Dunkle Gefährtin
Meister?«
Als der Dämon Bahkat kicherte, klang es eisig. »Du hast mich erfreut. Und nun vergnüge dich mit ihm, wie du magst!«
Er machte eine Handbewegung, worauf sich Dunkelheit über Tain hinwegwälzte. Als er wieder sehen konnte, musste längere Zeit vergangen sein. Alles war anders. Er war bis zur Hüfte entblößt, und seine Hände waren hinter ihm an eine eckige Säule gekettet.
»So bist du es doch gewöhnt, nicht wahr?«, schnurrte die Matriarchin. Sie kam näher und kratzte leicht mit ihren Fingernägeln über Tains Brust. »Kehksut hat mir genau erzählt, was dir gefällt, wonach es dich gelüstet und wie er es dir gab.« Sie drückte ihre flache Hand auf seine Brustmuskeln. »Dein Herz rast ja. Ist das Angst oder Erregung?«
Tain spannte seine Muskeln an, doch die Ketten waren sehr dick und mit Todesmagie verstärkt. Zudem schwächte ihn die erdrückende Aura Bahkats, von der ihm schlecht wurde.
»Ein bisschen von beidem, würde ich denken«, antwortete Bahkat an seiner statt.
Die Matriarchin griff hinter Tain, dann zeigte sie ihm ein langes gebogenes Messer. »Ich glaube, das wird mir Spaß machen. Du darfst ruhig schreien, wenn es weh tut.«
Als sie die Messerspitze an Tains Hals ansetzte, schloss er die Augen. Tröstliche Schwärze legte sich über sein Denken.
Samantha tastete sich einmal um die glatte Wand herum, ohne auch nur einen Spalt in der Felsenhöhle zu finden, in der Merrick und sie gefangen waren. Die Wände waren nicht von Menschenhand gemacht, wenngleich der Stein von Zeit und Witterung geglättet war.
»Siehst du?«, fragte Merrick, als sie frustriert stehen blieb. »Sie wussten, dass es egal ist, wenn wir uns gegenseitig befreien. Hier kommen wir nicht heraus, es sei denn, wir besitzen eine Bergsteigerausrüstung oder haufenweise Magie.«
»Unterschätz mich nicht«, konterte Samantha. »Ich bin ziemlich einfallsreich. Darauf wurde ich trainiert.«
»Ah ja, klar, auf der Polizeischule, wo sie dir beigebracht haben, Dämonen und hungrige Vampire zu überwältigen.«
»Genau.«
»Lehrten sie euch da auch etwas über Orientierung? Wie ihr herauskriegt, wo zur Hölle ihr gerade seid? Das hier fühlt sich nicht wie ein Totenreich an, aber auch nicht wie die Kanalisation von Los Angeles.«
»Ich glaube, wir sind an dem Ort, von dem Tain mir erzählt hat«, überlegte Samantha. »Ein Canyon in Nevada, mitten in der Wüste.«
»Na klasse! Das heißt, selbst wenn wir hier herauskommen, sind wir immer noch Meilen von der nächsten Ortschaft entfernt, ohne Wasser.«
»Eines nach dem anderen«, murmelte Samantha.
»Wenn dein Freund von diesem Verlies weiß, wieso hat er dich nicht längst gerettet?« Er rieb sich die Arme. »Hier drinnen wird’s verflucht kalt. Und auch Dämonen können unterkühlen, falls du das fragen wolltest.«
»Schhh!«, machte Samantha streng.
»Ich möchte lediglich darauf aufmerksam machen, dass wir vielleicht nicht allzu schnell verdursten, durchaus aber an Unterkühlung ster …«
»Ruhe! Ich versuche zu horchen.«
Merrick klappte sofort den Mund zu, und alles wurde still. Samantha lauschte auf das Geräusch, das von weit über ihnen gekommen war, aber sie hörte nur Merricks Atem und ein Insekt, das über die Felsoberfläche flüchtete.
»Ich höre nichts«, sagte Merrick leise.
»Warte!«
Da war es wieder, schwach und weit weg, aber sie war so vertraut damit, dass sie es sofort erkannte. Weit draußen in der Wüste heulte ein Wolf.
Vor Erleichterung klopfte ihr Herz schneller, und Adrenalin rauschte durch ihre Adern. »Das ist Logan.«
»Woher weißt du das? Irgendwo hier draußen gibt’s sicher noch ein anderes Werwolfrudel. Ich weiß, dass eines in Las Vegas lebt.«
»Weil jeder Wolf seinen eigenen Ruf hat, und das ist Logans. Über ein Jahr habe ich mit ihm zusammengearbeitet; glaub mir, ich weiß, wie er sich anhört! Das war auch nötig und praktisch, wenn wir uns bei Ermittlungen aufteilten.«
»Na schön, ich glaube dir, aber woher weißt du, dass er hergekommen ist, um dich zu retten, und nicht, um dich zu beerdigen?«
Sie starrte in seine Richtung, obwohl sie ihn in der Dunkelheit nicht sehen konnte. »Warum sollte er? Ich kenne ihn. Er hilft uns.«
»Du glaubst bloß, ihn zu kennen. Was denkst du wohl, wieso er in Los Angeles ist und den einsamen Wolf mimt? Er wurde aus seinem Rudel verstoßen, deshalb.«
Samantha stutzte. »Woher in aller Welt willst du das wissen?«
»Meine Teure, nachdem du mit deinem Partner
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