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Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Halunken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wundervollem rotem Haar und ein dunkelhaariger junger Mann eine Kutsche samt Kutscher, verließen die Stadt und fuhren zu den kargen grauen Mendip Hills, wo das Paar dem Kutscher mitteilte, dass es die Reise über die Mautstraße zum Pub von Star fortsetzen wolle, wo es eine Mahlzeit einnahm, die aus vorzüglichem Käse und so starkem Apfelwein bestand, dass man meinen konnte, er sei mit Löwenpisse aufgegossen worden. Er schien sehr lecker zu schmecken, denn selbst die junge Dame trank ein zweites halbes Pint von dem scharfen Zeug.
    Am nächsten Tag ließ sich ein Mann im Pub, von Beruf Spediteur, von einer klimpernden Geldbörse dazu verleiten, das junge Paar zum kleinen Ort Axbridge auf der anderen Seite der Mendips zu bringen. Die beiden jungen Leute brachten die südlichen Hänge hinter sich und bezogen unweit der Wassermühle Quartier. Es war ein seltsames Arrangement, denn der junge Mann bestand darauf, dass die junge Dame im besten zur Verfügung stehenden Schlafzimmer unterkam, während er auf einer Strohmatratze vor der Tür schlief, unter einer Pferdedecke. Das führte zu gewissem Gerede bei den Frauen des Dorfs, wonach die Durchgebrannten (und dafür hielt man die beiden netten jungen Leute) darauf achteten, sehr vorsichtig zu sein, wie es anständigen Christen gebührte.
    Ob anständige Christen oder nicht, sie waren tatsächlich vorsichtig. Wie durch Telepathie hatten sich Simplicity und Dodger geeinigt: Dieser Aufenthalt sollte ihnen beiden Gelegenheit geben, sich zu entspannen, Abstand zu gewinnen und sich an der Welt zu erfreuen. Und die Welt schien sich an ihnen zu erfreuen, denn sie gingen recht großzügig mit dem Geld um, und obwohl die junge Frau sehr bescheiden war, so wie es einer jungen Frau gebührte, nutzte sie jede Gelegenheit, mit anderen zu plaudern. Offenbar wollte sie unbedingt wie die Einheimischen sprechen lernen, mit ihrem Somerset-Akzent, den man vielleicht bukolisch nennen konnte, weil er so langsam war. Er war tatsächlich langsam, denn er betraf langsame Gesprächsinhalte wie Käse, Milch und die Jahreszeiten, wie Schmuggeln und das Brennen von feurigem Schnaps an Orten, die die Steuereinnehmer nicht aufzusuchen wagten – und an diesen Orten, wo die Sprache langsam blieb, konnten Denken und Tun sehr schnell sein.
    Und Dodger lernte schnell, denn wer auf der Straße schwer von Begriff war, brachte es nicht weit. Zuerst bekam er Kopfschmerzen von einer Sprache, die sich um Korn und Kühe zu drehen schien, aber beim Lernen half ihm ein Getränk, das die Einheimischen Scrumpy nannten, und es dauerte nicht lange, bis er wie die anderen sprach. In seinem Kopf steckten plötzlich viele neue Worte, die für Uneingeweihte seltsam klangen, fast wie eine sanfte Melodie im Vergleich zu der harten, stakkatoartigen Sprache von London. Dodger dachte: Es gibt mehr Verkleidungsarten, als sich die Haare zu färben oder ein anderes Hemd anzuziehen.
    Eines Morgens, als sie am Fluss entlangwanderten, sagte er zu Simplicity: »Ich habe dich nie zuvor danach gefragt. Warum hattest du das Quartett Glückliche Familie dabei?«
    Der Somerset-Akzent geriet ein wenig ins Wanken, als Simplicity antwortete: »Mein Mutter hat es mir gegeben, und ich habe mir immer etwas gewünscht, das ganz allein mir gehört. Ich habe mir die Karten angesehen und gedacht, dass eines Tages alles besser würde. Und jetzt, nach all dem Leid, glaube ich, dass tatsächlich alles besser geworden ist.«
    Ihr Strahlen und der kleine Vortrag erfreuten Dodgers Herz. Die Freude blieb, als sie den Weg fortsetzten.
    Etwa um diese Zeit in London – einer Stadt, in der die Menschen so schnell sprachen, dass man nie sah, wohin das Geld verschwand – stieg eine Dame namens Angela in Seven Dials aus einer Kutsche, die von zwei kräftig gebauten Lakaien bewacht wurde, als besagte Dame die Treppe hinaufstieg und an die Tür der Mansarde klopfte.
    Solomon öffnete und sagte: » Mmm, ah, Miss Angela, danke, dass Sie gekommen sind! Darf ich Ihnen grünen Tee anbieten? Ich fürchte, Sie müssen so mit uns vorliebnehmen, wie Sie uns hier antreffen, aber ich habe so gut wie möglich sauber gemacht, und am besten achten Sie nicht auf Onan. Nach einer Weile bemerkt man den Geruch nicht mehr, glauben Sie mir.«
    Angela lachte und fragte: »Haben Sie Neuigkeiten?«
    »In der Tat, mmm «, entgegnete Solomon. »Ich habe einen erstaunlich gut geschriebenen Brief von Dodger bekommen, aus York, wohin er sich zurückgezogen hat, weil ihn dort nichts an

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