekommen haben, doch er sagte nichts dazu. Er ließ auch meinen Arm nicht sinken und wich kein Stückchen von mir. Er führte mich einfach eine Treppe hinter dem Wintergarten hinunter, die in einem steinernen Gang endete.
»Was ist noch da unten?«, fragte ich, um das Schweigen zwischen uns zu durchbrechen.
»Außer dem Fitnessraum gibt es hier noch zwei Küchen, Waschräume, einen Bediensteteneingang, Lagerräume, ein Schwimmbad, Wurzelkeller und Zimmer für die Sterblichen.«
Da sah ich ihn an. Schockiert. »Du hältst deine Blutspender im Keller ?«
»Es ist ein sehr schöner Keller. Viel schöner als die Verliese. Dort wird es im Winter recht kalt.«
Ich wusste nicht, ob er es ernst meinte. Er dachte sich womöglich wirklich nichts dabei, seine Blutspender bei den Wurzelkellern unterzubringen, oder fand es lustig, mich das glauben zu machen.
»Ich würde sie gern mal kennenlernen«, meinte ich also.
Seine Lippen zuckten. »Wirklich, oder geht es dir darum herauszufinden, ob sie gerade in einem finsteren Verlies vor Kälte schlottern?«
» Das habe ich nie gesagt«, murrte ich.
Er hörte auf zu reden, doch seine Hand blieb auf meinem Arm liegen. »Ich drücke mich nicht vor meiner Verantwortung, und jeder hier ist entweder direkt oder indirekt ein Mitglied meiner Sippe. Die Wohnräume für die Sterblichen sind ganz normale Zimmer, und das kannst du dir auch gern selbst ansehen.«
»Danke«, antwortete ich und fügte hinzu: »Ich hätte auch nicht gedacht, dass du sie in winzigen Kellerräumen einsperrst.«
Um seine Mundwinkel zuckte es. »Du warst nur halb überzeugt.«
»Na ja, immerhin hast du ja einen Kerker«, stellte ich fest.
Er lachte, und durch das Echo in dem Gang schwappte das Geräusch mehr als einmal über mich hinweg. Sein Lachen war ganz einzigartig – halb amüsiertes Grollen, halb Schnurren, und
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