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Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Titel: Dunkle Flammen Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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»Was kannst du denn noch?«
    Ich atmete tief ein. »Ich sehe Dinge, wenn ich Leute berühre. Schlimme Dinge meistens, aber manchmal erhalte ich auch Einblicke in die Zukunft.
    »Nein«, hauchte Sandra.
    »Doch«, antwortete ich ein wenig grimmig. Vielleicht hätte ich es ihnen doch nicht sagen sollen. Meine Geschichte war vielleicht zu ausgeflippt, selbst für Vampir-Blutspender.
    Ben fing an zu grinsen. »Das ist so cool . Wie schlimm ist der Stromschlag denn, den du den Leuten verpasst? Wenn du mich anfasst, kannst zu dann meine Zukunft vorhersehen?«
    »Ooh, ich will meine auch wissen!«, kam es von Angie, deren blaue Augen erwartungsfroh blitzten.
    Die anderen schienen genauso aus dem Häuschen zu sein. Okay, darauf war ich nicht vorbereitet gewesen. Ich hatte gehofft, sie würden sich nicht von mir abgestoßen fühlen. Nie hätte ich gedacht, dass ich mich so plötzlicher Beliebtheit erfreuen würde.
    »Ich sehe nicht immer die Zukunft vorher«, wich ich aus und schickte mich an zurückzuweichen. »Meist sehe ich nur die Sünden der Menschen.«
    »Wirklich?« Ben wirkte fasziniert. »Versprich mir nur, dass du mich nicht knusprig grillst. Ich habe keine Sünden, also fass mich schon an!«
    Ich wollte es nicht, aber mich hatte schon lange niemand mehr so angesehen; voller Akzeptanz und Enthusiasmus. Die Einsamkeit in mir meldete sich lautstark zu Wort: Bau jetzt keinen Scheiß, Leila! Mach schon!
    Ich seufzte. »Lass mich erst ein wenig Energie loswerden.«
    Damit ging ich zur Beinpresse. Sie bestand aus Metall und war zur Sicherheit im Zementboden verankert, damit würde es also klappen. Als alle auf der Gummi- und Schaummatte versammelt waren, legte ich die rechte Hand auf das Fitnessgerät und ließ meine strikte innere Kontrolle fahren.
    Ein hörbares Sst!, gefolgt von einem weißen Blitz, und mir wurde etwas schwindlig. Jetzt musste ich vor dem Duschen wenigstens keine Energie mehr an den Blitzableiter loswerden. Vlad hatte schnell welche für mich aufstellen lassen.
    »Komm her«, wies ich Ben an und winkte ihn zu mir.
    Er kam näher, noch immer lächelnd. Er war ein nett aussehender Junge Anfang zwanzig, und ich beneidete ihn um seine hellbraunen Locken. Mein eigenes Haar hätte nicht glatter sein können, wenn ich es jeden Morgen mit dem Glätteisen bearbeitet hätte.
    »Streck die Hand aus«, wies ich ihn an. Je weiter sie von seinem Herzen entfernt war, desto besser, obwohl ich mich schon aller überschüssigen Energie entledigt hatte.
    Er streckte die Hand aus, und ich legte sacht meine Rechte darauf. Ein recht milder Stromschlag traf ihn, der ihn zwar aufjaulen ließ, aber glücklicherweise nicht dazu führte, dass er zu Boden ging oder sich in die Hose machte. Wie üblich füllte sich mein Kopf mit einer Flut farbloser Bilder. Wie er gesagt hatte, waren keine Gräueltaten dabei, aber ich sah auch keine farbigen oder verschwommenen Eindrücke.
    »Sorry, ich habe nichts über deine Zukunft herausgefunden«, meinte ich.
    Sein Lächeln war erwartungsvoll. »Was hast du aus meiner Vergangenheit gesehen?«
    Die anderen wirkten ebenfalls interessiert. Ich sah weg. »Du willst nicht, dass ich das laut sage, vertrau mir.«
    »Komm schon, wie sonst soll ich wissen, ob es geklappt hat?«, drängte Ben.
    »Ja, sag es uns«, fügte Joe hinzu.
    »Sag es uns«, rief die Gruppe im Chor. Ich schüttelte den Kopf und murmelte: »Es wird dich in Verlegenheit bringen.« Doch nun verlangten alle einen Beweis.
    Ich warf die Hände in die Höhe. »Schön, aber ich habe dich gewarnt. Als du zwölf warst, hast du die Lieblings-Minnie-Mouse- DVD deiner Schwester geklaut und dir darauf jede Nacht einen runtergeholt, bis dein Dad dich ertappt und gezwungen hat, ihr von deinem Taschengeld eine neue zu kaufen.«
    Perplexes Schweigen folgte. Bens Gesicht wurde rot.
    »Ich glaub’s nicht«, murmelte er, wurde aber schon von Gelächter und freundlichem Spott übertönt. Ich ließ die Gruppe noch eine Weile weitermachen, räusperte mich aber dann.
    »Bestimmt habt ihr auch ein paar Peinlichkeiten zu verbergen, also lasst ihn in Ruhe, sonst kommt ihr auch noch dran.«
    Die Hänseleien gingen in leises Grinsen und gelegentliches Gekicher über. Ben warf mir einen dankbaren Blick zu. Hey, im Vergleich zu den Sünden anderer, die ich schon zu sehen bekommen hatte, war er das reinste Unschuldslamm.
    »Als ich klein war, wollte ich Miss Piggy sein, damit ich Kermit den Frosch heiraten kann«, sagte ich mit einem Augenzwinkern zu Ben. »

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