Dunkle Flammen Der Leidenschaft
ich.
Er sah mich so an, als wäre ich es, die überreagierte.
»Ohne triftigen Grund? Ich habe ihm befohlen, dich zu beschützen. Stattdessen hat er zugelassen, dass du beinahe in dem Feuer umgekommen wärst. Glaubst du wirklich, da würde ich ihm lediglich eine Moralpredigt halten?«
»Dass du ihn aufspießt, hätte ich auch nicht gerade gedacht«, erwiderte ich, bemüht, meine Zähne davon abzuhalten, unkontrolliert zu klappern, weil ich dann weniger streng geklungen hätte. »Zu dem Zeitpunkt hat er drei Vampire abgewehrt, was ziemlich beeindruckend war. Kein Wunder, dass er nicht bemerkt hat, was Silberhaar mit mir machte.«
Vlads Hände schlugen Funken. Maximus murmelte: »Hör auf, dich einzumischen.«
»Ich bin Herr über meine Sippe.« Vlad sprach jedes Wort so deutlich aus, als verstünde ich plötzlich kein Englisch mehr. »Selbst wenn Maximus’ kämpferische Leistung dich beeindruckt hat, geht es dich nichts an, wie ich einen meiner Leute bestrafe.«
Mein Temperament ging mit mir durch. Ich war doch seine Geliebte, nicht sein Lakai, also würde er mir gegenüber nicht den großen bösen Vampir raushängen lassen!
»Ooh, jetzt hast du’s mir aber gegeben«, höhnte ich, eine Verbeugung andeutend. »Du hast ja so recht, ich hätte nicht im Traum daran denken sollen, mich einzumischen. Und solange du Maximus mit dem Pfahl da folterst, werde ich allein schlafen und darüber nachdenken, wie falsch ich doch gehandelt habe!«
»Drohe mir nicht, indem du dich mir entziehst«, antwortete er knapp. »Es wird dir nicht gelingen, und wir hatten uns darauf geeinigt, keine Spielchen zu spielen.«
Als ich auf ihn zumarschierte, spürte ich, wie wütende Stromstöße in meiner Hand vibrierten.
»Das ist keine Drohung. Ich bin wirklich stinkwütend auf dich, weil du Maximus für etwas bestrafst, das nicht seine Schuld war. Tu, was du tun musst, Vlad, ich kann dich nicht aufhalten. Aber dann tue ich, was ich tun muss.«
Vlad senkte den Blick, sein Gesichtsausdruck verwandelte sich von zorniger Verstocktheit in Sorge.
»Leila, deine Hand.«
Ich sah hin und beobachtete, wie eine Stromzacke aus ihr hervorragte wie ein glitzernder Eiszapfen. Ich ballte die Hand zur Faust und atmete tief durch in dem Versuch, meine Macht zu bezähmen.
»Alles okay«, murmelte ich. »Ist mir schon mal passiert; ich habe Silberhaar einen Stromschlag über den Rücken gepeitscht, als ich nicht nahe genug an ihm dran war, um ihn packen zu können. Vielleicht hat dein Blut meine Voltzahl erhöht.«
Vlad starrte meine Hand an, bevor er Maximus einen abschätzenden Blick zuwarf. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder mir zu. Und lächelte.
»Was?«, fragte ich argwöhnisch, als ich den charmanten Ausdruck in seinem Gesicht erkannte, der ankündigte, dass er gleich etwas Schreckliches tun würde.
»Meinen Glückwunsch, Maximus. Leila hat gerade eine Begnadigung für dich erwirkt.« Sein Lächeln wurde breiter. »Und ich weiß auch schon, wie du es ihr danken kannst.«
Maximus stand mir gegenüber in dem riesigen Flur, jetzt voll bekleidet. Seine Züge waren stoisch, ich an seiner Stelle hätte jedoch geschimpft wie ein Kesselflicker. Hoffentlich tat das weniger weh als ein Pfahl durch den Oberkörper, da aber Vlad auf die Idee gekommen war, vermutlich nicht.
»Verzeihung«, sagte ich zum hundertsten Mal. Dann konzentrierte ich mich auf das Messer in seiner Hand und schoss so viel Energie darauf ab, wie ich konnte. Ein gleißend weißer Blitz kam aus meiner Hand, fuhr ihm über das Handgelenk und hinterließ eine hässliche Verbrennung. Maximus’ ganzer Körper versteifte sich, wie die Male davor, doch diesmal machte er auch einen Schritt rückwärts. Das Messer ließ er allerdings trotzdem nicht los.
»Besser«, lobte mich Vlad. »Mit mehr Übung kriegst du das hin.«
Dann ließ er die Peitsche knallen, die er in der Hand hielt. Sie fuhr so schnell durch die Luft, dass meine Augen ihr nicht folgen konnten, doch das Messer in Maximus’ Hand lag plötzlich etwa einen Meter entfernt am Boden.
Vlad drehte sich zu mir hin. »Ich könnte ihm die Hand abtrennen, wenn ich wollte, und das ist eine gewöhnliche Lederpeitsche. Du hast die Fähigkeit, eine aus purer elektrischer Energie zu erzeugen. Richtig angewandt könntest du jemanden mitten durchschneiden, Mensch oder Vampir.«
Ich bezweifelte es. Vampire hatten zu schnelle Selbstheilungskräfte, als dass ich sie mit meinen Fähigkeiten hätte töten können, wenn ich sie nicht
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