Dunkle Flammen Der Leidenschaft
weiterzusprechen.
»Ich weiß nicht. Es ist nicht nur Szilagyis Essenz, zu der ich keine Verbindung mehr herstellen kann. Es betrifft jede.«
Zur Untermalung strich ich über die prächtigen Holzschnitzereien, die den Kamin schmückten. »Ich kann keine Eindrücke mehr empfangen, wenn ich etwas berühre. Als du mich in deine Aura gehüllt hast, hat sie mich nicht nur feuerfest gemacht, Vlad. Sie überdeckt auch meine Fähigkeiten wie eine Art übernatürlicher Handschuh, und nichts dringt hindurch.«
Sehr langsam stand er auf, und der Ausdruck in seinem Gesicht verwandelte sich von Befriedigung zu absoluter Undurchschaubarkeit. Keiner von uns sprach die Worte aus, die laut in der Stille zu hallen schienen. Was, wenn es nicht nur vorübergehend ist? Es war vielleicht das Mittel gegen meine Sehergabe, die ich schon so lange hatte loswerden wollen, doch wegen der hatte Vlad sich ja in erster Linie zu mir hingezogen gefühlt. Wenn der Verlust dauerhaft war, hatte ich ein gewisses Maß an Normalität wiedererlangt, was ich mir sehr gewünscht hatte, doch am Ende verlor ich so womöglich den Mann, in den ich mich verliebt hatte.
Und sein Feind war vielleicht immer noch dort draußen. Die Explosion hätte Szilagyi eigentlich umbringen müssen, doch er hatte dem Tod schon einmal ein Schnippchen geschlagen, und alles in mir sagte mir, dass ich ihm nicht zum letzten Mal begegnet war.
»Keine Sorge«, meinte Vlad, diesmal mit weniger Überzeugungskraft in der Stimme. »Ich verdopple die Anzahl der Wachen bei Poenari. Entweder finden meine Männer Szilagyi lebend, oder du kannst dich vergewissern, dass er wirklich tot ist, wenn deine Fähigkeiten zurückkehren.«
Ich wollte ihm den Glauben daran nicht ausreden. Im Augenblick konnten wir beide nur Vermutungen anstellen.
»Hast du wieder meine Gedanken gelesen?«, fragte ich trocken.
Er schenkte mir ein schmallippiges Lächeln. »Immer.«
Dann zog er sich wieder die Stiefel an und ließ den Mantel am Boden liegen. »Ich lasse meine Männer wissen, dass sie doppelt so viele Wachen aufstellen sollen, und jetzt werde ich selbst noch ein letztes Mal die Gegend absuchen, bevor ich mich schlafen lege.«
Er küsste mich, und als wir uns voneinander lösten, glitt ein Ausdruck, den ich nicht zu benennen wusste, über sein Gesicht, während er meine rechte Hand streichelte. Alles, was er sagte, war: »Geh schlafen, Leila. Ich bin bald zurück.«
Als er fort war, wurde mir klar, dass er sich zwar die Zeit genommen hatte, mich wegen Szilagyi zu beruhigen, aber nicht darauf eingegangen war, dass ich dabei war, mich in ihn zu verlieben. Vermied er das Thema, weil er zur Liebe unfähig war – was ich inzwischen bezweifelte –, oder weil der Verlust meiner Fähigkeiten ihn tatsächlich dazu gebracht hatte, unsere Beziehung noch einmal zu überdenken.
In sehr naher Zukunft würde ich beide Möglichkeiten einer Prüfung unterziehen. Ich wollte Vlad nicht verlieren, aber ich würde nicht wieder anfangen, vor meinen Problemen davonzulaufen. Ich würde mich ihnen stellen, was es auch kostete, mit oder ohne meine Fähigkeiten.
»Mach dich bereit, Vlad«, flüsterte ich ins leere Zimmer hinein. »Die Geschichte ist noch längst nicht vorbei.«
Danksagung
Diesmal will ich es ausnahmsweise kurz machen.
Ich danke Gott, der mir bei all meiner Arbeit Halt gibt; meinem Mann, der mein Fels in der Brandung ist; meinem Agenten und meinem Verleger, die diese Bücher möglich machen; meinen Lesern, die meine Bücher kaufen und weiterempfehlen; sowie meiner Familie und meinen Freunden für ihre Liebe und Unterstützung.
Zu guter Letzt danke ich den Dracula-Fans, die sich, wie auch ich, stets wünschen, dass er am Ende gewinnt, und nicht Van Helsing – dies hier ist für dich, Vlad!
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