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Dunkle Häfen - Band 1

Dunkle Häfen - Band 1

Titel: Dunkle Häfen - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hirvi
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Talamara. Doch danke ich dir."
    "Tu das nicht! Wofür denn auch? Für meine überwältigende Liebe zu dir? Für meine Hilfe? Welche denn? Ich habe dir nichts Gutes gebracht."
    "Doch, du zeigst mir, wie man sich ändern kann. Du sagtest zu mir, absolut Böses gibt es nicht. In dir steckt auf jeden Fall etwas Gutes und das macht mich froh."
    "Ich bin auch jetzt nicht gut, ganz und gar nicht. Aber wenn du mir einen Gefallen tun willst, so lass mich hier bleiben. Es ist meine einzige Chance."
    "Natürlich. Wenn ich ehrlich bin, kann ich dir allerdings nicht sagen, ob ich dir je wieder vertrauen kann."
    "Das verstehe ich. Aber umarme mich bitte einmal, Ramis. Ich will dich spüren."
    Vorsichtig schloss Ramis ihre ehemalige Feindin in die Arme. Zwischen ihnen war immer noch Feindschaft, aber nun gab es auch etwas, das sie verband. Schwarze Locken kitzelten Ramis Gesicht und sie nahm den undefinierbaren Geruch von Talamara wahr.
    "Wir müssen möglichst schnell weg von hier. Er kann uns alle berei ts hier in der Stadt festnehmen", sagte diese.
    Ramis ließ sie wieder los.
    "Aber die Mannschaft ist in der ganzen Stadt verstreut. Sie werden erst zum Abend wieder alle da sein! Meinst du wirklich, er weiß, wie sie alle aussehen?"
    "Ramis, ich habe keine Ahnung, wie gut er sich über deine Mannschaft informiert hat und wie viele er vom Sehen kennt. Vielleicht wird er warten bis heute Abend, um euch nicht misstrauisch zu machen, vielleicht rechnet er aber auch schon mit Komplikationen. Kann sein, dass er früher begriffen hat als ich, dass ich ihn verraten würde."
    "Dann müssen wir sie suchen! Wir sollten möglichst bald auslaufen, bevor Fayford endgültig beschließt, dass er kein Risiko eingehen will!"
    Es war ein aussichtsloses Unterfangen, jeden einzelnen aus den Kneipen und Bordellen der Stadt zusammenzutrommeln, dennoch machten sich die beiden Frauen eilends auf den Weg. Ramis wies die Männer, William und Fanny an, auf dem Schiff zu bleiben, falls sie sich nicht an der Suche beteiligen wollten.
     
    Wie befohlen trudelt e die Mannschaft zu der Stunde ein, zu der sie das Treffen geplant hatten. Schließlich waren sie fast vollzählig, nur fehlte jetzt Talamara. Ramis machte sich ernsthafte Sorgen, Talamara wusste immerhin um die Dringlichkeit. Als sie Fanny alles erzählte, bestätigte diese sie in ihren Befürchtungen.
    "Oh Anne, sie ist sicher zu ihm gegangen und in Schwierigkeiten ge raten!"
    "Das ist doch dumm! Sie wollte doch weg von ihm!"
    Doch Ramis war sich bewusst, wie stark das Bedürfnis war, unter einen sehr bedeutenden Lebensabschnitt einen klaren Schlussstrich zu ziehen. Leider konnte das in Talamaras Fall fatal gewesen sein. Ramis befahl Fanny, auf jeden Fall hier zubleiben und den anderen auszurichten, dass sie, wenn sie bis zum Einbruch der Nacht nicht wied er zurück war, unverzüglich ablegen sollten. Talamara nach allem, was passiert war, im Stich zu lassen, wäre fast Verrat gewesen.
    In der Stadt mietete Ramis sich ein kleines Pony, das nur nicht mehr das jüngste war. Trotzdem war es schnell genug, um Ramis ordentlich durchzuschütteln, denn sie konnte kaum reiten. Verzweifelt klammerte sie sich an der Mähne fest, kaum imstande, ihr Reittier zu lenken. Als das Pony nach einem schmerzhaften Ritt durch Gestrüpp und Wald freies Gelände erreichte, bockte es und Ramis fiel herunter. Sie sah gerade noch sein verschwindendes Hinterteil, offensichtlich hatte das Tier vor, alleine in die Stadt zurückzukehren. Eine Weile musste Ramis noch nach dem Treffpunkt suchen, den sie im Ungefähren bereits von einem anderen Handel kannte. Dort stand eine kleine Hütte in der Nähe und nach der hielt Ramis nun Ausschau.
    Als Ramis die betreffende Stelle gefunden hatte, kauerte sie sich ins Gebüsch. Vor ihr ging es einen Hang hinauf und dort oben stand die Hütte. Dahinter waren hohe Klippen, die ins Meer abfielen. Ramis konnte niemand sehen, weder Talamara noch die Engländer. Dabei mussten sie da sein. Plötzlich bemerkte sie eine kleine Gruppe, die soeben aus der Hütte trat. Sie beugte sich ein wenig vor, um mehr erkennen zu können. In diesem Moment fühlte etwas Kaltes und Spitzes in ihrem Nacken. Ramis drehte den Kopf.
    "Steh auf!" , herrschte sie ein uniformierter Soldat an. "Und keine Fluchtversuche! Du hast keine Chance!"
     
    Talamara wanderte durch das Stück Wildnis, das die Stadt umgab. Mit sich trug sie einen Brief, den sie einem Schreiber diktiert hatte. In sein Haus in Bridgetown konnte sie nicht,

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