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Dunkle Gefährtin

Titel: Dunkle Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Blick verlieren. Wahrscheinlich waren unter ihm schon Hunderte Generationen von Frauen dahingeschmolzen. Doch während sie mit den Fingerspitzen seine Lippen nachmalte, genoss sie es, dass er in diesem Moment nur Augen für sie hatte.
    »Du brauchst mehr Lebensessenz«, murmelte er.
    Auch das war ein Grund, weshalb sie hier war, wenngleich nur ein winziger. »Ich versuche, mit weniger auszukommen«, erwiderte sie betont gelassen.
    »Du kannst sie haben, wann immer du sie brauchst.«
    »Komisch, die meisten Leute müssen verführt oder mit Mindglow betäubt werden, bevor sie Dämonen auch nur in die Nähe ihrer Essenz lassen – beim ersten Mal zumindest. Danach sind sie süchtig.«
    »Ich bin nicht menschlich, und ich gebe sie keinen Dämonen. Ich gebe sie dir.«
    »Warum?«
    Nun berührte er ihren Mund. »Weil ich dafür da bin.«
    »Ich verstehe dich nie.«
    »Es gibt nichts zu verstehen.« Er nahm ihre Hand und wollte sie an seine Wange heben, doch Samantha zog sie zurück.
    »Ich kann jetzt nicht. Immer wenn ich sie koste, will ich mit dir schlafen.«
    Er lächelte. »Ist das denn so schlimm?«
    »Jetzt gerade schon. Ich muss schließlich arbeiten.«
    »Samantha«, raunte er und küsste ihre Fingerspitzen, »du brauchst sie. Ich sehe den Hunger in deinen Augen, und wenn du ihn zu lange unterdrückst, bringt es dich um.«
    »Ich bilde mir gern ein, dass ich stärker bin als meine Gier.«
    »Bist du nicht.« Sein verführerisches Lächeln erstarb. »Alle Dämonen brauchen eine Dosis Lebensessenz, um zu existieren, besonders außerhalb der Totenreiche.«
    »Schon wieder etwas, das ich nicht über Dämonen wusste. Ich war noch nie in den Totenreichen.«
    »Gut. Ich möchte auch, dass du nie dorthin gehst. Es ist gefährlich, wenn man kein Vollblutdämon ist. Selbst wenn man einer ist, ist es gefährlich und kann jeden mit Lebensmagie töten, der nicht unter Dämonenschutz steht.«
    »Vielleicht bleibt mir keine andere Wahl. Mein Vater will mich als Nachfolgerin für die Matriarchin vorschlagen.«
    »So weit ist es schon gekommen?«
    Samantha zuckte mit den Schultern. »Offenbar war die Matriarchin meine Urgroßmutter, und mein Vater hat genug Macht, um der Familie zu sagen, wen sie als Nächste unterstützen soll.«
    Für einen Moment schwieg Tain. »Ich halte das für eine gute Idee.«
    »Machst du Witze? Ich als Clan-Matriarchin? Ich bin nicht einmal eine Vollblutdämonin, wie du eben selbst gesagt hast!«
    »Aber du kennst diese Welt sehr gut, und als Polizistin hast du eine Kampfausbildung. Du bist stärker als die meisten Menschen, aber du verstehst sie und verachtest sie nicht.«
    »Du bist genauso verrückt wie mein Vater! Ich bin siebenundzwanzig. Die Matriarchin war ungefähr tausend Jahre alt, dürfte also einiges mehr an Erfahrung gehabt haben, meinst du nicht?«
    »Sie hat ihre Position nicht erst mit tausend Jahren bekommen. Ich glaube, du könntest sehr gut sein.«
    Samantha drehte sich um und landete an Tains Brust. »Wenn ich Matriarchin werde, liefere ich mich vollkommen dem Clan aus. Ich wäre mit ihm und seiner Politik verheiratet, würde Kostüme tragen, eine Hausdame haben und in Sitzungen hocken. Was noch von
mir
übrig ist, wäre weg. Verdammt, ich weiß ja nicht einmal, ob die letzte Matriarchin überhaupt einen Namen hatte!«
    »Sie hieß Naoma.«
    »Woher weißt du das?«, fragte sie. Doch dann fiel ihr das Photo wieder ein, das Septimus’ Vampir von ihm vor der Villa gemacht hatte.
    »Ich habe ihn auf dem Schreibtisch der Hausdame gesehen, als du sie befragt hast.«
    »Du hast ihren Schreibtisch durchsucht?«
    Seine Schultern hoben und senkten sich. »Ja, das habe ich vielleicht.«
    »Und was hast du da noch gefunden?«
    »Ich habe gesehen, dass die Matriarchin viele Verabredungen hatte, aber immer mit denselben Leuten oder Firmen. An jenem Tag gab es keine neuen Einträge und keine Termine für die Zeit, in der sie starb.«
    Samantha strich sich das Haar aus dem Gesicht. Wieder einmal lag ein seltsamer Ausdruck in seinen Augen, und sie hatte das Gefühl, dass er ihr nicht alles sagte. Noch ein Rätsel, das sie grübeln ließ. »Der Fall macht mich wahnsinnig!«, stöhnte sie. »Es geht um lauter mächtige Frauen – die Matriarchin auf der einen, Miss Townsend von ›No More Nightmares‹ auf der anderen Seite, und dann ihre beiden vehementen Verteidigerinnen: Ariadne, die Hausdame und Melanie, die bärbeißige Assistentin.«
    »Gegen Samantha und ihren Unsterblichenkrieger.«
    Sie

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