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Dunkle Gefährtin

Titel: Dunkle Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Halbbrüder, in gewisser Weise. Sie alle stammen von einem Sterblichen und einer Inkarnation der Mutter Göttin ab.«
    »Wir bringen dich nach Ravenscroft«, schaltete sich nun wieder der, der sich Hunter nannte, ein. »Da bringen wir dir bei, genauso ein Mistkerl wie Adrian zu werden.«
    »Lass ihn in Ruhe!«, brummte der mit dem Schlangenarmband.
    »Ah, der strenge große Bruder meldet sich zu Wort!«, murmelte Hunter mit einem spöttischen Grinsen.
    Sein Lächeln versöhnte Tain ein wenig. Die vier erinnerten ihn an die Soldaten aus der Garnison: eine eingeschworene Gemeinschaft von rauhbeinigen Kerlen. Das bedeutete jedoch nicht, dass er erpicht darauf war, sie näher kennenzulernen.
    »Geh mit ihnen, Tain!«, forderte sein Vater ihn auf.
    Tain sah zu dem einzigen Menschen, den er je geliebt hatte, dem Einzigen, den er lieben konnte. »Ich lasse dich nicht allein, Vater!«
    »Du musst. Die römischen Soldaten werden dich nicht mehr in Frieden lassen, wenn sie erfahren, wie magisch du bist. Geh, und sei, der zu sein dir bestimmt ist!«
    Tain überragte seinen Vater um ein gutes Stück, so dass er den Kopf beugen musste, um ihm in die Augen zu sehen. »Da ist noch mehr, nicht wahr? Mehr, als dass ich mit diesen Leuten mitgehe, auf dass sie mich ausbilden. Was verschweigst du mir?«
    Ein kurzes Flackern leuchtete im Blick seines Vaters auf, der unsagbar traurig schien. In jenem Moment glaubte Tain, seinem
     Vater fiele lediglich der Abschied von ihm sehr schwer. Doch im Nachhinein, im Traum, begriff er, dass sein Vater von dem
     Schmerz und der Dunkelheit gewusst haben musste, die Tain erdulden sollte. Und dennoch hatte er Cerridwen nicht davon abgehalten,
     ihn mitzunehmen.
    »Vater, warum?«
    »Es tut mir leid«, schluchzte sein Vater und krümmte sich vor Pein, als er seinen Sohn ein letztes Mal ansah.
    Zwei Sterblichenjahre später war Tains Vater an Krebs gestorben. Tain war aus Ravenscroft heimgekehrt und hatte ihn auf dem Sterbebett vorgefunden, sein Körper schrecklich ausgemergelt. Zwar gab Tain ihm alle Heilmagie, die er besaß, doch die Krankheit war schon viel zu weit fortgeschritten, und so konnte er nur noch die Schmerzen lindern, damit sein Vater in Frieden starb.
    Weinend hatte Tain den stillen leblosen Leib seines Vaters betrachtet, wobei ihm erstmals klargeworden war, was es bedeutete, unsterblich zu sein: jeden Menschen zu verlieren, der ihm etwas bedeutete. Sie starben, während er immer weiterlebte – auch Samantha.
    Das Klingeln seines Handys riss Tain jäh aus dem Schlaf, und sein Schrei –
Nein! –
hing noch im Zimmer, als er auffuhr.
    Er lag auf dem Boden seiner schäbigen Wohnung, atemlos, das Gesicht tränennass. Die Kerzen waren fast heruntergebrannt. Hastig wischte er sich die Tränen ab und griff zitternd nach dem Telefon auf seinem Nachtschrank.
    Es war Samantha. Sie klang angespannt und seltsam, als sie losredete, ehe er auch nur ein Wort sagen konnte.
    »Hallo, Tain. Erinnerst du dich, wie ich dir erzählt habe, ich hätte nicht genug für einen Durchsuchungsbefehl gegen die Büros von ›No More Nightmares‹? Tja, jetzt schon. Melanie, die Superassistentin von Miss Townsend, wurde ermordet. Sie haben ihr das Herz herausgeschnitten, wie bei den anderen.«
    Tain wollte etwas antworten, aber Samantha kam ihm zuvor, indem sie erklärte, dass sie es ihn bloß wissen lassen wollte, und auflegte. Eine kurze Weile blieb Tain auf dem Fußboden hocken und starrte nachdenklich auf das Handy. Dann stand er auf, nahm sich seine Schwerter und verließ die Wohnung, um zur Villa der Matriarchin zu fahren.
    Was er dort und im Wüsten-Canyon gesehen hatte, hing mit seinem Traum von der Vampirin zusammen, und er glaubte, inzwischen zu wissen, was die Matriarchin vor ihrem Clan geheim gehalten hatte.
     
    In den ehedem stillen Büros von »No More Nightmares« wimmelte es von Polizei. Samantha duckte sich unter dem Absperrband hindurch und ging zu Logan und Lieutenant McKay, die sich in dem vorderen Büro aufhielten, wo Tain und Samantha Melanie befragt hatten. Als Erstes sagte Logan ihr, dass Melanie in einer Kammer weiter hinten gefunden worden war.
    »Eine Art begehbarer Schrank mit Regalen auf beiden Seiten und einem Kopierer in der Mitte«, erklärte er. »Sie lag ausgestreckt auf dem Boden, tot, ihr Herz war herausgeschnitten.«
    »Ich habe gar nicht gemerkt, dass sie eine Dämonin war«, sagte Samantha. »War sie es denn?«
    »Wahrscheinlich nur zum Teil«, antwortete Logan. »Der Geruch

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