Dunkle Gefährtin
hineinging.
Die kleine Wohnung bestand aus einem winzigen Wohnzimmer mit angegliederter ebenso winziger Küche und einer Tür, die in das einzige Schlafzimmer führte. Auch die Tür dorthin stand offen, aber immer noch war nichts zu hören.
Das Schlafzimmer war so klein, dass es nichts außer dem Bett fasste, in dem bäuchlings ein Mann lag, der von Sonnenlicht beschienen wurde. Die Bettdecke verhüllte seine untere Körperhälfte, gab allerdings den Blick auf seinen sonnengebräunten Rücken und die Arme frei. Er hatte jene ebenmäßige, dezente Bräune, wie manche Rothaarige sie annahmen, während andere blass waren und die Sonne unbedingt meiden mussten. Das Kissen hatte er unter seinem Kopf zusammengeboxt, und seine Fäuste waren noch geballt. Im Zwielicht hob sich sein Tattoo schwarz von seiner Wange ab.
Plötzlich überkam Samantha ein unglaublich starkes Verlangen, es zu berühren. Seine Lebensessenz lockte sie so sehr an, dass Hitzewellen in ihr aufstiegen. Sie wollte dieses Verlangen nicht, kämpfte mit aller Kraft gegen den dunklen Dämon in ihr, den sie ihr Leben lang unterdrückt hatte.
Ihr brach Schweiß aus, und sie trat einen Schritt zurück, während der Dämon in ihr sie aufforderte:
Nimm sie – du brauchst sie. So bist du nun einmal.
Es war ein Fehler gewesen herzukommen. Sie wandte sich ab und wollte gehen.
»Samantha«, erklang seine tiefe Stimme mit dem wundervollen Akzent hinter ihr, und unweigerlich drehte sie sich um.
Tain rollte sich auf den Rücken, verschränkte seine Hände hinter dem Kopf und betrachtete sie mit seinen himmelblauen Augen. Auf seinem muskulösen Oberkörper verbarg rotbraunes Haar einen Großteil der feinen Narbenlinien. Als die Bettdecke weiter nach unten rutschte, entblößte sie eine weitere schmale Haarlinie unterhalb des Nabels.
Nervös benetzte Samantha sich die Lippen. »Die Wohnungstür stand offen, deshalb wollte ich lieber nachsehen, ob alles in Ordnung ist.«
»Ich habe wohl vergessen, sie zu verriegeln. Dann weht sie leicht auf.«
»Das ist in dieser Gegend nicht besonders gut.«
Tain schnippte mit den Fingern und schickte einen Magiestrahl an ihr vorbei. Fast im selben Moment schlug die Tür zu, und das Schloss klickte.
Samantha erschrak. »Du hast keine Schutzzauber installiert«, stellte sie ein wenig atemlos fest. »Ich habe jedenfalls nichts gespürt, als ich hereinkam.« Hätte er seine Wohnung geschützt, wäre die Lebensmagie viel zu stark gewesen, als dass sie auch nur den Kopf zur Tür hätte hereinstecken können.
»Nein, das habe ich absichtlich nicht getan – falls du zufällig einmal vorbeikommst.«
»Du hast mich erwartet?«
Er musterte sie von oben bis unten. »Ich habe gehofft, dass du kommst.«
»Logan hat mir erzählt, was ihr in der Wüste gefunden habt.«
»Bist du deswegen hier?«
»Teils«, antwortete sie knapp.
Er muss mich gar nicht mit seiner Magie gefangen nehmen
, dachte sie.
Es genügt vollkommen, wenn er nur die Hand ausstreckt.
Genau das tat er nun: Wortlos streckte er seine Finger nach ihr aus und lud sie zu sich ins Bett ein. Ebenso wortlos ging sie hin und ließ sich von ihm neben sich ziehen, wo sie sich an seinen schlafwarmen Körper schmiegte.
Dann legte er sich halb auf sie, schob eine Hand in ihren Nacken und küsste sie. Wie köstlich er schmeckte, während seine talentierte Zunge sie erkundete! Es war eine Mischung aus trägem Verlangen, Wärme und Sanftheit.
Zärtlich sog er ihre Unterlippe ein und tauchte seine Finger in ihr Haar. An ihren Schenkeln fühlte sie seine Erektion, die nur durch das dünne Laken und ihre Hose von ihr getrennt war.
Samantha löste sich aus dem Kuss und stemmte ihre Hände gegen Tains Brust, doch das war, als wollte sie eine Mauer wegschieben. »Ich kann nicht. Ich bin im Dienst.«
Sein heißer Atem fächelte über ihr Gesicht. »Warum bist du dann gekommen?«
»Um mit dir darüber zu reden, was du letzte Nacht gemacht hast.«
»Das hat Logan dir schon erzählt. Ich bin sicher, dass er nichts ausgelassen hat.«
Samantha biss sich auf die kussgeschwollene Unterlippe. »Ein guter Cop überprüft alles.« Natürlich war es nur ein Vorwand, denn vor allem wollte sie überprüfen, ob Septimus recht gehabt hatte.
»Ich soll dir verraten, was ich in der Zeit gemacht habe, bevor Logan dabei war, stimmt’s?«, fragte er und strich ihr über die Wange.
»Ja, das wäre nett.«
Er sah sie bloß an, und wieder einmal hatte sie das Gefühl, sie könnte sich in seinem
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