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Dunkle Häfen - Band 2

Dunkle Häfen - Band 2

Titel: Dunkle Häfen - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hirvi
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Entscheidung, als sie angeflattert kam und zu ihrem Schrecken ihr Küken bei einem fremden Mann entdeckte, der sich zudem noch als der berüchtigte Lord Fayford entpuppte. Und sie sah sehr wohl die sanfte Röte auf dem Gesicht ihrer Tochter. Eilig brachte sie das Mädchen in Sicherheit.
    "Ich heiße übrigens Rose!" , flüsterte die junge Dame ihm noch zu, bevor sie ging.
     
    Dennoch sahen sich in der nächsten Zeit öfters. Lord Fayford wusste es so einzurichten, dass sie sich wie zufällig begegneten. Allmählich schwand Roses Misstrauen und sie fand, dass er trotz seiner gelegentlichen Äußerungen, die sie immer auf die Palme brachten, der vollendete Gentleman war. James entdeckte, dass sich hinter der eher zurückhaltenden Art von Rose ein wacher Verstand und eine scharfe Zunge versteckten. Sie diskutierte leidenschaftlich gerne und stritt lange und ausdauernd, wenn jemand nicht ihrer Meinung war. Er stellte fest, dass ihm ihre Gesellschaft gefiel. Sie besaß eine erfrischende Natürlichkeit, Koketterie und Intriganz schienen ihr fern. Rose war in vielen Dingen noch ein Kind, auch wenn sie mit ihren zwanzig Jahren für eine unverheiratete Frau ziemlich alt war. Deshalb passte ihre ungebärdige Lockenpracht ebenso zu ihr, wie ihre munteren Augen in dem hübschen Gesicht. Da sie auf dem Land aufgewachsen war, konnte sie hervorragend reiten und es gab nichts, das sie mehr liebte, als auf dem Rücken eines Pferdes durch die Natur zu streifen. Begeistert schwärmte sie dem Lord von den blühenden Wiesen und den Bächen ihrer Heimat vor, so als hätte er dergleichen noch nie gesehen. Und wirklich betrachtete er die Welt um sich herum manchmal, als wäre sie etwas völlig Neues. In ihrer Gegenwart vergaß er fast den dunklen Drang, der ihn stets trieb. Sie schenkte ihm ihr ganzes Vertrauen u nd verfiel seinem fatalen Bann. Ihr entging nicht, dass sie die einzige war, die die Sorgenfalten auf dem Gesicht ihres Begleiters glätten konnte und das machte sie euphorisch. Rose begann zu glauben, sie könne das Dunkel im Umkreis des Lords vertreiben. So hielt sie ganz still, als er sie auf einem Ausritt küsste.
    "Ich mag Euch sehr ", gestand sie James. "Ich habe noch nie so gefühlt. Was ist das?"
    "Die Liebe vielleicht?"
    "Vielleicht habt Ihr recht. Ich weiß davon nur das, was ich jetzt fühle. Aber ich bin glücklich." Ihr Herz raste, als sie den Kopf an seine Brust legte.
     
    Ihre Beziehung fand weitgehend im Hintergrund statt. Die Eltern der jungen Rose bekamen von alldem wenig mit. Sie waren vollauf damit beschäftigt, einen passenden Ehemann für ihre Tochter zu finden, die sowohl körperlich auch als auch in Gedanken ständig abwesend war. Nachts träumte sie von dem schönen Mann, der sie bis in ihre Träume verfolgte. Nur mit ihm wollte sie ihr Leben verbringen. Er war so ... geheimnisvoll. Fayford selbst hätte es eher eine unbewusste Faszination von der menschlichen Abartigkeit genannt, denn etwas anderes war er nicht. Schon viele Frauen hatte seine finstere Ausstrahlung angelockt, doch sie fürchteten zugleich sein Wesen. Rose umging diese Schranken jedoch und schien etwas in seinem Innern anzurühren.
    Eines Nachts allerdings überfielen Fayford die Schatten der Vergangenheit von Neuem. Sie tanzten an den Wänden, von der kleinen Öllampe verursacht. Düster und schweigsam saß er außerhalb des Lichtscheins. Seine derzeitige Stimmung machte es ihm unmöglich, noch zu arbeiten. Die Geister von Frauen führten einen seltsamen Tanz um ihn herum auf. Fast konnte er die Gegenwart der Piratenhexe, die Talamaras und all der anderen Frauen, die er auf dem Gewissen hatte, spüren. Ihre verfluchten Frauenkörper waren vom Tod ausgemergelt und verströmten einen leichten Salzgeruch. Er war sich immer sicher gewesen, sie besiegt zu haben, aber war das wirklich so? Wieso ließen sie ihn dann nicht in Ruhe? Er blieb still sitzen und fühlte ihre Unversöhnlichkeit, ihren Hass. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Ein sehr unpassendes Geschöpf drang in diese Welt ein, schob sich an dem verzweifelt dreinschauenden Diener vorbei. Es war Rose, die ihn mit aufgerissenen Augen anstarrte.
    "James, es tut mir leid, aber... es ist etwas Schreckliches passiert!"
    Tränen zeichneten ihre Wangen und ließen Rose fast noch schöner aussehen. Sie eilte zu ihm, ohne auf den seltsamen Ausdruck in seinem Gesicht zu achten. Als sie vor ihm stand, näherte sie ihr Gesicht dem seinen und versuchte, seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Ihre

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