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Dunkle Häfen - Band 2

Dunkle Häfen - Band 2

Titel: Dunkle Häfen - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hirvi
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hatten, ihn wegen der Beteiligung an den Tory-Komplotten zu überführen, konnten sie ihn nicht vom Hof verbannen. Außerdem besaß er immer noch einen beträchtlichen Einfluss. Viele hielten die Ungnade, in die er gefallen war, für ungerechtfertigt. Nachdem sein und St Johns Plan vollkommen aus dem Ruder gelaufen war, war er auf sein Landgut gereist, denn er erkannte folgerichtig, dass er im Moment nichts mehr tun konnte. Es sollte ein wenig Gras über die Sache wachsen. Nun war die Zeit reif, zurückzukehren und seine Macht zurückzuerobern.
    Die Dienerschaft seines Hauses schien sich merkwürdigerweise zu freuen, ihn zu sehen. Dabei war er nie besonders nett zu ihnen gewesen, warum auch? Sie waren Diener und seine Lordschaft ließ sie immer spüren, wer er war.
     
    Einige Tage später sprach der Lord beim König vor. George empfing ihn sofort, wenn auch widerwillig. Er befand sich allein in einem seiner Räume. James verneigte sich vor ihm. Die beiden musterten sich ausdruckslos.
    "Lor d Fayford", begann der König schließlich in seinem schlechten Englisch.
    Er gab sich keine große Mühe, die Landessprache seines Königreichs zu erlernen, lieber hielt er sich an das Deutsch seiner Heimat.
    "Was führt Euch zu mir? Man hat Euch lange nicht mehr am Hofe gesehen."
    "Eure Majestät, ich bin zurückgekehrt, um wieder meinen Teil zum Wohl des Königreichs beizutragen. Ich würde gerne eine Position an diesem Hof zu bekleiden."
    "So, Ihr wünscht das also? Man hat mir davon abgeraten, auf Euch zu hören, wisst Ihr? Einst habt Ihr gegen mich gearbeitet, so seid Ihr vielleicht sogar mein Feind?"
    "Das sei mir fern, Majestät. Wenn ich früher gegen Euch war, so geschah das in der Vergangenheit. Ich pflege aber in der Gegenwart zu leben. Inzwischen seid Ihr König und ich habe nicht den Wunsch, Euch zu schaden."
    Solange es ihm nützte. Das wusste auch George, aber er sprach es nicht aus.
    "Ihr könnt natürlich hier am Hof bleiben, Lord Fayford. Aber über einen Posten muss ich erst nachdenken. Man hat mir auch gesagt, dass Ihr ein Mann mit großen Fähigkeiten seid, leider aber ein wenig unberechenbar und berechnend."
    "Majest ät, mit Verlaub, meine Feinde würden alles versuchen, um mich schlechtzumachen."
    "Ja, mag sein. Ich lasse es mir durch den Kopf gehen. Allerdings wisst Ihr sehr gut, dass das Parlament auch ein Wörtchen mitzureden hat."
    Danach folgte nur noch ein höfliches Wortgeplänkel und bald darauf entließ der König Fayford. Der war durchaus zufrieden mit dem Gespräch. Trotz aller Macht des Parlaments war auch die Gunst des Königs nicht zu verachten und die gedachte er zu erringen. Während er in Gedanken versunken durch den Korridor schritt, entdeckte er sie. Eine junge Frau stand mitten auf dem Flur, offensichtlich ziemlich orientierungslos.
    "Kann ich Euch helfen, meine Dame?" , erkundigte er sich süffisant.
    Haselnussbraune Augen musterten ihn.
    "Nein, danke. Ich brauche keine Hilfe."
    Er zog die Augenbrauen hoch.
    "Verzeiht, aber so seht Ihr nicht aus. Ihr macht einen verwirrten Eindruck. Habt Ihr Euch vielleicht verlaufen? Das kann jedem passieren, der sich hier nicht auskennt...."
    Sie schüttelte den Kopf so stark, dass ihre Locken flogen, aber schließlich gab sie zu:
    "Ja, meine Mutter und ich sind bei der Königin eingeladen. Ihr müsst wissen, sie sind gute Freundinnen. Aber ich finde den Raum nicht mehr."
    "Warum begleitet Euch niemand?"
    "Ähm, der Mann, der das tun sollte, hatte Magenkrämpfe, da habe ich ihn entlassen. Ich sagte, ich fände den Weg auch alleine."
    "Was offensichtlich nicht so leicht ist, wie es scheint. Ihr habt Glück, ich kann Euch den Weg zeigen."
    Sie winkte ab.
    "Ach, das ist nicht nötig. Ich will Euch diese Umstände nicht machen. Ihr seid sicher ein vielbeschäftigter Mann. Vielleicht könnt Ihr mir den Weg beschreiben."
    Dieses Mädchen wollte sich widersetzen. Lächelnd blickte er auf sie herunter.
    "Nein, das kann ich nicht. Ich betrachte es als meine Aufgabe, Euch persönlich abzuliefern."
    Widerwillig gab sie nach und ließ sich zu dem betreffenden Zimmer bringen. Zum Abschied nahm der Lord ihre Hand und küsste sie.
    "Es war mir ein Vergnügen, junge Lady."
    Eine Spur von Unsicherheit zeigte sich in ihren Augen, als sie sich zur Tür wandte. Amüsiert sah er ihr nach. Eine entzückende kleine Blume, die neu am Hofe sein musste. Sicher hatten ihre Eltern sie hierher gebracht, um ihr eine gute Partie zu angeln. Es kamen jedes Jahr so viele unberührte

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