Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Titel: Dunkle Flammen Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
Vom Netzwerk:
eine ganze Stunde lang mit der rechten Hand berührte. Das beste Beispiel dafür war die Verbrennung an Maximus’ Handgelenk, die bereits wieder verschwunden war, und er stand so aufrecht wie eh und je.
    Mit finsterem Blick kam Vlad auf mich zu. »Wenn du nicht an dich glaubst , wirst du es nie schaffen. Glaubst du, ich hätte das Feuer kontrollieren können, als ich das erste Mal eine Flamme erzeugt habe? Nein. Ich habe meine Fähigkeiten ausgebildet, bis sie zu der Waffe wurden, die sie heute sind.«
    »Braucht ihr einen Augenblick für euch?«, murrte Maximus.
    Vlad ignorierte ihn, packte meine Hand und hielt sie hoch, als hätte ich sie noch nie zuvor gesehen.
    »Das hier könnte eine furchterregende Waffe sein. Bisher hast du lediglich geübt, deine Macht zu unterdrücken, aber wohin hat dich das geführt? Hör auf, sie loswerden zu wollen, und lerne, sie zu beherrschen.«
    »Was, wenn ich gar nicht will , dass meine Macht stärker wird?« Die Erschöpfung vom ständigen Stromerzeugen verlieh meiner Stimme einen schneidenden Tonfall. »Für Vampire mag Macht das ultimative Statussymbol sein, aber ich wollte diese Fähigkeiten gar nicht. Sie haben mein Leben mehr als einmal zerstört, und wenn ich kein Vampirblut trinke, bringen sie mich um. Ich will weniger Macht, nicht mehr.«
    »Du willst überleben, oder?«, gab er unerbittlich zurück. »Im Augenblick könnten die meisten Vampire dich überwältigen. Du kannst nur darauf hoffen, dass derjenige, der hinter deiner Entführung steckt, nichts über deine übersinnliche Begabung ausgeplaudert hat, wenn es aber doch so ist, wirst du in der Vampirwelt bald ziemlich berühmt sein. Dann kannst du hilflos bleiben und bis in alle Ewigkeit auf meinen Schutz vertrauen oder lernen, dich selbst zu verteidigen. Du hast die Wahl.«
    Dieser Mistkerl hatte aber auch immer die richtigen Argumente parat. Meine Fähigkeiten auszubilden, mochte emotionale und körperliche Nachteile mit sich bringen, aber es war immer noch besser, als hilflos einem weiteren Entführungsversuch ausgeliefert zu sein.
    »Schön«, sagte ich nach einer langen Pause. »Ich werde meine Kräfte zu der besten Waffe ausbilden, die sie sein können.«
    Mit dem Finger fuhr Vlad die Narbe von meiner Hand bis hin zu meinem Gesicht nach. Er senkte die Stimme. »Erst musst du die Schuldgefühle über den Tod deiner Mutter abschütteln. Sie lähmen dich.«
    Die Worte trafen mich wie ein Schlag. »Das darfst du nicht«, keuchte ich, seine Hand wegstoßend. »Ich habe dir nie davon erzählt, du hast es mir einfach aus dem Kopf gestohlen! Reibe ich dir den Tag am Fluss unter die Nase? Nein, weil du mir nicht freiwillig davon erzählt hast, also halte ich den Mund. Halte auch du den Mund, Vlad. Ich mein’s ernst.«
    »Ich gehe dann mal«, murmelte Maximus, sich unauffällig entfernend.
    Ich ignorierte ihn, ganz auf den Vampir vor mir konzentriert. Vlad erwiderte meinen Blick, verstockt und kompromisslos.
    »Du musst mir den Tag am Fluss nicht unter die Nase reiben, weil ich vor langer Zeit mit meinen Schuldgefühlen abgeschlossen habe. Aber du hast recht. Du hast es mir nicht aus freien Stücken erzählt, also werde ich es nicht mehr erwähnen … es sei denn, du lässt zu, dass es dich weiter behindert.«
    In dem Moment kochte etwas in mir über. Ich konnte den Strom unter meiner Haut buchstäblich pulsieren spüren, als wollte er freigesetzt werden.
    »Ich zeige dir, wie behindert ich bin«, fauchte ich und ließ die Rechte in Richtung der nächstbesten Statue sausen – ein lebensgroßer Marmorkrieger. Ein langer weißer Blitz schoss aus meiner Haut und schlug in den Hals der Statue ein. Anscheinend hatte ich mich vorhin bei Maximus ein bisschen zurückgehalten, denn diesmal ging der Schlag glatt durch. Der Marmorkopf knallte zu Boden, wo er in mehrere Stücke zerbrach.
    Maximus kam den Flur entlanggeeilt und starrte entsetzt die Brocken an. »Die stammte aus dem antiken Griechenland, fünftes Jahrhundert!«
    Meine Wut verrauchte, als ich mir die Bescherung ansah. Überraschung über meine Tat vermischte sich mit Beschämung. Meine Schwester Gretchen hatte immer Sachen kaputt gemacht, wenn sie wütend war, und ich hatte mir geschworen, nie so zu werden. Jetzt war der Schwur wertlos – und eine unbezahlbare Statue gleich dazu.
    »Es tut mir so leid«, begann ich und blickte zu Vlad hinüber, doch sein Gesichtsausdruck ließ mich verstummen.
    »Siehst du?«, sagte er überaus zufrieden. »Eine furchteinflößende

Weitere Kostenlose Bücher