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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Ranch der Familie de la Cruz in Brasilien verloren hatte. Falls die Malinovs irgendjemanden noch mehr hassten als den Prinzen der Karpatianer, war es Zacarias. Die Malinovs würden immer glauben, dass die Brüder de la Cruz sie verraten hatten. Statt sich gegen den Prinzen zu wenden und die Malinovs bei seiner Ermordung zu unterstützen, hatten Zacarias und seine Brüder Mikhail Dubrinsky Bündnistreue geschworen.
    Doch den Prinzen zu töten hieße, ihr Volk zum Aussterben zu verdammen. Zacarias wusste das. Sie waren schon so nahe daran, wie eine Spezies es nur sein konnte, bewegten sich auf solch dünnem Eis, dass ein Einsturz jede Rettung unmöglich machen würde. Doch nun, da Mikhail noch lebte, und mit Solanges Blut und der jüngsten Erkenntnis, warum ihre Frauen Fehlgeburten erlitten, hatten die Karpatianer wieder eine gute Chance zu überleben. Dessen war sich Zacarias völlig sicher. Es war der ideale Moment, sich seiner Verpflichtungen zu entledigen. Und das hatte er auch vorgehabt – aber Marguarita Fernandez war ihm dazwischengekommen.
    Froh, dass Ruslan Malinov, der Meister der Untoten, keine Zeit gehabt hatte herauszufinden, warum seine Soldaten nicht zurückgekehrt waren, machte Zacarias sich auf den Weg zum Herrenhaus. Sein Herzschlag beschleunigte sich auf merkwürdige Weise, was ihn nur noch nervöser machte. Er umkreiste das Gebäude, ohne sich ein einziges Mal zu erlauben, den Geist der Frau mit seinem anzurühren. Sehr langsam näherte er sich der Eingangstür, nahm wieder seine menschliche Gestalt an und ging hinein.
    Er würde nicht der Hitzewelle, die ihn durchschoss, und dem Verlangen erliegen, das ihm mehr zusetzte, als er je für möglich gehalten hätte. Zacarias kannte kein Verlangen; er begehrte nicht. Er hatte die Gipfel der höchsten Berge erklommen, die fernsten Winkel der Erde bereist und war immer auf der Suche nach … irgendetwas gewesen. Er war Jahrhunderte auf der Erde gewandelt, viel länger als die meisten seiner Art, und hatte mehr Untote getötet, als heutzutage vorstellbar war. Zacarias hatte den schlimmsten Verrat und die größte Tapferkeit gesehen. Es gab nichts mehr, was ihn noch überraschen konnte. Nichts, was sein Herz so außer Kontrolle geraten lassen konnte. Nichts, was ihn zu solch brennender Begierde treiben konnte, weil er kein Begehren kannte.
    O jelä peje emnimet! Möge die Sonne die Frau holen! Es gab eine Antwort, und er würde sie finden. Niemand beherrschte ihn. Er würde nicht ihr Bewusstsein anrühren oder sich auf die Suche nach ihr machen. Aber er ertappte sich dabei, dass er durch das dunkle Haus geradewegs zu ihrem Zimmer ging. Die Tür, die zersplittert und in der Mitte durchgebrochen war, hing gerade noch in den Angeln. Stirnrunzelnd betrachtete Zacarias den Schaden, den er angerichtet hatte. Die teilweise vom Rahmen herabhängenden Holzsplitter hatten gefährlich scharfe Enden.
    Er schwenkte die Hand und brachte die Tür in Ordnung, nicht, um Marguarita zu schützen oder damit niemand in ihr Schlafzimmer schauen konnte, sondern einfach nur, weil es kein schöner Anblick war. Sowie er den Raum betrat, merkte er, dass der Duft der Frau das Zimmer noch erfüllte, sie sich aber in einem anderen Teil des Hauses aufhielt und sich hoffentlich an ihre Pflichten in seinem Haushalt erinnerte.
    Zacarias blickte sich in ihrem Zimmer um. Es wirkte ausgesprochen feminin und roch auch so – doch der Geruch von Furcht war ebenfalls zu spüren. Obwohl der Rest des Zimmers ordentlich und sauber war, quoll der Papierkorb von zerknüllten Blättern über. Eine jähe Erinnerung an sie überfiel ihn, wie sie in einer Ecke dieses Zimmers gekauert und ihm ein Stück Papier entgegengestreckt hatte. Er sah sich um, beinahe sicher, dass es ihr aus der Hand gerutscht war, als er sie hochgerissen hatte.
    Tatsächlich lag ein Blatt Schreibpapier gleich unter dem Rand des Bettes. Zacarias hob es auf und überflog den Brief. Sie hatte versucht, ihm zu erklären, was geschehen war, warum sie ihn nicht in der Sonne hatte sterben lassen können. Sein Magen beruhigte sich. Er konnte weder den Ton ihrer Stimme hören noch beurteilen, ob sie die Wahrheit schrieb oder nicht, doch ihr Brief erklärte zumindest sehr gut ihr Dilemma. Wie er selbst hatte sie einen inneren Zwang verspürt, dem sie nicht hatte widerstehen können.
    Was bedeutete das? Gab es irgendjemanden, der sie beide manipulierte? Vielleicht sollte ich Marguaritas Motivation noch einmal unter die Lupe nehmen, überlegte

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