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Dunkle Häfen - Band 2

Dunkle Häfen - Band 2

Titel: Dunkle Häfen - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hirvi
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und sorgsam bewachte Schätze an den Hof, wo sie an den Meistbietenden verschachert wurden. Und immer war es die größte Furcht der stolzen Eltern, dass ihr kleines Mädchen vernascht werden könnte, bevor es unter der Haube war. Eine begründete Furcht, wie der Lord festgestellt hatt e. Junge Mädchen, die sich schnell vom Glanz des Hofes überwältigen ließen, neigten zu Abenteuerlust.
     
    Fayford nahm sein gesellschaftliches Leben wieder auf. Dabei galt es einen schmalen Grat zu überwinden. Seine Gegner witterten Gefahr und legten ihm allerlei Steine in den Weg. Er dagegen musste das Vertrauen des Königs gewinnen. Er spielte sogar mit dem Gedanken, in die Whig-Partei einzutreten, verwarf ihn aber wieder, da er damit den Führern der Partei Trümpfe gegen ihn die Hände gegeben hätte. Diese ließen ihn derweil bespitzeln. Erst gestern hatten zwei seiner Männer einen Beschatter in einer dunklen Gasse verschwinden lassen. Er hatte zu viel gesehen und gehört. Niemand erwähnte je seine Abwesenheit.
    Bald darauf traf er die junge Dame wieder. Ein Herzog veranstaltete ein Fest in seinem Haus und hatte die feine Aristokratie Londons dazu eingeladen. Das Mädchen war in Begleitung einer älteren Frau gekommen, vermutlich ihrer Mutter. Ihre Tochter hielt sich dicht bei ihr und schien beunruhigt über den Trubel hier. Ihr Blick wanderte ruhelos über die Menschen. Bevor Fayford sich mit ihr befasste, schaute er sich seinerseits im Raum um und ortete, wer Freund und wer Feind war. Solche Anlässe waren die beste Gelegenheit, neue Verbündete zu finden. Er wusste, dass die Freundschaft hier nur ein Resultat des geeigneten Köders war. Das Vertrauen in ihn war zerstört? Na und? Es ließ sich wieder erkaufen. Mit der Geduld, die in diesen Dingen unerlässlich war, machte er sich wieder ans Intrigen spinnen und überzeugen. Dann aber entdeckte er die junge Frau wieder. Sie schritt am Arm eines Kavaliers an ihm vorüber. Ihr Kleid stand ihr gut, es betonte ihre schlanke Taille und ihre weiblichen Formen. Ein hübsches Gesicht hatte sie auch, stellte James anerkennend fest. Aber sie ging wie eine Frau, die sich keine Gedanken über ihr Auftreten machte. Auch die Art, wie sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr strich, passte nicht zu einer Dame. Fayford hatte nicht vor, sie dem jungen Tölpel zu überlassen, der strahlend neben ihr dahin schritt. Der wurde nervös, als er den Lord auf sich zukommen sah. Nicht nur, dass man ihm seinen Fang zu stehlen drohte, nein, dieser Mann wusste auch mehr über ihn, als für ihn gut war. Leider hatte er sich nicht immer verhalten, wie man es von einem jungen Mann aus guter Familie erwartete. Lord Fayford lächelte ihn freundlich an.
    "Nun, lieber Clarence, wie geht es Euch heute? Habt Ihr Euch wieder von Eurer bedauerlichen Krankheit erholt?"
    Der junge Mann wurde über und über rot, als seine Begleiterin ihn fragend ansah. Er entschuldigte sich hastig und räumte das Feld, bevor der Lord noch mehr unangenehme Bemerkungen machte und enthüllte, was es mit seiner Krankheit auf sich hatte.
    "Was hat er denn?" , fragte die junge Frau verblüfft.
    "Er war krank in letzter Zeit, sich er fühlt er sich noch nicht gut", meinte Fayford boshaft. "So werde ich mich Eurer annehmen müssen." Er neigte spöttisch das Haupt. "Ich habe mich das letzte Mal gar nicht vorgestellt: Lord Fayford. Wie ich sehe, habt Ihr das letzte Stück noch wohlbehalten gefunden."
    "Wollt Ihr Euch über mich lustig machen? Wisst Ihr, ich finde solche Scherze herabwürdigend. Wir Frauen sind lange nicht so schwach, wie man so gerne glaubt. Und dumm erst recht nicht."
    Sein Lächeln gefror ein wenig. Er hielt nicht viel von Frauen, außer wenn sie unter ihm lagen, aber dumm oder schwach waren tatsächlich nicht alle. Viele waren auch hinterhältig und gerissen, sie nutzten Schwäche aus, wo sie sie fanden. Doch letztendlich würde es ihnen nichts nützen. Sie würden enden wie die kleine Piratin. Obwohl seine Gedanken nicht nach außen drangen, spürte sein weibliches Gegenüber eine Veränderung. Aufmerksam betrachtete sie ihn. Sie wusste nicht so recht, ob sie ihn nicht lieber entschieden abweisen sollte. Seit sie ein Kind war, hatte man sie behütet und vor allem Schmutzigen bewahrt. Dieser Mann da machte sie nervös. Man redete in London über Lord Fayford und einiges davon war nicht gerade positiv. Seine Arroganz schreckte sie ab, doch seine kühne Verwegenheit faszinierte sie. Ihre Mutter ersparte ihr die

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