Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Häfen - Band 2

Dunkle Häfen - Band 2

Titel: Dunkle Häfen - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hirvi
Vom Netzwerk:
doch, dass ich beschäftigt bin!"
    Wieder suchte sie Ramis als Trampel darzustellen, ohne dass man ihr Unhöflichkeit vorwerfen konnte.
    "Nein, Comtesse de Magnon, das geht nur uns beide etwas an."
    Ein perlendes Lachen und eine genervte Entschuldigung an die anderen folgten.
    "Na schön, wenn es Euch so wichtig ist..."
    Kaum waren sie ein paar Schritte gegangen, zischte Ramis:
    "Ihr seid zu weit gegangen!"
    Die Comtesse tat erstaunt und schürzte dann mitleidig die Lippen.
    "Was meint Ihr denn damit?"
    "Ihr wisst es ganz genau! Ihr verbreitet am ganzen Hof Verleumdungen über mich! Das hört jetzt sofort auf!"
    " Verleumdungen? Liebe Herzogin, meint Ihr nicht, dass Eure sogenannten Verleumdungen der Wahrheit entsprechen? Der Herzog de Sourges und Vater werden? Nie und nimmer! Ihr nennt mich eine Verleumderin und Lügnerin, aber was seid dann Ihr? Ihr zeigt Euren Bastard herum, als wäre es ein Orden. Dabei..."
    Die Leute hatten die Köpfe gedreht und beobachteten die Auseinandersetzung der als Todfeindinnen berühmt gewordenen Frauen. Manche schoben sich unauffällig näher, um zu lauschen.
    "Ich kann Euch versichern, mein Mann ist der Vater meines Kindes! Ich bin ja nicht Ihr! Und was unsere Ehe betrifft, das geht Euch nicht das Geringste an..."
    "Da seht Ihr! Ihr gebt es ja selbst zu, dass Euer Mann Euch nicht anrührt! Und..." , hier senkte sie verschwörerisch die Stimme, "und das aus gutem Grund, was? Leider kann man dem unbedarften Marquis d'Agny nicht dieselbe Klugheit zugestehen, was? Er hat Euch wohl ordentlich..."
    "Schweigt, Ihr elende Lügnerin! Sonst stopfe ich Euren hässlichen Mund!"
    Die Comtesse lachte aufreizend.
    "Na los, traut Euch! Ich sehe, Ihr wisst sehr gut, was Ihr verbrochen habt! Aber noch eines könnt Ihr mir sagen: Wer ist nun der Vater Eures Bastards? Ist es wirklich der Marquis oder habt Ihr den Armen auch noch betrogen und geht Eurem alten Beruf nach: als billiges Flittchen? E uer bedauerlicher Mann ist der Einzige, der nicht in Euer Bett steigen kann!"
    "Ihr wagt es! Das sollt Ihr bereuen!"
    Ramis stürzte sich auf die überraschte Comtesse. Die setzte sich erbittert zur Wehr und kreischte und kratzte. Bei ihrem Handgemenge kamen die beiden Kämpfenden bedenklich nahe an den Rand eines Wasserbeckens. Nun zeigte sich, dass Ramis trotz langer Ruhe noch immer den Ringkampf beherrschte. Als Pirat hatte sie gelernt, unberechenbar und gegen jede Regeln zu kämpfen. Mit einem gezielten Schlag in die Magengrube setzte sie ihre Gegnerin außer Gefecht. Als diese sich krümmte, verpasste die Herzogin einen Stoß. Mit einem schrillen Schrei taumelte die Comtesse über den Rand des Beckens und stürzte ins Wasser. Ihre Röcke blähten sich auf dem Wasser, bis sie sich mit Wasser vollsogen und sich gegen ihre Trägerin wandten, indem sie sie nach unten zogen. Strampelnd und platschend versuchte sie sich über Wasser zu halten.
    "Ich kann nicht schwimmen!" , gurgelte sie panisch und schluckte dabei Wasser.
    Das Becken war tief genug, um darin unterzugehen und genau das drohte nun der Comtesse. Vom Rand her hallten aufgeregte Schreie, gute Ratschläge, die nicht befolgt wurden und Gejammer. Keiner konnte sich jedoch entschließen, wirklich etwas zu tun. Wie Ölgötzen standen sie herum, erstarrt und tatenlos, während vor ihren Augen jemand ertrank. Ramis hatte sich in dem allgemeinen Trubel nach hinten zurückgezogen und beobachtete das alles ungerührt. Schließlich nahm sich ein Gentleman ein Herz, zog sich bis aufs Hemd aus und sprang ins Wasser. Rasch schwamm er zu der Dame in Not und versuchte die wild um sich Schlagende zu bändigen. Ihre unglaublich schweren Röcke drohten auch ihn nach unten zu ziehen, aber er vollbrachte das Kunststück und schaffte sie zum Beckenrand. Erst jetzt rührten sich ein paar Männer und zogen die beiden aus dem Wasser. Erschöpft ließ der Retter sich ins Gras fallen, er war am Ende seiner Kräfte. Die Comtesse schluchzte hysterisch und klammerte sich an einen Mann, der sie tröstend in den Arm genommen hatte. Man sah sich nach Ramis um, doch wo sie gestanden hatte, war keiner mehr. Der Marquis machte sich auf die Suche nach ihr, fand sie allerdings weder im Palast, noch in ihrem Haus. Sie hatte sich vor dem Zorn des Hofes in Sicherheit gebracht, denn fast alle fanden, jetzt sei die Engländerin zu weit gegangen. Wenn die Comtesse bisher vor dem Allerschlimmsten zurückgeschreckt war, nun tat sie es sicher nicht mehr.
     
    Gut eine Woche später sollte Ramis

Weitere Kostenlose Bücher