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Dunkle Gebete

Dunkle Gebete

Titel: Dunkle Gebete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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hinter ihnen hergerannt kamen.«
    »Die Jungen sind ihnen vom Pub her gefolgt?«, fragte Joesbury.
    »Wahrscheinlich, aber sie haben den Mädchen erzählt, ein paar junge Burschen aus der Gegend hätten im Pub Streit angefangen und wären hinter ihnen her. Sie haben gefragt, wie sie sich schnell verdrücken könnten.«
    »Und dann sind sie hierhergekommen, in den Park?«, wollte Joesbury wissen.
    Williams nickte. »Victoria hat gesagt, da hat sie sich wegen der Jungen noch keine Sorgen gemacht. Im Pub wären sie höflich gewesen, hätten sich anständig benommen. Sie wusste, dass sie vom Park aus zur Fußgängerbrücke über den Fluss gelangen und dann auf dem Parkplatz von Sophia Gardens gehen könnten. Also sind sie da drüben übers Tor geklettert, das da in der Mauer; die Jungen haben den Mädchen rübergeholfen.«
    Joesbury und ich drehten uns in die Richtung, in die Williams zeigte. Wir konnten gerade noch eine dunkle Linie im Nebel ausmachen, dort, wo, wie wir wussten, die mächtige Begrenzungsmauer des Parks verlief.
    »Und dann ist das Ganze aus dem Ruder gelaufen«, meinte Joesbury.
    »Victoria hat gesagt, sie und Cathy seien quer durch den Park losmarschiert und die Jungen hinterher. Hat nicht lange gedauert, da hat sie gewusst, dass irgendwas nicht stimmt. Die Jungs sind zurückgeblieben, so dass sie sie nicht mehr sehen konnte, aber die beiden konnten hören, wie sie miteinander geflüstert haben. Victoria hat mir erzählt, ihr sei klar geworden, dass sie einen Riesenfehler gemacht hätte, also hat sie sich Cathy geschnappt und ist ab durch die Mitte.«
    »Sie haben versucht, den Jungen davonzulaufen?« Joesburys Blick huschte vom Parkeingang dorthin, wo sich seiner Schätzung nach die Brücke befand.
    »Die beiden hatten keine Chance. Mädchen mit hochhackigen Schuhen, halb abgefüllt mit billigem Fusel. Cathy ist hingefallen, die beiden wurden getrennt, und das war’s dann.«
    »Und hier ist es passiert?«, fragte Joesbury und schaute zu dem flachen Stein in der Mitte des Kreises zurück.
    »Sie haben sie auf den Stein da gedrückt«, berichtete William. »Eine auf jeder Seite. Die beiden konnten jede das Gesicht der anderen sehen, während das Ganze über die Bühne gegangen ist.«
    Er trat näher an den Stein heran. Er lag auf einem Erdhügel. Auf beiden Seiten waren zwei kleinere flache Steine als Stufen verlegt worden.
    »Vicky haben sie auf dieser Seite auf den Stein gedrückt, ihr ein Messer an die Kehle gehalten und sie vergewaltigt«, sagte Williams. »Mehr als ein Dutzend Mal, hat sie mir erzählt. Bei zwölf hat sie aufgehört zu zählen. Und die ganze Zeit musste sie zusehen, wie ihre vierzehnjährige Schwester genau dasselbe durchmachen musste.«
    Ich wandte mich von den beiden Männern ab und heftete den Blick fest auf die Baumwipfel.
    »Sie hat gesagt, das Schlimmste sei gewesen, dass die Stadt scheinbar so nahe war«, fuhr Williams fort. »Sie konnte die Lichter sehen, konnte die Autos hören, sogar Menschen, und nichts davon konnte ihr helfen. Sie hat mir gesagt, sie wäre sich noch nie so hilflos vorgekommen.«
    »Sie sind ja so still, Lacey«, bemerkte Joesbury.
    »Ich finde die Geschichte nicht besonders schön«, erwiderte ich und zwang mich, ihn anzusehen.
    »Nein, Schätzchen, die würde wohl niemandem gefallen.« Williams wischte sich die Nase.
    »Wie sind sie schließlich weggekommen?« Joesbury wandte sich wieder Williams zu. »Hatten die Jungen einfach irgendwann genug und sind abgehauen?«
    »Nein, sie haben sie in den Fluss geschmissen.«
    Joesbury hätte beinahe eine abrupte Kehrtwendung hingelegt. »Sie haben was?«
    »Sie ausgezogen, sie nackt zum Ufer rübergeschleppt und sie reingeschmissen«, antwortete Williams und deutete mit einem Kopfnicken in Richtung des Taff. »Wollten Beweise vernichten, wenn Sie mich fragen. Sie waren ganz besonders vorsichtig, die hatten nämlich alle Kondome benutzt. Und sie haben Vicky gezwungen, die Packung anzufassen, bevor sie sie reingeworfen haben. Haben versucht, es so aussehen zu lassen, als hätte sie die Dinger gekauft.«
    »Die Mädchen sind also wieder aus dem Fluss raus«, meinte Joesbury. »Und dann?«
    »Sie haben ihre Sachen gesucht, haben sich angezogen und sind aufs Revier, Cardiff Central. Da sind sie dann bei mir gelandet. Wissen Sie was, ich friere mich hier draußen bald zu Tode. Hat jemand Lust auf eine Tasse Tee?«

77
    In der Cafeteria im Revier Cardiff Central herrschte Mittagsbetrieb, doch es gelang Williams,

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