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Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Titel: Dunkle Flammen Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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befangen, als ich mir vorstellte, wie seltsam ich wirken musste. »Spricht jemand von euch Englisch?«
    »Die meisten«, antwortete ein kräftiger Typ mit lockigen Haaren, während die anderen zustimmend murmelten. Er begann zu grinsen. »Was machst du da?«
    »Sit-ups«, meinte ich und demonstrierte es ihm, indem ich mich hochstemmte, bis mein Gesicht meinen Schenkel berührte. »So bekommt man mehr Muskeln.«
    »Jede Wette«, sagte der andere, mich weiter anstarrend.
    Ich löste mein Bein von dem Seil, in das ich es verschlungen hatte, und kletterte hinunter. Meine Bauchmuskeln hatten mich ohnehin schon umgebracht. Als ich unten war, lächelte ich die Gruppe an.
    »Ich bin Leila«, sagte ich, meinen echten Namen benutzend, weil alle hier mich so nannten.
    Ich bemerkte es, als sie die Narbe sahen: Ein kollektives Schaudern schien die Gruppe zu überlaufen, auch wenn es bei einigen der Jungs verzögert einsetzte, weil sie erst meinen Körper begutachteten, bevor sie zu meinem Gesicht kamen. Ich lächelte weiter, an die Reaktion gewöhnt.
    »Die stammt von einem Unfall, den ich als Kind hatte«, erklärte ich. Wenn ich nichts dazu sagte, provozierte das doch nur Fragen. Auch daran war ich gewöhnt.
    »Ach, wie schrecklich«, bemerkte ein hübsches, zierliches Mädchen mit blondem Haar und ausgeprägtem Akzent.
    »Schön, dass es, äh, verheilt ist«, meinte der Typ mit den Locken beklommen. »Nett, dich kennenzulernen. Ich bin Ben, und wie du schon an meinem Akzent erkennen kannst, bin ich auch Amerikaner. Das sind Joe, Damon, Tom, Angie, Sandra und Kate, aber sie spricht nicht gut Englisch und wird dich wahrscheinlich nur angrunzen.«
    »Na ja, ihr Englisch ist besser als mein Rumänisch, sie hat mir also schon was voraus«, antwortete ich und winkte der Gruppe zu.
    »Bist du … neu hier eingezogen?«, erkundigte sich das erdbeerblonde Mädchen, das mir als Sandra vorgestellt worden war.
    Ich nahm an, dass das eine nette Art war zu fragen, ob ich auch als Blutspender dienen würde, und antwortete stammelnd:
    »Äh, eigentlich nicht. Ich helfe Vlad nur bei, äh, einem Projekt und bin dann gleich wieder weg.«
    »Vlad?« Ben wirkte überrascht. Er musterte mich noch einmal. »Du bist eine Sterbliche, oder?«
    »Ja.« Der Rest der Gruppe wirkte noch immer verblüfft, also musste ich nachfragen. »Warum? Ist es ungewöhnlich, dass Vlad mit Menschen zusammenarbeitet?«
    Ben zog die Brauen hoch. »Keine Ahnung. Wir sehen ihn nur, wenn er Hunger hat. Dann heißt es bücken, sich beißen lassen und tschüss.«
    Nun zog auch ich die Augenbrauen hoch. » Bücken ?« Meinte er …?
    Mein Gesichtsausdruck verriet wohl, was ich gedacht hatte, denn er fügte hastig hinzu. »Ich meinte das eher so.« Ben beugte sich leicht vor und neigte den Kopf zur Seite, um seinen Hals darzubieten. »Die meisten anderen plaudern erst ein wenig mit uns. Vlad nicht.«
    »Oh.« Ich hatte das Gefühl, mich entschuldigen zu müssen, obwohl ich gar nichts mit der Beißerei zu tun hatte.
    Er zuckte mit den Schultern. »Halb so wild. Die Vorteile wiegen alles auf.« Dann lächelte er und musterte mich erneut. »Hey, wir gehen heute Nacht in einen Club. Falls du nicht zu viel zu tun hast, könntest du ja mitkommen, oder?«
    »Jetzt geht das wieder los«, murmelte der große, schlaksige Brünette namens Damon.
    Das war mein Stichwort zu verschwinden. »Danke, aber ich kann nicht.«
    »Was, bist du dir etwa zu gut für uns Atmende?«, neckte mich Ben.
    Sandra stieß ihn mit dem Ellbogen an. »Unhöflich«, zischte sie.
    Ich musterte die Gruppe noch einmal, während ich darüber nachdachte, doch mitzugehen. Sie wirkten alle normal, was bedeutete, dass ich den Grund verschweigen musste, weshalb ich nichts unternehmen konnte, bei dem es so viel Körperkontakt gab wie in einem Club. Da musste ich ihnen dann nämlich um jeden Preis aus dem Weg gehen. Aber die jungen Leute waren nicht normal. Sie waren willentliche Blutspender in einem Haus voller Vampire, und entweder erzählte ich ihnen die ganze Wahrheit, oder ich hielt mich während meines ganzen Aufenthaltes hier von ihnen fern.
    Ich beschloss, es zu versuchen. »Das ist es nicht.« Ich streckte meine rechte Hand aus. »Mein Unfall hat mich verändert. Erstens kann ich niemanden anfassen, ohne ihm einen elektrischen Schlag zu verpassen.«
    Jetzt hatte ich ihre volle Aufmerksamkeit.
    »Was meinst du mit ›erstens‹?« Das hatte der ziegenbärtige Typ mit den schwarzen Haaren gesagt, der sich Joe nannte.

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