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Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Titel: Dunkle Flammen Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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…« In seiner Stimme schwang Ungeduld mit.
    Ich versuchte mich zu erinnern und schloss die Vorfälle aus, bei denen mir schwindlig gewesen war, nachdem ich beim Training gefallen war und mir den Kopf gestoßen hatte.
    »Vor Jahren, etwa um die Zeit, als ich Marty kennenlernte. Einmal bin ich ohnmächtig geworden, als wir zusammen unsere Shownummer vorgeführt haben. Dann hat Marty angefangen, mir diese ekligen Gesundheits-Shakes zu mixen, und mir ging es wieder besser. Vielleicht hatte ich Vitaminmangel oder so …«
    Ich verstummte, weil Vlad plötzlich angespannt wirkte. Seine Brust war mir vorher schon hart vorgekommen, aber jetzt hatte ich das Gefühl, an einer Stahlwand zu lehnen.
    »Wie oft hat er dir diese Shakes gemixt?«
    Sein Tonfall gefiel mir nicht. So gefasst und freundlich – so sprach er auch, wenn er tötete.
    »Etwa einmal pro Woche. Warum?«
    Er antwortete nicht, zog nur sein Handy heraus und wählte mit einer Hand. Wir waren uns so nah, dass ich die Person am anderen Ende der Leitung hören konnte.
    »Ja?« Martys Stimme, ganz angespannt.
    »Warum rufst du …?«, begann ich, doch Vlad brachte mich mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    »Martin«, fragte er freundlich, »hast du vergessen, mir etwas sehr Wichtiges über Leila zu sagen?«
    Schweigen, dann hörte ich Marty vorsichtig antworten: »Ich weiß nicht, was du meinst …«
    »Sie ist nämlich hier bei mir und hat Blut im Haar, das ihr aus den Ohren gelaufen ist, als sie das Bewusstsein verloren hat«, schnitt Vlad ihm mit strenger werdendem Tonfall das Wort ab. »Hilft das deiner Erinnerung auf die Sprünge?«
    Ich wusste nicht, worauf Vlad hinauswollte, aber ich schauderte vor Furcht. Offensichtlich glaubte er, Marty hätte etwas mit meiner Ohnmacht zu tun, aber warum? Wie?
    Mir wurde nicht leichter ums Herz, als ich Martys schweren Seufzer hörte.
    »Ich hatte gehofft, sie würde durchhalten, bis ich zurück bin, aber … na ja, Mist.«
    »Na ja, was?«, fragte ich und wollte aufstehen.
    Vlads Arm schloss sich fester um mich, hielt mich an seine Brust gepresst. »Mit diesen Shakes hat er dir sein Blut verabreicht«, antwortete er unverblümt. »Deshalb haben sie auch so scheußlich geschmeckt. Es hätte mir neulich schon auffallen müssen, als der Geruch meines blutigen Hemdes dich an die Shakes erinnert hat, aber ich war nicht ganz bei der Sache.«
    Ich war so perplex, dass mein Verstand die Vorstellung sofort verwarf. Ich hatte doch gesehen, was Marty in die Shakes getan hatte! Karotten, Sellerie, Tomatensaft, Proteinpulver, ein paar Vitamintropfen …
    Rote Vitamintropfen aus einer Flasche ohne Etikett, von denen er behauptet hatte, er würde sie von einem Freund unter der Hand kaufen. Ich hatte nie genauer nachgefragt. Warum auch? Ich vertraute ihm.
    »Kind.« Martys Stimme durchschnitt das Schweigen. »Verzeih mir, dass ich es dir nicht gesagt habe.«
    Ich knirschte mit den Zähnen, bis mir der Kiefer schmerzte. »Halte mir das Handy ans Ohr«, wies ich Vlad an. »Warum?«, fragte ich, sobald ich konnte.
    Marty seufzte erneut. »Du warst sterbenskrank, als wir uns kennenlernten. Du wusstest es nicht, aber ich konnte es riechen. Du bist nur ein Mensch; dein Körper kann sich nicht schnell genug von dem erholen, was all die Elektrizität in dir anrichtet. Ich dachte, wenn ich dir jede Woche etwas von meinem Blut verabreiche, könnte ich den Schaden beheben und vielleicht sogar eine Resistenz aufbauen. Was den ersten Punkt angeht, hatte ich recht, beim zweiten offensichtlich nicht.«
    Jetzt war ich froh, dass Vlad mich am Aufstehen gehindert hatte, weil ich das Gefühl hatte, als würden mir die Kräfte schwinden. Ich war sterbenskrank gewesen. Konnte ich ihm das glauben, nachdem er zugegeben hatte, dass er mich die ganzen vier Jahre lang, die wir uns kannten, belogen hatte?
    »Warum hast du mir das nie gesagt?« Zumindest meine Stimme klang jetzt fest. Der Zorn half.
    »Ich wollte es ja, hatte aber Angst, dass du ablehnen würdest.« Es klang, als schniefte Marty, obwohl er nicht zu atmen brauchte. »Du weißt doch, was mit Vera passiert ist. Als wir uns kennengelernt haben, hast du mich so an sie erinnert, dass ich nicht … Ich konnte dich nicht auch noch sterben lassen.«
    Ich schüttelte den Kopf, noch immer wütend, aber jetzt hatte ich Tränen in den Augen. Für seinen Betrug wollte ich Marty verprügeln, bis mir die Arme lahm wurden, dann wollte ich ihn umarmen und ihm sagen, dass Veras Tod nicht seine Schuld war und er

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