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Dunkle Flut

Dunkle Flut

Titel: Dunkle Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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abtauchen, steigen. Er erinnerte sich daran, wie Jaden etwas Ähnliches gemacht hatte, bei vollem Tempo, ohne einen einzigen Asteroiden zu streifen. Allerdings konnte Khedryn nicht auf die Macht zurückgreifen, damit sie ihm half. Ihm standen bloß seine Instinkte und seine Ausbildung zur Verfügung. Er war bereits schweißgebadet.
    Die Pieps- und Heullaute, die R6 von sich gab, bildeten eine ablenkende Hintergrundmusik für das halsbrecherische Manöver. Weitere rote Lanzen zerschnitten das All neben ihm, und ein weiterer Asteroid explodierte zu Stücken. Die Druckwelle schleuderte die Schrottkiste seitlich gegen einen anderen Asteroiden, und der Aufprall ließ Khedryns Zähne aufeinanderschlagen. Das Metall der Außenhülle kreischte. Khedryn fluchte wieder und wieder.
    »Ich habe einen verfluchten Droiden an Bord, aber keine Waffensysteme installiert. Irgendwie habe ich das komplett falsch herum gemacht, was? Wenn wir das hier überleben, bringe ich das im nächsten Raumhafen, den wir anlaufen, in Ordnung.«
    R6 piepste zustimmend. Khedryn sah, dass der Droide das Feuer im Maschinenraum ferngesteuert gelöscht hatte.
    Ein weiterer Aufprall erschütterte den Raumfrachter, und noch einer. Khedryn vermochte nicht zu sagen, ob die Laser ihn trafen oder ob er gegen Asteroiden krachte. Zu R6 sagte er: »Ruf Jaden und Marr! Sag ihnen, dass der Umbaraner im System ist.«
    R6 reagierte mit einem hektischen Sperrfeuer von Droidensprache, die Khedryn nicht verstand, auch wenn er begriff, dass der Droide entweder frustriert oder besorgt war. Er überprüfte die Instrumententafel und sah sofort, warum. Der Angriff des Umbaraners hatte ihren Sendeempfänger außer Gefecht gesetzt. Sie konnten keinen Kontakt zu Jaden und Marr aufnehmen. Die Schrottkiste war stumm. Und ohne den Sendeempfänger des Schiffs, um die Übertragung zu verstärken, würden ihre persönlichen Komlinks bloß aus allernächster Nähe funktionieren.
    Noch mehr Lasersalven durchzuckten den Weltraum, ließen die Schrottkiste unkontrolliert ausscheren und schleuderten sie auf einen großen Asteroiden zu. R6 stieß ein lang gezogenes, schrilles, verzweifeltes Heulen aus, während Khedryn den Steuerknüppel nach hinten riss und das Heck der Schrottkiste nach oben zog. Der Bauch des Schiffs rammte über die Oberseite des Asteroiden, um dabei vermutlich eine Hüllenschicht zu verlieren. Khedryn fluchte abermals, und da ihm sonst nichts anderes zu tun übrig blieb, beschleunigte er die Schrottkiste auf Maximum.
    Nyss konzentrierte sich auf das Glühen der Triebwerke des Frachters vor sich und folgte den Bewegungen des YT s, während die beiden Schiffe durch das Asteroidenfeld tanzten. Der Pilot des YT s war gut, und der Raumfrachter war ohne sein Beiboot deutlich wendiger. Nyss’ Gefechtscomputer bekamen das Schiff nicht ins Visier. Die Laser hatten es ein paarmal gestreift, und einige Salven waren nur knapp daran vorbeigegangen, doch die beschränkte Manövrierfähigkeit im Asteroidengürtel machte es schwierig, ein sauberes Schussfeld zu bekommen.
    »Scan durchführen, um das Beiboot des Schiffs aufzuspüren«, sagte Nyss zum Iteranten, und der Klon beugte sich über die Scanner-Konsole.
    Der YT ging in den Sinkflug über, und Nyss stieß den Steuerknüppel vor, um ihm zu folgen. Vor ihm schwebte ein großer Asteroid, und er zog das Schiff hastig wieder hoch, sodass der Bauch des Spähfliegers über die Oberfläche schleifte und er nach Steuerbord abgetrieben wurde. Er brachte das Schiff wieder unter Kontrolle, steuerte zurück nach Backbord und versuchte, den YT ins Visier zu bekommen. Er entdeckte die Triebwerke des Raumfrachters unter sich, tiefer im Asteroidenfeld, und schickte sich an, zum Sinkflug überzugehen.
    »Warte«, sagte der Iterant. »Ich habe es gefunden … und noch etwas anderes.«
    Der Tonfall des Iteranten brachte Nyss dazu, hochzuziehen und das Schiff abzubremsen. Bei dieser Geschwindigkeit steuerte er den Flieger mühelos durch die sich langsam bewegenden Asteroiden des Feldes, doch der Frachter verschwand außer Sicht, verloren inmitten der schwebenden Felsen.
    »Dort, über dem nächstgelegenen Planeten«, sagte der Iterant.
    »Ich sehe nichts«, entgegnete Nyss, der aus dem Cockpit schaute.
    »Über dem Asteroidengürtel.«
    Nyss sah sich die Scan-Daten im Frontsichtdisplay an, die auf eine gewaltige Struktur im geosynchronen Orbit über der felsigen Oberfläche eines öden Planeten hinwiesen. Er zog das Schiff über die Ebene des

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