Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Gewaesser

Dunkle Gewaesser

Titel: Dunkle Gewaesser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
Vom Netzwerk:
gleich und kotzte sich die Seele aus dem Leib.
    Nachdem wir das erledigt hatten, schabten wir mit unseren Füßen über den Rasen, um den Dreck und das Blut wegzukriegen, gingen dann zum Brunnen rüber und zogen den Eimer rauf. An einem festen Seil hing dort ein Becher, und wir tauchten ihn in den Eimer und tranken ihn abwechselnd aus.
    Dabei fiel mein Blick auf die Vordertür des Wagens von Reverend Joy, die einen Spalt offen stand. Ich stupste Terry an, und er begriff sofort, was ich meinte. Rasch holte er die Taschenlampe hervor und näherte sich vorsichtig dem Auto. Ich folgte ihm mit gezückter Pistole.
    Terry spähte durch die Windschutzscheibe und sah dann mich an. Er schüttelte den Kopf und öffnete die Vordertür ganz, sodass wir reinschauen konnten. Kissen und Decken des Reverend waren dort ausgebreitet. Allerdings waren sie zerknüllt, nicht so ordentlich wie sonst. Auf dem Armaturenbrett, dem Kissen und der Sitzlehne war überall getrocknetes Blut, sogar auf dem Türgriff. Der gleiche Gestank wie im Haus brandete über uns hinweg, und wir taumelten zurück. Einen Moment lang dachte ich, ich müsste wieder kotzen.
    »Er hat im Wagen geschlafen«, sagte Terry. »Er hat Constable Sy umgebracht und ihn und Gene kleingehackt, und dann ist er hier rausgegangen und hat im Wagen übernachtet. Das nenn ich Mumm.«
    »Der ist doch wahnsinnig!«
    Terry betrachtete seine Hände und hielt sie mir dann hin. Wo er die Wagentür angefasst hatte, waren sie blutverschmiert. Wir gingen zurück zum Brunnen, und ich goss ihm Wasser drüber.
    »Lass uns das Geld und die Asche holen und von hier verschwinden«, sagte ich.
    »Nur zu gerne.«
    »Glaubst du, dieser Skunk hat seine Suche aufgegeben?«
    Terry zuckte mit den Achseln. »Woher sollen wir das wissen?Aber ich bezweifle es. Dem gefällt, was er da treibt. Bisher hab ich es nicht mal für möglich gehalten, dass es einen Skunk gibt, und jetzt habe ich entsetzliche Angst vor ihm. Ich werd mich bei Jinx entschuldigen müssen.«
    »Wenn er uns gefolgt ist, nachdem er sich ausgeschlafen hat, dann schleicht er jetzt vielleicht den Fluss runter. Und Mama und Jinx warten auf der Sandbank auf uns. Wenn er vor uns dort ist …«
    Ich ließ den Satz in der Luft hängen.
    Terry trabte zum Werkzeugschuppen rüber und schloss ihn auf. Drinnen stapelte sich eine Menge Bauholz, mit dem der Reverend wohl noch einiges vorgehabt hatte. In einer Ecke lehnte ein fast fertiges Vogelhäuschen. Terry ging zur Rückwand, bückte sich und hob eine der Dielen an. Sie knarrte, und die Nägel rutschten raus. Darunter war überraschend viel Platz. Zum Beispiel für zwei ganz ordentliche Schmalzkübel.
    Terry hob sie raus und stellte sie auf einen Bretterstapel. Nachdem er sich einen Schraubenzieher gesucht hatte, hebelte er bei beiden den Deckel auf. In den Kübeln war etwas in alte Handtücher eingeschlagen. Er nahm erst das eine, dann das andere raus und faltete die Handtücher auf. In jedem befand sich ein Einweckglas, eines mit der Asche, das andere mit dem Geld.
    »Ich wollte, dass du siehst, wie ich das Geld und May Lynns Überreste verpackt habe«, sagte er. »Damit du sie auseinanderhalten kannst.«
    »Jetzt weiß ich’s. Mach hin, ich will abhauen.«
    Wir nahmen unsere Jutebeutel, und ich steckte einen der Kübel in meinen – ich weiß nicht mal, welchen. Terry trug den anderen. Ich schob die Pistole in meine Latzhose, und wir machten, dass wir wegkamen.

17
    Wir dachten uns, dass Skunk, nachdem er so lange im Wald gelebt hatte, bestimmt Eichhörnchenblut in den Adern hatte und den kürzeren Weg einschlagen und sich am Fluss halten würde. Zwischen dem Haus des Reverend und dem Floß war das Ufer dicht bewachsen, und so hielten wir es für besser, zurück den gleichen Weg zu nehmen, den wir gekommen waren. Um den Sumpf würden wir einen großen Bogen machen. Dann begegneten wir vielleicht Skunk nicht.
    Skunk. So richtig konnte ich noch immer nicht fassen, dass es ihn wirklich gab. Das war ungefähr so, als hätte ich rausgefunden, dass es die drei kleinen Schweinchen wirklich gibt und dass sie mich nicht leiden könnten.
    Tagsüber war es gar nicht so unheimlich, durch das Sumpfgebiet zu wandern, und anfangs kamen wir gut voran. Dabei sahen wir jede Menge Schlangen, sogar eine Hakennasennatter, was echt selten ist. Giftig sind die nicht, aber sie können einem einen schönen Schreck einjagen, wenn sie wie eine Kobra den Kopf heben.
    Wir sahen auch, auf was die Schlangen Jagd machten –

Weitere Kostenlose Bücher