Dunkle Gier: Roman (German Edition)
Bewusstsein war, aber sie hätte es sich eigentlich denken müssen. Er würde sie auf keinen Fall allein lassen, wenn sie in Gefahr war, ob sie die Brücken zwischen ihnen nun aufrechterhielt oder nicht. In ihrem Kopf arbeitete es schon, um schnellstens zu begreifen, was er meinte.
Lea war in großer Gefahr, vielleicht noch mehr sogar als sie selbst. DS war ein Fanatiker, doch hier ging es nicht nur um Vampire oder Zacarias. Dieser DS hatte Esteban aus einem bestimmten Grund aufgesucht und ihn aus Zorn und Groll so abhängig von sich gemacht. Es ging … um Lea.
Er muss vor all dem hier versucht haben, sich an sie heranzumachen. Aber sie verfügt über die Gabe, Böses zu erkennen. Wahrscheinlich ist ihr das nicht mal bewusst, doch sie würde auf jeden Fall allen Annäherungsversuchen widerstehen, weil ihr Unterbewusstsein sie schützen würde. DS dagegen fühlt sich von Licht und Unschuld angezogen, weil er es verderben und zerstören muss. Er begehrt sie. Das kannst du dir zunutze machen. Er wird sie nicht töten wollen. Ihr wehtun, ja, aber töten wird er sie vermutlich nicht.
Marguarita war entsetzt. Ich werde Lea nicht gefährden.
Ein kleiner Wärmestrahl drang durch das Eis in ihrem Geist. Sei nicht albern! Du bist es doch, die will, dass sie zur Tür läuft und sie öffnet, damit Cesaro und seine Männer ins Haus gelangen können. Und ich sage dir, dass DS sie nicht töten wird. Das müsste dich beruhigen, anstatt dir Schuldgefühle einzuflößen. Du bist wirklich unlogisch, kleine Närrin.
Marguarita wusste, dass er sie nur von ihrer Angst ablenken wollte. Furcht konnte jeden lähmen. Trotzdem schlug ihr das Herz bis zum Hals, als DS sie in die Küche zerrte, und sie konnte den kupfernen Geschmack ihres eigenen Blutes auf der Zunge spüren. Ihr Plan musste funktionieren. Nach Zacarias’ Worten fühlte sie sich ein wenig besser, weil er zumindest nicht mehr tobte und alles nur noch schlimmer machte.
Sie stolperte ein paarmal, weil jede winzige Verzögerung, jede Sekunde, die sie gewinnen konnte, Zacarias zugute kam. In der Küche deutete Marguarita nur sehr widerstrebend und mit zitternder Hand auf die Tür, die in den Vorratskeller führte. Sowie DS ihren Arm losließ, zog sie schnell den Notizblock heraus.
Er wird mich für den Verrat umbringen .
DS riss Esteban, der ihnen gefolgt war, die Aktentasche aus der Hand. »Er wird tot sein, wenn ich ihm einen Pflock ins Herz treibe, ihm den Kopf abschneide und seinen Mund mit Knoblauch fülle.«
»Du kannst doch nicht ernsthaft glauben, Zacarias de la Cruz schliefe unter der Erde!«, entfuhr es Lea. »Du bist verrückt, wenn du das annimmst.«
Marguarita berührte ihr Handgelenk und schüttelte beschwörend den Kopf, aber Lea ließ sich nicht aufhalten und fuhr verächtlich fort.
»Zacarias ist ein Mensch aus Fleisch und Blut wie du und ich. Er ist viel zu elegant, um je im Dreck geschlafen zu haben. Und er hat auch keine Vampirzähne – ich habe immerhin an einem Tisch mit ihm gesessen und Tee getrunken und Plätzchen gegessen.«
DS reagierte schnell und brutal, holte mit der schweren Aktentasche aus und schlug sie Lea so heftig in den Magen, dass sie sich aufstöhnend krümmte. Sie schwankte und prallte gegen die Wand in ihrem Rücken, an der sie sich so hart den Hinterkopf stieß, dass sie besinnungslos zusammenbrach. DS versetzte ihr einen Tritt in die Hüfte und spuckte sie an, bevor er Marguarita an ihrem langen Haar packte und sie zur Kellertür zerrte.
»Du zuerst, du Schlampe, falls das eine Falle ist.«
Ist sie tot? Kannst du es sagen? Fieberhaft suchte Marguarita den Kontakt zu Zacarias, während sie die Tür zum Keller öffnete. Sie hätte sich mehr Mühe geben müssen, Lea von ihren verbalen Angriffen auf DS abzuhalten. Ihrer Freundin schien nicht bewusst zu sein, dass sie der Auslöser des Ganzen war.
Sieh dich um!
Marguarita spürte Zacarias’ Bewegungen in sich, und für einen Moment wurde ihre Sicht ganz anders als normalerweise. Sie hielt den Atem an, als DS sie wieder herumriss und sie fast die Treppe hinunterstieß. Marguarita bekam gerade noch die Wand zu fassen und schaltete das Licht an. Die Treppe war so schmal und steil, dass nur jeweils eine Person sie hinuntergehen konnte.
Sie lebt. Ihre Brust bewegt sich.
Grenzenlose Erleichterung durchströmte Marguarita; sie stieß den angehaltenen Atem aus und begann den Abstieg in den Keller. Jede Stufe nahm sie mit übertriebener Vorsicht, zählte vor ihrem nächsten Schritt
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