Dunkle Gefährtin
Jetzt weißt du, warum.«
Samanthas Brust fühlte sich unangenehm eng an, und Tränen liefen ihr über die Wangen. »Dafür ist es jetzt wohl zu spät, meinst du nicht?«
Sein Glied war immer noch erigiert, sein Körper vor Verlangen gespannt. »Ich dachte, dass ich es langsam angehen, es dir beibringen und mich kontrollieren könnte. Götter, war ich arrogant!«
Das Entsetzen in seinem Gesicht machte ihr Angst. Zitternd richtete sie einen Finger auf ihn. »Wag es ja nicht, jetzt zu verschwinden, weil du glaubst, es sei besser für mich! Lass mich das nicht allein durchstehen!«
Zwar sah sie ihm an, dass er mit widersprüchlichen Gefühlen rang, doch sie konnte sie nicht recht lesen. Vollkommen regungslos stand er vor ihr und machte keinerlei Anstalten, sie zu berühren oder aufzuhalten.
»Ich komme wieder«, erklärte Samantha. »Nach der Arbeit komme ich wieder, dann reden wir. Du bist hier, ja?«
»Ich will nicht, dass du wieder herkommst. Du musst zu dem Haus in Malibu.«
»Dann treffen wir uns dort und reden – allein.«
Tain schluckte angestrengt und nickte.
Nun holte sie wieder Atem und wandte sich von ihm ab. Nachdem sie sich die Tränen abgewischt hatte, streckte sie die Schultern durch und ging aus dem Schlafzimmer.
An der Wohnungstür fühlte sie ihn hinter sich. Er legte seine Hände auf ihre Schultern, beugte sich zu ihr und küsste sie aufs Haar. Seine Lippen waren warm und sanft. Gleichzeitig spürte Samantha seine Kraft und sein Zittern, als er sie willentlich im Zaum hielt.
Ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen, verließ sie die Wohnung. Hinter sich hörte sie, wie Tains Tür sich leise schloss und der Riegel einrastete.
[home]
Kapitel 16
N achdem Samantha gegangen war, zog Tain sich an, stellte seine Kerzen in einem Kreis auf, entzündete sie mit Magie und legte sich in die Mitte, um zu meditieren. Aber sein Herz klopfte viel zu sehr, und seine Gedanken waren zu verwirrt, als dass er Ruhe finden konnte.
Er war ein Idiot gewesen zu glauben, dass er wirklich mit Samantha zusammen sein konnte. Sie hatte recht gehabt, als sie sagte, dass es falsch wäre, wenn er sie von seiner Lebensessenz kosten ließ. Es wurde tatsächlich zu berauschend, unwiderstehlich für ihn. Heute hatte sie instinktiv den Fluss verlangsamen wollen, aber er hatte ihn beschleunigt, weil er sich nicht bremsen konnte, weil er unbedingt wollte, dass sie viel von ihm nahm.
Das Problem war, dass er gar nicht mehr wusste, wie er sich menschlich und sanft verhalten sollte. Kehksut war unermesslich stark gewesen, zudem hatte er ebenso gern Schmerzen empfangen wie bereitet. Bei ihm hatte Tain sich angewöhnt, seine Kraft nicht zu bändigen, ja, er hatte fast vergessen, wie das überhaupt ging. Doch seit er jetzt wieder in Los Angeles war, stolperte er in eine Situation nach der anderen, die ausgerechnet das von ihm verlangte.
Samantha von seiner Lebensessenz zu geben, sollte ihm eigentlich helfen, die schrecklichen Dinge ein Stück weit hinter sich zu lassen, die er früher getan hatte. Und jetzt hatte er sie ebenfalls verletzt.
Cerridwen, hilf ihr
!, betete er stumm.
Sie braucht dich
, erklang die geflüsterte Antwort, und plötzlich versank Tain in einem Traum.
Er entführte ihn in ein weit entferntes Land vor langer Zeit, wo es nach Torffeuer roch, kühl und feucht war. Er war siebzehn Jahre alt, kräftig und trainiert, und er wollte ein Soldat sein wie sein Vater. Sein Leben lang wollte er die römische Rüstung tragen und mit den Soldaten zurück zu der größten Stadt der Welt marschieren. Auf dem Weg dorthin würden sie ein Land nach dem nächsten erobern.
Rom war eine phantastische Stadt, wie die Legionäre der Garnison hier in der Nähe ihm erzählten. In Rom gab es die unvorstellbarsten Schätze, die aus Orten weit hinter den großen Wüsten stammten. Die Leute aßen Oliven aus Spanien, Fisch aus dem Mittelmeer, kauften orientalische Seiden und Gewürze sowie Gold aus Ägypten. Seine ganze Kindheit hindurch fieberte Tain dem Tag entgegen, an dem er den kleinen Bauernhof verließ, den er mit seinem Vater in Britannien bewirtschaftete, und zu dem wärmeren Klima Roms sowie dem blauen, blauen Wasser der südlichen Meere aufbrach.
Sein Vater, der sich aus dem Heer auf den kleinen Hof in der nördlichen Kolonie zurückgezogen hatte, bildete seinen Sohn selbst im Schwertkampf aus. Jahrelang sparte er, um bei dem örtlichen Waffenschmied zwei Bronzeschwerter fertigen zu lassen, und dann begann er, Tain im
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